In jedem Handschuhfach eines Autos ist eine „Betriebsanleitung“ zu finden. Dort kann man nachlesen, wie Starthilfekabel anzuklemmen sind, wie Sitzverstellung funktioniert – einfach alles rund um den Betrieb des Fahrzeugs.

Die Betriebsanleitungen sind so konzipiert, dass die benötigte Information schnell zu finden ist. Außerdem sind viele Arbeitsschritte bebildert, denn Bilder sagen mehr als tausend Worte.

Bei Feuerwehrfahrzeugen sieht es leider ganz anders aus: Man bekommt einen Ordner mit Betriebsanleitungen einzelner Geräte. Das hat aber mit Einsatzwert nichts zu tun und wird höchstens dann konsultiert, wenn etwas nicht mehr funktioniert.

Wir sind der Meinung, zu fast jedem Feuerwehrfahrzeug / Abrollbehälter/ Einsatzmittel gehört ein Feldhandbuch dazu. Ganz analog der Betriebsanleitung eines PKW.

Dort kann man schnell nachschlagen wie ein Szenario mit Bordmitteln abzuarbeiten ist:

  • Wie sieht es aus, wenn es fertig aufgebaut ist
  • Wie wird es aufgebaut
  • Wo ist es verlastet

Insbesondere Sonderfahrzeuge oder Sondereinsatzmittel werden seltener beübt, stellen aber hohe Herausforderungen an die Einsatzmannschaft. Hier ist das Handbuch besonders wertvoll.

Vorteile

HRG Feldhandbücher werden spezifisch für ein Fahrzeug / Einsatzmittel erstellt. Aus Nutzersicht lassen sich folgende Aussagen treffen:

  • Im Einsatz schnell nachschlagen, wie Gerät einzusetzen ist
  • Im Einsatz als Kommunikationsmittel: Ein Bild vom gewünschten Aufbau stellt sicher, dass keine Missverständnisse entstehen. Alle haben das gleiche Bild vor sich
  • Als Vorbereitung für Übungen, auch als Vorlage für Übungsthemen
  • Als Lernunterlage, wenn die Mannschaft regelmäßig durch das Handbuch blättert

Aufbau

Das HRG Feldhandbuch ist im Format A5 erstellt, aus wasserabweisendem Papier und ist somit Feldtauglich. Die einzelnen Kapitel können durch Registerstanzung schnell aufgesucht werden.

Das Feldhandbuch ist folgendermaßen aufgebaut:

  • Inhaltsangabe mit Referenz
  • Szenarien, nach Typ gruppiert (Beispiele: Stabilisieren von Lasten, Anschlagen, Ziehen und Heben von Lasten, THL VU Pklemm, etc., Tiefbau, etc.)
  • Besondere Geräte und deren Anwendung
  • Inhalt des Fahrzeugs/ AB (nach Geräteraümen, Rollcontainer etc.)
  • Relevante Inhalte aus den Bedienungsanleitungen der Geräte (Pflegehinweise, Traglasttabellen etc.)
  • Falls relevant, Bedienung des Fahrzeugs / Abrollbehälters (Beleuchtung, Ladeerhaltung usw.)

Das Projekt

Ein HRG Feldhandbuch ist eine Einzelanfertigung für ein Fahrzeug/ Abrollbehälter/ Rollcontainer. Auch seitens des Auftraggebers geht es nicht ohne einen gewissen Aufwand an Personal und Zeit.

Die Phasen lassen sich grob einteilen:

  • Vorbereitung (Abstecken des Rahmens, Projektplanung, Durchsicht der Gerätelisten)
  • Dokumentation I
  • Anpassungen seitens Kunde
  • Dokumentation II
  • Erstdruck und Änderungen
  • Abgabe und Einführung in die Organisation

Inzwischen haben wir eine solide Erfahrung in der Projektbetreuung, um das Projekt effizient abzuwickeln. Zwei Erkenntnisse stechen besonders hervor:

  • Die erste Dokumentation deckt fehlendes, überflüssiges oder falsches Material auf. Diese Missstände werden im Anschluss behoben, z.Bsp. durch Nachbeschaffungen oder Umbauten. Anschließen erfolgt die zweite Runde der Dokumentation mit dem nun passenden Gerät
  • Alleine der Dokumentationsprozess und dort vor Allem das Darstellen der möglichen Einsatzszenarien hat sich als besonders wertvoller Lernprozess für die Beteiligten Einsatzkräfte herausgestellt. Sie lernen auf diese Art das Fahrzeug/ den Abrollbehälter besonders intensiv kennen – mit dem Ergebnis eines enorm gesteigerten Selbstvertrauens!

Für ein Handbuch sollte von einem Zeitansatz von mindestens drei Monaten, realistischerweise sechs Monaten ausgegangen werden.

Nachfolgend werden Beispielseiten aus unserem Handbuch für den Abrollbehälter THL der Feuerwehr Kempten im Allgäu gezeigt:

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Zu sehen:

  • Umschlag
  • Beispielseite Übersicht „Szenarien“
  • Beispielseite Aufbau Paratech Dreibein
  • Beispielseite Aufbau Rettungsplattform
  • Beispielseite Verladung Geräteraum 1