(Dieser Artikel baut auf Stabilisieren: Dreiecke und Pyramiden)

Soll ein Fahrzeug stabilisiert werden, stehen einige Optionen zur Verfügung, deren Vor- und Nachteile abgewägt werden sollten. Dabei ist es von größter Bedeutung, das Verhalten der Last im Voraus abschätzen zu können. Diese Optionen werden nachfolgend vorgestellt.

Grundsätzlich lassen sich Lasten darin einteilen, ob sie nur stabilisiert, oder später auch angehoben werden sollen. Wichtig ist, ob diese Last längs oder quer stabilisiert und / oder gehoben wird. Besonders bei „Last längs“ treten sehr schnell kritische Bewegungen auf, die eine Gefahr für Einsatzkräfte und Patienten darstellen können.

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Endlich das verschollene Video gefunden: „sauberer“ Lift mit zwei ND-Kissen sowie Druckluftunterstützte Stützen. Hier ist der Vorteil der Druckluft gut zu sehen, Stützen bleiben am Objekt und müssen lediglich nachgedreht werden. Kroatien 2011.

Bus lift using two low pressure bags and following the load with two presurised struts.

Die Menge an Resourcen beim Einsatz von Hebekissen – oder beim Heben allgemein – wird mitunter gerne unterschätzt. Jeder Einsatzleiter sollte möglichst vor dem Beginn der Arbeiten ungefähr eine Vorstellung vom benötigten Gerät haben, von der Reihenfolge, daraus den Personalbedarf ableiten, und auch darauf schauen, dass die Einsatzstelle möglichst geordnet bleibt. Nachfolgende Bilder sollen diese Thematik veranschaulichen.

It’s easy to understimate the amount of resources needed for a lift using airbags or any other means of lifting. Ideally, the IC should have a rough idea of which equipment will be used, in which order, and thus define the amount of personnel needed. The following images illustrate this:

Zunächst einmal sieht man hier, anhand eines „einfachen“ Bus Lifts, wie hoch das Fahrzeug gehoben werden muss, um darunter eingeschlossene Personen herausholen zu können: üblicherweise ca. 50cm an der Dachkante, um darunter ausreichend Raum für eine Befreiung zu erhalten. Diese Höhe soll möglichst zügig erreicht werden.

Here, we see how much space must be created in order to be able to extricate a victim: usually, the roof of the bus must come up about 50cm (20 inches), and as swiftly as possible.

Das ideale Gerät für einen großen, gleichmässigen Hub sind die Niederdruck-Kissen. Das Problem ist jedoch, wenn das Fahrzeug bündig mit dem Boden liegt, die benötigte Einschubhöhe, hier ca. 5cm. Somit muss zunächst mit den Hochdruck-Kissen angehoben werden. Mit einer Einschubhöhe von unter 2cm, und mit Hilfe eines Klappspatens, können diese eingesetzt werden. Kissen sollten mindestens zu 2/3 unter dem Objekt sein, aber wie man oben sieht, ist dies nicht immer möglich (nur im Einsatz und nur nach Ermessen des Einsatzleiters!)

Low pressure bags are ideal for achieving great lifting height, but the required insertion space of 5cm is not available. Initial lift will be provided with high pressure bags.

Klar zum Anheben., Man sieht gut, wie wichtig eine saubere Einsatzstelle ist: wir brauchen eine Luftquelle für HD- und ND-Kissenpaare, sowie eine weitere Luftquelle für die Abstützung. Letztere wird mit 2 bar beaufschlagt und „läuft“ beim Anheben mit.

Ready for the lift. Here, it becomes apparent why it is so important to have an orderly incident scene. We need air sources for both pairs of bags and the struts.

Der Bus wurde nun mit dem HD-Kissenpaar angehoben, und die Abstützung gestestet, indem die Luftzufuhr zu den Kissen abgekuppelt wurde. In einer Übung oder Ausbildung ein gute Mittel, um die Abstützung bzw. den Unterbau zu testen. Dieser muss jederzeit sitzen. Die Ansatzpunkte für die Stützen sind verstärkt – dies sollte festgestellt werden, indem man kurz hinters Blech schaut.

Nun können die ND-Kissen eingesetzt werden.

The bus was initially lifted with the high pressure bags. We’ve tested the stabilisation by removing the air hoses from the bags. Always a good thing in training, as cribbing or stabilisation must at any given point be able to catch a load. The struts were inserted in a reinforced part of the structure, something that was checked by peeking behind the roof sheeting.

The next step is to insert the low pressure bags.

Das Endresultat, der Bus ist angehoben. Sollte dies nicht ausreichen, so sollte bereits jetzt das Gerät für die nächsten Schritte bereit liegen, beispielsweise Verlängerungen für die Stützen, usw.

Erfahrungsgemäß braucht man beim Einsatz eines Kissenpaares bis zu fünf Einsatzkräfte – zwei pro Kissen und ein Bediener. Im diesem Fall recht einfach, aber bei schwierigen oder unübersichtlichen Lagen, beispielsweise bei Einsatz unter einem Großfahrzeug und / oder Holzunterbau unter den Kissen ist das ein Minimum. Für die Stützen reichen zwei oder drei Mann, insgesamt ist somit hier eine Gruppe beschäftigt.

The final result: bus up. Should more height be required, the next equipment to be used – such as extensions for the struts – should be ready by now.

Out of experience, it is not unreaonable to use two crew per bag, for a total of five for two bags and a controller. This becomes more of a necessity, the more complicated or tought the situation is. For instance, using cribbing under a bag under a truck can be quite challenging.

(Bilder in voller Auflösung bei Flickr)

Eigentlich darf man das nicht zu laut sagen, aber die schönsten Augenblicke sind die, in denen man sich austoben darf, ohne dass jemand zuschaut. Beispielsweise in der Vorbereitung einer Lage wie die oben.

Eigentlich kein Problem – eigentlich, denn besagter Bus stand bereits sechs Jahre an diesem Ort, und insgesamt auch nicht mehr der jüngste. Bestandteil der BusLift-Ausbildung ist das Lesen der Strukturen, denn ich kann nur dort zum Stabilisieren und Anheben ansetzen, wo auch Stabilität gegeben ist.

In diesem Fall sollte sich das Ganze als schwierigste Aufgabe aller Zeit entpuppen. Dass der Gitterrohrrahmen nicht ganz neu war, war klar. Wie zerfressen die ganze Kiste jedoch war, zeigte sich dann schnell beim ersten Anhebeversuch – wohlgemerkt an einer stabilen stelle. Resultat?

Die vermeintlich stabile Struktur war ein Querprofil hinter dem Radkasten. Wie man sieht, ist das Profil schlicht abgerissen, und das Kissen fand sich im Gepäckfach wieder. Was sonst auf- oder eher herausfiel:

Rost zuhauf.

Somit muss ich zu meiner Schande zugeben, das Ganze (fast) aufgegeben zu haben. Einen Versuch gab es dennoch: möglichst große Verteilung der Last, insbesondere hinten, wo der Bus am meisten wiegt:

Hydraulikheber am Rad, Hochdruckkissen unter dieselbigen, und hinten nochmal ein Niederdruckkissen.

Vorne ein 1-bar-Kissen, und eine Stütze zur Stabilisierung.

…und dann klappte es doch. Bei keiner anderen Lage war die „Unsicherheit“ einer Last größer als bei dieser – denn jederzeit konnte eine Struktur durchbrechen, und das Ding wäre wieder nach unten abgerauscht. Geknackt hat es zur Genüge.

Übrigens darf man sich mit vorgefundenen Objekten behelfen: hier LKW-Reifen mit Ziegeln, um ca. 20cm dazu zu gewinnen. Diese Höhe machte den ganzen Unterschied.

Als die Kissen zu Ende waren, ging’s hydraulisch weiter. Der Vorteil: je schräger die Last, desto weniger Gewicht, und so konnte man schliesslich an dieser einzigen Stelle einsetzen. Immer noch suboptimal, aber es funktionierte…

…bis der Bus schliesslich ausreichend angehoben war, um den PKW darunter zu schieben. Das Ganze übrigens auf Asphalt, die Stützen sind nicht mit Spanngurten oder Erdnägeln gesichert. Besonders an der mittleren Stütze sieht man gut, wie stark die Reibung ist: Bombenfest!

(Foto: Murer Feuerschutz)

Preparation of evolutions is probably one of the most enjoyable activities, as there is plenty of freedom to try out things whithout onlookers. In this case, we had to plant this bus on top of a car. Never has „reading the structure“ been more important than here, resulting in the most demanding Lift so far. The problem? This bus is so rust, it is held together by the paint. The first lift ended in a catastrophic failure. Subsequently, we had to work with spread lifting load including a fairly complex system involving high and low pressure bags as well as our hydraulic ram – besides stabilisation. Almost gave up, but in the endn it worked out pretty well. Amazing learning day.

 

Bus auf Seite kann richtig blöd sein, wenn wir keinen geeigneten Hebepunkt haben. Den kann man sich selber schaffen. Taktisch die schnellste Variante um den Bus ein wenig anzuheben, Platz zu schaffen für größere Kissen.

English version of this Video.

Die Europäischen Bestimmungen für Schutz vor Unterfahrunfällen kenne ich nicht. In den USA jedoch sind die Vorgaben recht locker. Das Ergebnis sieht man in Video oben – bei 50km/h bohrt sich der Auflieger bis in die Kopstütze der Frontsitze. Gut zu sehen auch, dass die Crash-relevanten Strukturen eines PKW hier null zum tragen kommen.

Bei den ganzen Tests, die zu sehen sind, dürfte jedoch ein ganz wichtiger Aspekt eines Unterfahrunfalls fehlen, wäre interessant herauszufinden, ob es darüber weitere Infos bzw. Erkenntnisse gibt. Erkennt der Fahrer eines PKW das Hindernis, steigt er in die Eisen. Ergebnis: das Fahrzeug taucht nach unten ab, verstärkte Strukturen eines LKW-Stossfängers sind hier uU ergebnisneutral.

It would seem the US requirements for rear bumpers aren’t very high, resulting in what you see in the video above. Beyond this, I suspect drivers often will recognise imminent impact and apply brakes. As a result the car will dive even lower and bypass even reinforced structures. But that’s just a presumption.

Der hier ist auch nicht uninteressant, vor Allem, dass der vermutlich mit einem Beckengurt gesicherte Fahrer abtaucht und diesen Unfall womöglich sogar überlebt.

Check out this one, the driver might be using a two point belt, and dives unter the trailer, perhapy even surviving the impact.

Vielleicht nicht fein, aber mein! Endlich ist der Übungsbus da, somit kann ich auch gleich den BUS LIFT für den 11.6. in Haar bei München ankündigen. Begin 12:00, geht dann bis ca. 17:00, zum Einführungspreis von €50.- inkl. MwSt. (bis zu 15 Teilnehmer). Anmeldung über Formular unten, Kursname ist BUS11/01. Kurzbeschreibung: Bus Anheben auf Dachseite, Unterseite und Längsseite.

Der Bus kommt übrigens frisch vom TÜV :) Somit nimmt das Ausbildungsgelände in Haar Gestalt an. Bis Ende Juli kommen noch ein paar Dinge hinzu, und im Herbst kann es dann richtig losgehen, doch alles zu seiner Zeit.

Gut war ürbigens die Unterhaltung mit dem Mann vom schweren Abschleppdienst, hatte Tipps und Tricks in Hülle und Fülle und übrigens auch seine einer oder andere Erfahrung mit Feuerwehrleuten, die es scheinbar besser wissen als jemand, der das tagtäglich macht. Ist halt so.

Dann bis zum 11.6.!

 

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Zu einem vollständigen Artikel reicht die Zeit leider nicht, aber einige Bilder vom Big Lift in Neuwied (Fa. Schmitt) sind hier bei Flickr zu finden. Hat wieder extrem viel Spaß bereitet.