Heute den absoluten Jackpot geknackt, und hierfür schon mal vielen Dank an die Feuerwehren Berchtesgaden und Freilassing! Beim heutigen Bus Lift ging es darum, den Bus wieder auf die Beine zu stellen. Dabei die Chance genutzt, die Theorie mit dem Schwer- und Drehpunkt pseudowissenschaftlich zu belegen – auf jeden Fall gut genug, um sie guten Gewissens weiterzugeben.

Worum es geht? Anstatt wild zu raten, wann ein Fahrzeug bzw. ein Objekt umfällt, oder umgekehrt herauszufinden, ob es sicher steht, kann man dies mit einfachen Miteln ermitteln. Zunächst wird der – geschätzte – Schwerpunkt markiert. Dann wird der Drehpunkt markiert. Im Video oben is der von uns geschätzte Schwerpunkt mit einem Erdnagel markiert, an dem die Kette hängt. „Wandert“ diese  über den Drehpunkt, kippt das Objekt um.

Einfach das Video ein Paar Male angucken: QED, wie man so sagt, Volltreffer :)

Rather than guessing how stable an object is, it is possible to make a rough estimate. First, the objects‘ center of gravity is marked (in the video above with a picket) and projected onto the ground. When the center of gravity crosses the pivot point (marked by the timber), the object falls over.

Siehe auch: Wann fällt ein Bus um?

(Dieser Artikel baut auf Stabilisieren: Dreiecke und Pyramiden)

Soll ein Fahrzeug stabilisiert werden, stehen einige Optionen zur Verfügung, deren Vor- und Nachteile abgewägt werden sollten. Dabei ist es von größter Bedeutung, das Verhalten der Last im Voraus abschätzen zu können. Diese Optionen werden nachfolgend vorgestellt.

Grundsätzlich lassen sich Lasten darin einteilen, ob sie nur stabilisiert, oder später auch angehoben werden sollen. Wichtig ist, ob diese Last längs oder quer stabilisiert und / oder gehoben wird. Besonders bei „Last längs“ treten sehr schnell kritische Bewegungen auf, die eine Gefahr für Einsatzkräfte und Patienten darstellen können.

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Das Ergebnis des letzten YouTube-Aufenthalts. Augenmerk auf den ersten, blauen PKW:

Hier mit „nur“ 5,5t – die Barriere simuliert wohl einen stehenden Anhänger. Interessant ab ca. 1:30:

Bus Crashtest mit angeschnallten und nicht angeschnallten Passagieren. Man sieht gut, wie die vordere Sitzreihe mit den angegurteten Dummies von hinten „abgeschossen“ wird:

Ist zwar „nur“ ein Film, aber man sieht gut, warum bei Drehbewegung um die Längsachse so viel aus dem Bus geschleudert wird. Dies ist eher der typische Unfall wenn der Bus auf Autobahn seitlich rausfährt:

…und zu guter letzt den hier endlich wiedergefunden. Ist kein Heavy Rescue, stimmt aber nachdenklich:

Was hat Gebäudeabstützung mit Fahrzeugabstützung zu tun? Viel.

Wackelige Fahrzeuge gehören stabilisiert. Hier gilt es, ein Paar Dinge zu beachten. Was man oben sieht, ist die Quick & Dirty – Lösung. Genauer: dies ist eine Zweipunkt-Lösung, die Kraft wird an zwei Punkten in das Fahrzeug geleitet: einmal am Stützenkopf, einmal am Spanngurt.

Da wir gewöhnlich keine beweglichen Teile des Fahrzeugs verwenden, haben wir ein – durch das Fahrzeug hergestelltes – Kräftedreieck. Das sieht ungefähr so aus:

Das wäre das Mittel der Wahl. um einer erste schnelle Stabilisierung hinzubekommen. Auf der Dachseite würde man hier unter der A- B- und C-Säule Keile einlegen. Durch den Spanngurt „hebt“ das TVS das Fahrzeug quasi auf die Keile, und die Kraft wird dort abgeleitet, wo sie hingehört: über die Stütze (bis 4.500kg Faktor 1:2).

Das Problem hierbei: dies funktioniert eigentlich nur richtig auf ebener Fläche. Fahrzeuge liegen aber nicht immer auf ebener Fläche, was für das obige Zweipunktsystem tödlich ist, ist eine Bewegung des Fahrzeugs an der Längsachse. Die Stabilisierung kippt extrem schnell um.

Im USAR-Bereich bzw. bei der Gebäudeabstützung würde dies beispielsweise einer Stützstrebe oder einem Schwelljoch entsprechen – schnell eingesetzt um initial abzustützen, aber mit erheblichen Nachteilen, da sie uA. keine Dreh- oder Seitbewegung abfangen.

Abhilfe schafft eine so genannte Dreipunktstabilisierung:

Mit Hilfe eines extra Spanngurts sowie Schäkel oder Dreiecks kann man nun eine extrem stabile Kräftepyramide bzw. ein Kräftetetraeder hinbekommen. Im USAR-Bereich ist das nichts anderes als ein Raumfachwerk, bei Gebäuden immer einer einer einfachen Abstützung (bsp. Stützstrebe) vorzuziehen, um mögliche Bewegungen in mehreren Richtungen gleichzeitig entgegenzuwirken.

Hier die Pyramide:

Sollte das Fahrzeug längs in Bewegung kommen, fährt die Stütze wie eine Art Tragfläche mit. Ist das Fahrzeug in deutlicher Schräglage, gehören dann auf jeden Fall einige Spanngurte dazu.

Um den Vergleich zu Ende zu ziehen, hier aus dem USAR-Bereich. Zunächst sehen wir eine einzelne (Streb-)stütze. Sie würde eine direkte Krafteinwirkung nach aussen abfangen, aber keine (eher zu erwartende) Seit- oder Drehbewegung:

Aus diesem Grund muss eine Kreuzverschwertung eingesetzt werden:

Der Stützbock ist nun die ideale „Figur“ – genau wie die Pyramide beim Fahrzeug.

There are a few parallels between shoring a building and stabilising a vehicle. The initial two point stabilisation is quick, but it only works if forces are applied in ine single direction. For instance, if the stabilised vehicle makes a movement along the length axis, the struts will collapse immediately. It is better to apply a three point stabilisation, also called a pyramid, which will remain in place even if movement occurs.

In a USAR context, a full cross-braced raker shore will contain forces working in various directions, whereas a single shore won’t.

 

Im Januar offenbarte sich eine nicht unwesentliche Wissens- bzw. Erfahrungslücke bei der Arbeit mit einem Zweibein. Nicht so wild, kratzt aber schon am Ego – nun ist (hoffe ich) klar, was da falsch gemacht wurde.

Aus diesem Grund bot sich eine willkommene Möglichkeit, das System am praktischen Beispiel zu beüben, siehe oben. Der PKW musste auf den Anhänger, Hubhöhe ca. 50cm. Zur Verfügung: die üblichen Spanngurte, ein 1,6t-Greifzug. Besonders spannend: Leergewicht PKW ca 1,4t plus Bediener (anders ging’s nicht), somit war der Greifzug fast auf Anschlag.

Zunächst muss das Zweibein richtig positioniert werden: dies geschieht mit Hilfe von Seilen, die zwischen Ankerpunkt und Last gezogen werden, um die Achse zu markieren. Dann wird es am Boden zusammengesetzt, das Seil vom Greifzug eingehängt, und ab nach oben.

Die Entfernung der zwei Bodenplatten zur Lastmitte muss sitzen. Idealer Winkel 60 bis maximal 75°. 45° geht zwar auch, ist aber für den Ankerpunkt und für die Stützen nicht ideal (Kraft geht dann immer mehr Richtung unendlich). Sehr zu empfehlen – zumindest für iPhone-Nutzer – die App „Right Angle

Ich weiss die Länge der Stützen, und den 60°-Winkel, Entfernung somit 2,25m ab Lastmitte.

Hat wunderbar geklappt, aber die Bedienung des Greifzugs war nicht ohne. Insgesamt ca. 1 Stunde Arbeit für zwei Mann.

Vorher:

Nachher:

Using a 1,6-Ton Tirfor winch (called Greifzug in Germany) to hoist a car plus handler up on a trailer. The critical element is the correct positioning of the bipod, for which the app Right Angle is a fantastic help.

Aus aktuellem Anlass: beim Busunfall in der Schweiz wurden angeschnallte Insassen mitsamt Sitzen durch das Fahrzeug geschleudert.

Ich weiss nicht, ob Reisebusse sehr anders sind als Stadtbusse, aber an einem solchen tobe ich mich aktuell hauptsächlich mit der Flex aus. Wie man sieht, besteht der gesamte Boden des Fahrgastraums aus einer ca. 2 cm dicken Siebdruckplatte, die auf dem Gitterrohrrahme aufgesetzt ist.

In dieser Platte werden die Sitze verschraubt (diese Schrauben übrigens recht dünn). Auf der Gegenseite verläuft eine Metallleiste, darin sind die Sitze verankert. In der Annahme, ein Reisebus ist recht ähnlich aufgebaut, ist das unter Umständen ein recht schwacher Ankerpunkt.

Wir – das ist das bayerische @fire-Team 3-71 – beschäftigen uns am 6.4. und 7.4. mit Abstütztechniken. Da wir das Ganze selbst (quer-)finanzieren dürften, bieten wir vier externe Plätze für jeweils €50.- an.

Interessant ist das hauptsächlich für Rüstwagen-Feuerwehren (siehe Baustützen), aber das Thema ist ehrlicherweise wirklich für jeden relevant, und ansonsten logischerweise für Aktive des THW. Sicher ist die Wahrscheinlichkeit, im Einsatz abstützen zu müssen, verschwindend gering aber nicht gleich null.

Vielmehr hat man eher etwas davon, über den Tellerrand zu blicken, und ansonsten einen wirklich guten Tag mit Holzbearbeitung zu verbringen. Abstützung zu bauen kann mitunter wesentlich kniffeliger sein, als Bilder das vermuten lassen.

Nun zum Praktischen: wir treffen uns am Freitag Abend (6.4.) auf dem Gelände der UniBW in Neubiberg. Es ist ein Vortrag über Grundlagen der Abstützung vorgesehen. Samstag 7.4. ist dann rein praktisch – nach Plan wollen wir die „klassischen Figuren“ bauen: Strebstütze, Stützboch, Einzelstütze, Schwelljoch, Horizontal- und Schrägabstützung.

Wäre klasse, wenn wir die verfügbaren Plätze auffüllen könnten. Am einfachsten hier über die Kontaktseite. Dann mal los! Wenn ihr übrigens von etwas weiter anreisen wollt, können wir uns sicher um Unterbringung kümmern.

Hier ist eine Bilderstrecke von der letzten Veranstaltung.

 

Hier sieht man den Einsatz der „VSK Base“ – 9-Tonnen Stützen mit dem eingebauten Spanngurt schnell gesetzt.