Nachtrag zum Artikel im Weblog (und damit auch die Enscheidung, diese Themen weiter hier zu behandeln). Hier ist ein Video der zeigt, wie man mit Hilfe von Stützen und Spanngurten eine nicht abgerissene LKW-Kabine stabilisieren kann.

Video showing how to stabilise a Truck cabin that is still on its hinges, using struts and ratchet belts.

 

Die Termine für Trench Rescue in Heppenheim (HE) stehen nun fest: am Dienstag, den 15. und Mittwoch, den 16. Mai finden jeweils eintägige Seminare im Vorgehen bei Tiefbauunfällen statt. Genauere Informationen kommen noch, aber die Termine sind schon mal verbindlich.

Eine Beschreibung des Kurses ist hier zu finden, Anmeldung über das Kontaktformular auf der Seite. Kosten sind €99.- pro Person (inkl. MwSt und Mittagsverpflegung)

Infos über das Vorgehen bei Trench nach US / UK sind hier zu sehen, und hier ist eine Bilderstrecke.

Endlich das verschollene Video gefunden: „sauberer“ Lift mit zwei ND-Kissen sowie Druckluftunterstützte Stützen. Hier ist der Vorteil der Druckluft gut zu sehen, Stützen bleiben am Objekt und müssen lediglich nachgedreht werden. Kroatien 2011.

Bus lift using two low pressure bags and following the load with two presurised struts.

Die Menge an Resourcen beim Einsatz von Hebekissen – oder beim Heben allgemein – wird mitunter gerne unterschätzt. Jeder Einsatzleiter sollte möglichst vor dem Beginn der Arbeiten ungefähr eine Vorstellung vom benötigten Gerät haben, von der Reihenfolge, daraus den Personalbedarf ableiten, und auch darauf schauen, dass die Einsatzstelle möglichst geordnet bleibt. Nachfolgende Bilder sollen diese Thematik veranschaulichen.

It’s easy to understimate the amount of resources needed for a lift using airbags or any other means of lifting. Ideally, the IC should have a rough idea of which equipment will be used, in which order, and thus define the amount of personnel needed. The following images illustrate this:

Zunächst einmal sieht man hier, anhand eines „einfachen“ Bus Lifts, wie hoch das Fahrzeug gehoben werden muss, um darunter eingeschlossene Personen herausholen zu können: üblicherweise ca. 50cm an der Dachkante, um darunter ausreichend Raum für eine Befreiung zu erhalten. Diese Höhe soll möglichst zügig erreicht werden.

Here, we see how much space must be created in order to be able to extricate a victim: usually, the roof of the bus must come up about 50cm (20 inches), and as swiftly as possible.

Das ideale Gerät für einen großen, gleichmässigen Hub sind die Niederdruck-Kissen. Das Problem ist jedoch, wenn das Fahrzeug bündig mit dem Boden liegt, die benötigte Einschubhöhe, hier ca. 5cm. Somit muss zunächst mit den Hochdruck-Kissen angehoben werden. Mit einer Einschubhöhe von unter 2cm, und mit Hilfe eines Klappspatens, können diese eingesetzt werden. Kissen sollten mindestens zu 2/3 unter dem Objekt sein, aber wie man oben sieht, ist dies nicht immer möglich (nur im Einsatz und nur nach Ermessen des Einsatzleiters!)

Low pressure bags are ideal for achieving great lifting height, but the required insertion space of 5cm is not available. Initial lift will be provided with high pressure bags.

Klar zum Anheben., Man sieht gut, wie wichtig eine saubere Einsatzstelle ist: wir brauchen eine Luftquelle für HD- und ND-Kissenpaare, sowie eine weitere Luftquelle für die Abstützung. Letztere wird mit 2 bar beaufschlagt und „läuft“ beim Anheben mit.

Ready for the lift. Here, it becomes apparent why it is so important to have an orderly incident scene. We need air sources for both pairs of bags and the struts.

Der Bus wurde nun mit dem HD-Kissenpaar angehoben, und die Abstützung gestestet, indem die Luftzufuhr zu den Kissen abgekuppelt wurde. In einer Übung oder Ausbildung ein gute Mittel, um die Abstützung bzw. den Unterbau zu testen. Dieser muss jederzeit sitzen. Die Ansatzpunkte für die Stützen sind verstärkt – dies sollte festgestellt werden, indem man kurz hinters Blech schaut.

Nun können die ND-Kissen eingesetzt werden.

The bus was initially lifted with the high pressure bags. We’ve tested the stabilisation by removing the air hoses from the bags. Always a good thing in training, as cribbing or stabilisation must at any given point be able to catch a load. The struts were inserted in a reinforced part of the structure, something that was checked by peeking behind the roof sheeting.

The next step is to insert the low pressure bags.

Das Endresultat, der Bus ist angehoben. Sollte dies nicht ausreichen, so sollte bereits jetzt das Gerät für die nächsten Schritte bereit liegen, beispielsweise Verlängerungen für die Stützen, usw.

Erfahrungsgemäß braucht man beim Einsatz eines Kissenpaares bis zu fünf Einsatzkräfte – zwei pro Kissen und ein Bediener. Im diesem Fall recht einfach, aber bei schwierigen oder unübersichtlichen Lagen, beispielsweise bei Einsatz unter einem Großfahrzeug und / oder Holzunterbau unter den Kissen ist das ein Minimum. Für die Stützen reichen zwei oder drei Mann, insgesamt ist somit hier eine Gruppe beschäftigt.

The final result: bus up. Should more height be required, the next equipment to be used – such as extensions for the struts – should be ready by now.

Out of experience, it is not unreaonable to use two crew per bag, for a total of five for two bags and a controller. This becomes more of a necessity, the more complicated or tought the situation is. For instance, using cribbing under a bag under a truck can be quite challenging.

(Bilder in voller Auflösung bei Flickr)

Glücklicher Zufall: im Rahmen einer USAR-Übung in einem alten Fabrikgelände fand sich diese besonders stabile Stahl-Aussentür. Deutlich massiver als eine übliche T30, aber mit dem Biel Tool durchaus machbar. Zugegebenermassen ist das Schloss aufgegangen bevor ich es zerstören konnte. Insgesamt sehr lehrreich.

Chance run in with an old style and pretty massive steel door, no comparison to today’s „T30“. It wasn’t that easy, but the Biel Tool prevailed :) Admittedly the lock came open before I managed to destroy it.

 

Eigentlich darf man das nicht zu laut sagen, aber die schönsten Augenblicke sind die, in denen man sich austoben darf, ohne dass jemand zuschaut. Beispielsweise in der Vorbereitung einer Lage wie die oben.

Eigentlich kein Problem – eigentlich, denn besagter Bus stand bereits sechs Jahre an diesem Ort, und insgesamt auch nicht mehr der jüngste. Bestandteil der BusLift-Ausbildung ist das Lesen der Strukturen, denn ich kann nur dort zum Stabilisieren und Anheben ansetzen, wo auch Stabilität gegeben ist.

In diesem Fall sollte sich das Ganze als schwierigste Aufgabe aller Zeit entpuppen. Dass der Gitterrohrrahmen nicht ganz neu war, war klar. Wie zerfressen die ganze Kiste jedoch war, zeigte sich dann schnell beim ersten Anhebeversuch – wohlgemerkt an einer stabilen stelle. Resultat?

Die vermeintlich stabile Struktur war ein Querprofil hinter dem Radkasten. Wie man sieht, ist das Profil schlicht abgerissen, und das Kissen fand sich im Gepäckfach wieder. Was sonst auf- oder eher herausfiel:

Rost zuhauf.

Somit muss ich zu meiner Schande zugeben, das Ganze (fast) aufgegeben zu haben. Einen Versuch gab es dennoch: möglichst große Verteilung der Last, insbesondere hinten, wo der Bus am meisten wiegt:

Hydraulikheber am Rad, Hochdruckkissen unter dieselbigen, und hinten nochmal ein Niederdruckkissen.

Vorne ein 1-bar-Kissen, und eine Stütze zur Stabilisierung.

…und dann klappte es doch. Bei keiner anderen Lage war die „Unsicherheit“ einer Last größer als bei dieser – denn jederzeit konnte eine Struktur durchbrechen, und das Ding wäre wieder nach unten abgerauscht. Geknackt hat es zur Genüge.

Übrigens darf man sich mit vorgefundenen Objekten behelfen: hier LKW-Reifen mit Ziegeln, um ca. 20cm dazu zu gewinnen. Diese Höhe machte den ganzen Unterschied.

Als die Kissen zu Ende waren, ging’s hydraulisch weiter. Der Vorteil: je schräger die Last, desto weniger Gewicht, und so konnte man schliesslich an dieser einzigen Stelle einsetzen. Immer noch suboptimal, aber es funktionierte…

…bis der Bus schliesslich ausreichend angehoben war, um den PKW darunter zu schieben. Das Ganze übrigens auf Asphalt, die Stützen sind nicht mit Spanngurten oder Erdnägeln gesichert. Besonders an der mittleren Stütze sieht man gut, wie stark die Reibung ist: Bombenfest!

(Foto: Murer Feuerschutz)

Preparation of evolutions is probably one of the most enjoyable activities, as there is plenty of freedom to try out things whithout onlookers. In this case, we had to plant this bus on top of a car. Never has „reading the structure“ been more important than here, resulting in the most demanding Lift so far. The problem? This bus is so rust, it is held together by the paint. The first lift ended in a catastrophic failure. Subsequently, we had to work with spread lifting load including a fairly complex system involving high and low pressure bags as well as our hydraulic ram – besides stabilisation. Almost gave up, but in the endn it worked out pretty well. Amazing learning day.

 

Person unter PKW: „schnelle“, aber tödliche Lösung, da der Spreizer seitlich wegkippt und das Auto auf das Opfer fällt.

Die Wahl des richtigen Mittels um eine Aufgabe zu erledigen muss sorgfältig abgewogen werden. Geht es ums Heben, insbesondere wenn nicht viel Platz verfügbar ist, wird der Spreizer gerne in Betracht gezogen. Doch der Einsatz ist nicht ohne – die Arme beschreiben eine Bogenbewegung, und so bewegt sich die Last in eine unerwünschte Richtung. Einfach mal antesten.

Im Video oben kommt noch etwas hinzu, die fehlende Stabilität – zwar werden Keile untergelegt, aber wenn das Unterbauen sorgfältig unternommen worden wäre, wäre das Auto nicht so weit heruntergefallen – und auf jeden Fall gehört die Achse unterbaut, sie ist das eigentliche bewegliche Teil. Unterm Strich eine tragische Sache.

A lifted car drops onto the victim. Spreaders might often seem the ideal tool for a quick lift, especially with a small insertion space. In practice, it is really tricky, as the spreader arms do not perform a straight, but an arc movement, which will result in unwanted motions of the load. Further, it is unstable, and the above shown tragic accident shows the importance of good and thorough cribbing, in particular of the axle. 

(NY Post via Sinisa)

So langsam nehmen die Ausbildungsformate Form an. Einen möchte ich noch testen, und zwar am 1.10. in Haar bei München: der „Rescue Boot Camp“ (Englisch ausgesprochen :): Das „Grundhandwerk“ der technischen Rettung: Grundausbildung Ziehen und Heben mit Kissen (LiftCamp)

Feuerwehren führen einiges an Material mit, doch oft kann eine Auffrischung des „Grundhandwerks“ nicht schaden: so geht es an diesem Tag um das Ziehen und Heben von schweren Gegenständen ohne motorisierte oder Hydraulikgeräte.

Mit Hilfe von Holz, Rollen, Anschlagmitteln, Spanngurten, Greifzug etc. werden tonnenschwere Betonklötze bewegt und gehoben. Es werden vorhandene und künstliche Fixpunkte, beispielsweise Erdanker oder Fahrzeuge, benutzt. Mit einem 7-Tonnen-Anhänger wird die „Qualität“ der gesetzten Erdanker unter Beweis gestellt.

Der Kursteil „Hebekissen“ stellt die unterschiedlichen Geräte vor, geht auf Vor- und Nachteile ein, Taktik und Technik, und soll auch die Grenzen dieser Geräte aufzeigen, beispielsweise indem man absichtlich „große Dinge umkippen“ lässt.

Schliesslich werden – bei verfügbarer Zeit – noch einfache 3:1-Flaschenzugsysteme gebaut.

Wichtiger Bestandteil dieses Camps ist Taktik und Teamwork – so werden Übungen eingebaut, die sehr viel Koordination, Geschick und Kommunikation erfordern.

Die Teilnahmegebühr beträgt €75.- (Einführungspreis) inkl. MwSt. (teilnehmer bringen ihr eigenes Mittagessen mit). Maximal 15 Teilnehmer.

Ein Teil des Erlöses geht an @fire.

Die Veranstaltung findet nur bei ausreichender Teilnehmerzahl statt. Anmeldung hier

Hier könnt ihr Euch für die Webinare anmelden.

Danke für das Interesse! Die Webinare sind auf 100 Teilnehmer begrenzt. Es gibt keine Garantie auf Teilnahme, wir behalten uns die Selektion der Teilnehmer vor damit möglichst viele etwas davon haben. Die Einladung erfolgt vorab per Mail aus dem Webex-System heraus. Bitte schaut auch in den Spam-Ordner, ob die Einladung nicht dort gelandet ist. Hat Euch das Webinar gefallen? Habt ihr Kritik, gerne möglichst Konstruktiv? Bitte als Mail an webinar-feedback@heavy-rescue.de Bei sonstigen Fragen, Anmerkungen gerne über unser normales Kontaktformular
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Spanngurte sind ein Thema für sich. Im Grunde sind sie ein Universalmittel, mit denen man sichern, aber auch ziehen kann. Sie kosten wenig Geld, und können richtig viel. Doch wie bei allen Feuerwehrdingen, ein kleines Bisschen Grundkenntnis kann niemandem Schaden. Einfach so ins Auto schmeissen? Das rächt sich im Einsatz.

Ratchet Belts are a wonderful universal solution for your securing needs, and can also be used for pulling. They do, however, require a bit of practice in order to same massive amounts of time, and here is my best bid. They can simply be put in use as they are, and stowing them away requires only little time.

Wie auch immer, nach einigen Versuchen möchte ich die für mich optimale Lösung vorstellen  auf diese Art werden die Spanngurte platzsparend und sauber gelagert, und wenn es darauf ankommt sind sie schnell eingesetzt. Hintergedanke ist, dass man sie gar nicht erst zusammenbauen muss. Ich könnte hier aussschweifen, doch ist es vermutlich mit einem Video am Einfachsten erklärt:

Bei 0:21 sieht man wie wichtig das Vorspannen ist. Wie die Dinger am Besten zusammengerollt werden, sieht man hier:

Das erfordert ein Bisschen Feingefühl und vor Allem Übung, lohnt sich aber massiv.