Letzte Woche, Bus Lift, Zadar, Kroatische Mittelmeerküste. Ein Bisschen Zeit übrig, also endlich das getestet, was ich schon lange machen wollte: den Bus an der Unterseite am Heck anheben, also dort, wo er am Schwersten ist. Das Fahrzeug wiegt leer ca 10 Tonnen, davon 8 Tonnen an der Unterseite, und hier wiederum vermutete 5 Tonnen am Heck / Motor. Es ging mri darum, zwei Dinge auszuprobieren. Erstens. wie hoch würde ein Hochdruck-Kissen drücken können und zweitens, das Überbrücken mittels Stützen.

Testing a Bus Lift on spare time: I wanted to explore lifting a bus at its heaviest point, which is on the underside under the engine. This scenario brings its own problems.

Dummerweise haben ich kein Foto vom Bus ohne Material, aber fangen wir hiermit an:

Die erste Überraschung: obwohl wir recht stabile Puppen unter dem Bus haben, ist dieser Bündig mit dem weichen Unterboden (ab ca. 20cm Tiefe Fels). Das Hauptproblem für einen Lift: wo ansetzen?

As you can see, the bus is even with the ground and it is difficult to find insertion or lifting points.

Sehen wir uns das mal genauer an:

Gelb: hier liegt der Bus auf dem Boden auf. Das Problem: dünnes Blech, und bündig mit dem Boden. Entfällt als Hebepunkt. Lila: Achse bzw. Federung: bewegliches Teil, Verhalten bei Anheben unbekannt, entfällt Rot: einziger möglicher Ansatzpunkt, der die Belastung aufnehmen wird. Was nun?

Yellow: thin sheet of metal, not a lifting point. Purple: moving axle with unknown lateral carrying capacity. Red: suitable lifting point.

Als erstes wird eine Stütze zwischen Blech und stabilem Ansatzpunkt eingezogen (gelb).

At first, place a strut between sheet metal and stable lifting point.

Dann wird eine Stütze plus 10-Tonnen Hydraulikheber am stabilen Hebepunkt angesetzt. Der Bus wird angehoben. Bei genügendem Freiraum (ca. 2-3cm) wird ein HD-Kissen (hier 22 Tonnen) eingeschoben.

Use a strut plus 10 ton hydraulic pak, insert high pressure airbag.

Hier sind zwei Beobachtungen von besonderem Interesse. Die tatsächlich erreichte Hubhöhe (gelb) ist deutlich geringer als mit dem Kolben, obwohl das Verhältnis 1:1 sein sollte. Das ist eine ganz große Erkenntnis im Big Lift: man muss mit Gerät deutlich mehr anheben und stabilisieren als den tatsächlich erreichten Freiraum. Das 22-Tonnen Kissen ist auf 8 bar gefüllt.

The actually achieved lift (yellow) is less than the tool lift (purple) – this is typical of a Big Lift.

Das gelbe X am Kissen ist für eine genaue Platzierung besonders hilfreich – dieses ist in so einem Fall eminent wichtig.

The yellow X on the airbag helps in positioning it correctly, in this case it is absolutely crucial.

Ab hier hätte man weitere Möglichkeiten. Im Prinzip hätte man hier ausrausreichend Höhe erreicht, um etwaige Opfer herauszuziehen, alternaitv zu unterbauen und den Lift auf der anderen Seite durchzuführen. Hochdruckkissen kommen sehr schnell an ihre Kapazitätsgrenze. Empfohlen wird, wenn man mehr als ca. 15cm anheben möchte, das Mitführen eines 50-Tonnen -Kissens.

Im Bild oben zu sehen: links ein weiteres 17-Tonnen Kissen mit der gleichen „Überbrückung“ mittels Stütze, und rechts unter dem Rad ein 35-Tonnen Kissen. Mit ersterem wurden nur ein Paar cm mehr gewonnen, von einem Ansetzen unter dem Reifen ist abzuraten, da hier durch die laterale Bewegung der Achse wehr wenig erreicht wird. Schlimmer: man löst ungewollte Bewegungen aus.

Fazit: liegen eingeklemmte Personen so ungünstig under dem Bus, dass sowohl auf Fahrgestell- als auch Dachseite angehoben werden soll, müsste ein minimales Anheben am Fahrgestell mit der oben beschriebenen Methode ausreichen (plus Unterbau). Dazu noch ein Lift dachseits, wo man problemlos – je nach verfügbarer Stütze – einen 1m-Lift in einem Schwung hinbekommt um auch tief eingegrabene Patienten zu befreien.

From this point, we have further alternatives, such as stabilising the bus and performing a Lift on the roof side. High pressure airbags reach their limits very fast, but for this scenario, are absolutely sufficient. If the lift should be more than 15cm, a 50 ton bag is recommended. In the picture above, we have inserted an extra 17 ton bag with minimal gain, and tested a 35 ton bag under the wheel. Here, we produced unwanted lateral movement and thus, this is not recommended. The most viable alternative, if necessary, is to perform the above descibed lift on the underside, and a proper lift on the roof side.

2-Acher Stadtbus Leer = 10 Tonnen. Fahrgestell = 8 Tonnen. Dachseite = 2 Tonnen. Dauert ewig bis S (Schwerpunkt) über den Kipppunkt kommt. Hier besonder gut zu sehen.

10 Ton bus with 2 tons on the roof side, ie 8 tons chassis. Shows well how long it takes for the point of gravity to cross the line.

Bus Lift Feb 11, Zadar, Croatia.

Folgende Situation: an der Unterseite des Buses die Funktionsweise des TVS erklärt. Dann rüber zur Dachseite und dort den Bus Lift gemacht. Es rumpelt, und allen wird klar: TVS vergessen, Bus auf TVS. Das TVS ist für 4,5 Tonnen bei Faktor 2 ausgelegt. Vertrauen ist gut, Kontrolle besser. Resultat: siehe Bilder. Druck auf TVS geschätzt 3-5 Tonnen. Der Ring des TVS hatte sich schön festgebissen – ein Paar mal auf den Boden stossen, und alles wieder einwandfrei. Und das alles vor laufender Kamera!

Inadvertently lifted a bus onto a TVS, which passed the test with flying colours. I estimate a pressure of 3-5 tons.

Endlich habe ich mein neues Biel Tool bekommen. Zwar hatte ich bereits ein Produktionsmuster gesehen, aber nun geht’s endlich los. Was hier nicht diskutiert werden soll, ist Sinn / Unsinn eines Sicherheitsgurts. Das Tool kann entweder im Holster mitgenommen werden (siehe oben), und zwar ohne Änderung des Holsters, oder eben mit eigenem Holster ohne Gurt. Tatsache ist, man hat hier als Feuerwehrler ein Tool, mit dem man richtig etwas anrichten kann. Und das ist Meilen besser als ein Dekobeil mitzuführen.

Gleich vorneweg: es hat kein Dreikant, und man kann damit auch keine Absperrpfosten öffnen. Wer der Meinung ist, dies Funktionalität gehört unbedingt auf ein persönliches Werkzeug, und dass alle 9 Insassen eines HLF dieses durchführen können müssen, der ist beim klassischen Beil sicher besser aufgehoben. Für den Rest:

Die wichtigsten Merkmale und Funktionen:

Mit dem Dorn lassen sich auch harte Gegenstände und Oberflächen durchstoßen, beispielsweise Metalltüren. In Verbindung mit dem Blechreißer kann man die Oberfläche entsprechend, ähn, aufreissen:

Gut zu sehen auch der Nagelzieher.

Der Blechreisser ist auch angewinkelt: somit lässt sich das Ende als Meissel bzw. als Heben nutzen.

Der Axtkopf hat zwei parallele seiten bzw. ist gerade. Kleines aber feines Detail wenn man damit arbeitet: der Kopf verfängt sich nicht so leicht und kann wesentlich leichter herausgezogen werden.

Der besondere Clou jedoch:

Der Nippel bzw. Haken am Beil ist eigentlich für die Muttern an den Paratech-Stützen gedacht. Wie es die gute Fügung so möchte, passt das Biel astrein als Kupplungsschlüssel, sowohl für C-Kupplungen (siehe oben) als auch B. Nie wieder zum Fahrzeug zurückrennen :) Hier mit B-Kupplung:

Das Tool ist aus einem Guss, der Überzug aus weichem Gummi, und das Ganze wiegt ca. 1,5kg. Wie gesagt, das ist eine Auflistung der Merkmale. Was es in nächster Zeit zu erforschen gilt, das sind die Einsatzszenarien. Davon gibt es sicher mehr als genug, und zwar jenseits des „unter-der-Tür-klemmen“ :)

Erhältlich ab ca. März 2011 bei Eurem Hooligan-Händler.

Darf ich vorstellen? Das Heavy Rescue Dreibein, hier in einer „confined Space“-Konfiguration, also zum auf- oder ablassen von Personen mit Kletterseilsystem. Vielleicht von Interesse die technischen Daten:

  • Mit der längsten „grauen“ Stütze plus Verlängerung ist die Höhe knapp drei Meter
  • Max Last an der Öse: 2,3 Tonnen
  • Maximale Belastung von oben: 10 Tonnen, somit gut für vertikale Abstützung geeignet

Bei Schwerlasten kann man hier einen Greifzug, oder wie hier zu sehen einen „Moto-Habegger“ (nenne ich mal so :) anbringen. Hauptsache das Zugsystem bleibt innerhalb des Tetraeders.

Warum eigentlich Heavy Rescue Dreibein? Weil die Stützen primär zur Stabilisierung verwendet werden, mit dem Dreibeinkopf ganz neue Perspektiven eröffnet.

This tripod will carry 2,3 tons, and will bear 10 tons, which opens entirely new perspectives – I’ve called it a „Heavy Rescue Tripod“ as the struts are usually used in a vehivle stabilisation role. The tripod head is optional.

Die ersten Big Lift Seminare fanden in einer Kiesgrube statt, die auch mit einer LKW-Waage versehen war. Der Mitarbeiter dort erzählte von ab und an überladenen Fahrzeugen. Der Rekord lag bei ca. 55 Tonnen, aber ein Fahrzeuggewicht jenseits der 40 Tonnen war wohl an der Tagesordnung.

In diesem Zusammenhang ein Verweis auf eine Polizeikontrolle, bei der ein Holzlaster mit 51 Tonnen erwischt wurde. Ich meine, keine Seltenheit – für uns als Feuerwehr besonders wichtig, sollte es zu einem Lift kommen. Danke an Michael für den Link!

There is sometimes a difference between what a truck is allowed to weigh, and what it actually weighs. This truck was weighed at 51 tons, while only 40 tons are allowed. This is relevant information to us as fire services if we have to perform a lift.

(Description below in English) Kommt es zu einem Unterfahrunfall bei dem wir tätig werden müssen, arbeiten wir – wie bei fast allen Einsätzen – gegen die Zeit. Kritisch ist die Auswahl des richtigen Geräts. Hier kommen drei Faktoren zum tragen:

Die Hubkraft muss stimmen. Knackpunkt sind oft die 10 Tonnen, das ist das Limit der klassischen hydraulischen Geräte wie Rettungszylinder oder Büffelwinde. Muss ich weniger als 10 Tonnen heben, sind diese Geräte eine Option. Sind es mehr, so bleiben eigentlich nur noch Hochdruck-Kissen übrig. Aus diesem Grund gehört das Einschätzen des Gewichts ganz klar zur Erkundung. Die Last auf der gesamten Dreifachachse eines Sattelzugaufliegers kann zwischen 5 Tonnen und 21 Tonnen liegen, je nach Beladung. Dann müssen wir noch den Winkel in Betracht ziehen, der Auflieger ist nicht komplett auf dem PKW, sondern eigentlich nur mit der linken Hälfte. Ergo lasten in diesem Beispiel auf dem PKW zwischen 2 und 8 Tonnen, ein hydraulisches Gerät kann also grundsätzlich in Betracht gezogen werden – insofern im Bereich der Achse angesetzt wird.

Der Ansatzpunkt für das Hebegerät ist schon eher tricky. Wo setzt man an, und ist das Gerät dafür ausreichend dimensioniert? Ein hydraulisches Gerät an einer Achse ansetzen ist ein no-go. Gerade mit Luftfederung muss man richtig weit nach oben drücken, um überhaupt etwas zu erreichen, und ohne „abhauen“ wird’s schwer möglich sein. Es bleibt eigentlich nur der Rahmen. Nachteil der Hydraulik: man muss am Gerät bedienen, ist bei einem Hebevorgang unter Umständen unter der Last. Was auch zu beachten ist: wählt man einen Ansatzpunkt vor dem PKW, steigt die erforderliche Kraft sehr schnell an, so dass die 10 Tonnen Hubkraft unter Umständen nicht mehr ausreichen.

Und schließlich: wie und wo unterbaue ich? Auch hier ist es nicht so einfach, einen Ansatzpunkt zu finden, also Platz um beispielsweise einen Kreuzholzstapel zu bauen, der auch noch stabil bleiben soll. Wir erinnern uns: maximal 1 Meter! Hier sieht man auch, warum es eminent wichtig ist, ausreichend Rüstholz mitzuführen.

Empfehlung: seht Euch die Bilder genauer an, und besprecht das bei Euch – wie würdet ihr in diesem Fall mit dem Euch zur Verfügung stehendem Gerät vorgehen?

Diese Bilder verwende ich mit freundlicher Genehmigung der Feuerwehr Weinsberg in der Ausbildung, weil man gerade diese Problematik sehr schön illustrieren kann. Teilnehmer tendieren oft zu verallgemeinern, typische Aussagen sind: „dann hebe ich den LKW an“ – OK, aber ich will’s schon ganz genau wissen: eben wo und womit und wieviel.

Zum Unfall selbst: Hier geht’s zum Einsatzbericht der Feuerwehr Weinsberg. Der LKW war unvermittelt aus der Spur gefahren und dem Ford einfach drüber – der Fahrer kam mit „mittelschweren Verletzungen“ davon – Glück gehabt.

Dies ist übrigens der „Standardeinsatz Big Lift“. Vorgabe in der Ausbildung: Anheben des LKW um ca. 40cm, mit Ausrüstung die im HLF mitgeführt werden könnte, mit einer Gruppe, innerhalb von 15-20 Minuten.

This example illustrates the problems encountered in the case of an underride, in which the Fire Services must perform a Big Lift to extricate the driver of the car. Focussing on the lift itself, we have three issues to consider: first, which tool are we going to use for the lift? We need to know how much weight we want to lift, as this will also determine which tool is suitable. Hydraulics unsually allow us a lift of 10 tons, beyond this we will have to consider high pressure airbags.

Second, where do we place the lifting mechanism? Rams have a smaller footprint than airbags, but we can’t use them at the axles as these travel and are inherently unstable, so we are left with the frame of the trailer. If we set our ram in front of the car, then the weight to be lifted will increase dramatically.

Third, where do we use stabilisation, usually in the form of cribbing? If we are to build a crib stack, we need to understand where to place it, how much place it will take and the big question is: do we have enough cribbing material with us?

Diese Frage nach den Produktbesonderheiten bei Paratech taucht öfters auf. In diesem Beitrag geht es um die „Swivel Base 6“ („Platte 6 mit Gelenk“ bei gfd). Ein System ist nur so gut wie das schwächste Glied. Das schwächste Glied in einem Stützsystem ist dort, wo Kraft über einen Winkel abgeleitet wird.

Als die FEMA im Jahre 2000 verfügbare Abstützsysteme testete, waren die Paratech-Stützen mit einem „Swivel Base“ ausgestattet – unsere Version eines Kugelgelenks. In dieser Ausführung werden zwei Probleme eines üblichen Kugelgelenks mit einem Schlag gelöst:

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Beim Lift muss in allen sechs Richtungen gesichert werden, und zwar über den gesamten Lift hinaus. Sechs Richtungen? Vorne, hinten (längs), oben, unten (vertikal) sowie rechts und links (seitlich). Hier ein schönes Beispiel mit einem nicht ganz einfachen Objekt. Die Trommel ist halb mit Beton gefüllt, insgesamt so bei ca. 12 Tonnen.

Übrigens auch ein gutes Beispiel dafür, wie man Ketten einsetzen kann. Wir hatten damals die Trommel so angehoben, dass der PKW zumindest frei war.

Der eigentliche Lift vorne war mit der mittleren Stütze erfolgt, an der ein Hydraulikkolben angebracht war. Gut zu sehen: PKW herausziehen wäre kaum möglich gewesen. Dafür müsste die Lift-Stütze entfernt werden, das ist weniger das Problem. Problem sind eher die Spanngurte – weil das eine Teerdecke ist, wurden diese angebracht.

Im Realeinsatz müsste man mit Bohrhammer arbeiten und Erdnägel bzw. Schnureisen setzen.

This is an example showing the necessity to secure the object in six directions: up, down, back, front, left and right. It also showcases the use of chains („basketing“). The lift was achieved with the central strut, using a 10 ton hydraulic ram. If the car was to be moved, we would have to do without ratchet belts. The only alternative would then be to perforate the ashpalt and work with ground anchors.