Weiter geht’s mit der „Kettenarbeit“: gestern in Waldeck / Sachsenhausen (- Deutschlandpremiere! -) probiert, den oberen PKW mit Ketten zu stabilisieren und zu heben, ergo „Basketing“. Fazit: PKW ist ein bisschen weniger als LKW, was Gewicht angeht, aber mindestens genauso spannend.

Primär ging’s ums ausprobieren. Praktisch gesehen wäre dieser Fiesta recht leicht zu entfernen gewesen: 2-3 Mann mit Steckleiter unters Heck, weitere 2 die das Ding seitlich wegschieben. Ich wollte wissen, wie die Ketten sich machen. Fazit: gut, solange das Fahrzeug gerade liegt. Ging sogar recht problemlos. Als nächstes müsste man mit etwas schwereren Fahrzeugen testen, aber zum Einstieg war das hier absolut ideal.

Bewährt hat sich übrigens der Dynapac-Hydraulikkolben, mit dem man in Verbindung mit einer Stütze recht einfach einen guten Ansatzpunkt fürs Heben findet.

Super vielen Dank nach Sachsenhausen, insbesondere an das TRT. Hier Bilder, Infos vom TRT und ein Paar Bilder von mir auf Flickr.

Summary:
Working with chains on a car. The goal was to stabilise the upper car, and lift it in order to be able to access the patient in the car below. Lift was achieved using the hydraulic ram.

Katrineholm, Schweden: Bus auf Seite, zwei Optionen der Abstützung. Einmal mit Ketten, einmal mit freigelegtem Profil.

Two stabilisation options: one with chains, one with access to the roof

Aus der Abteilung „Passiert bei uns nie“: in Geisenheim wurden zwei Bauarbeiter in einer drei Meter tiefen Grube verschüttet: Infos der Feuerwehr Geisenheim (leider recht wenig Infos über den Einsatzablauf). Danke an Julian für den Link

Der Unterschied ist ein kleines Dreick aus Metall. Das TVS ist als „2 Punkt“ bzw.  „3 Punkt“-Gerät ausgelegt. Bedeutet, die Stütze ist an zwei Punkten, und zwar am Kopf und am Spanngurt, am Fahrzeug befestigt.

Besser ist jedoch eine Pyramide, und die lässt sich mit einem einfachen Dreieck erstellen: der Spanngurt wird an ein Fahrzeugende (hier am Heck) gezogen, und mit einem Spanngurt zusätzlich macht man eine Pyramide (3- bzw 4-Punkt) – ist bombenstabil und funktioniert erstaunlich gut.

Lässt man den psychologischen Faktor eines Echteinsatzes ausser acht, so bleibt hier der eigentlich schönste Spielplatz übrig. Und der ist nur für Erwachsene. Heute an den Bus rangedurft.

„klassische“ Lage, diesmal aus Århus, Dänemark. Ziel für nächstes Jahr: vollmachen und das Auto noch weiter unterschieben. Aber auch so eine „schöne“ Lage (nicht falsch verstehen), und auch hier gilt: wie mit existierenden Eigenmitteln sichern?

Wer schon mal im Big Lift Vortrag gesessen ist, kann sich sicher daran erinnern, dass der (Feuerwehr-)Kran einen großten Teil einnimmt. Insbesondere geht es darum zu vermitteln, was dieser Kran kann und viel mehr nicht kann, was es bei einer „Bestellung“ zum Einsatzort zu beachten gilt.

Bei diesem Einsatz (danke für die Einsendung) war ein Kran vom Weg abgekommen, die Fahrerin tödlich eingeklemmt. Sieht man sich die Bilder an, war ich ob des Krans im Wald etwas verwundert. Doch hier kommt was sehr Feines zum Einsatz: die 20-Tonnen-Winde, die nach Fachempfehlung DFV im Feuerwehrkran verbaut sein muss.

Die Winde befindet sich am Heck. Nachteil: sie nimmt den Kontergewichten den Platz weg, deshalb ist die Hebeleistung eines Feuerwehrkrans gewöhnlich nicht besonders hoch.

Um der ganzen Kettensache noch eines drauf zu setzen: Einspannen einer Kette ist nicht gleich Einspannen einer Kette – auch hier sind die unterschiedlichsten Varianten möglich. Im Prinzip geht es darum, dass die Multi-Base (Paratech Multibase) auch als Kettenkopf dienen kann. Hier ist zu beachten, dass der Kopf die Last nicht direkt von oben aufnimmt, sondern eher von der Seite. Das kann ein bisschen tricky sein.

Denn wenn der Kopf selbst nicht gegen das Objekt gedrückt wird, wie im Bild oben, passiert Folgendes:

Wie man sieht, drückt nicht der Kopf dagegen, sondern die Kette übt einen lateralen Zug nach unten aus. Nicht ideal, aber hier noch locker innerhalb der Parameter.

Zu guter letzt noch ein schönes Detail: Stahlstift durch den Kopf schieben verhindert ein Verziehen bzw. Durchdrehen.

Schon interessant. Gleiche Lage, drei Teams, drei verschiedene Lifts.  Hier ging es darum, diesen Bus komplett anzuheben um beide PKW zu befreien. Wir konzentrieren uns auf die vordere Hälfte, wo jeweils ein Dynapac gewählt wurde, das ist ein 10-Tonnen Hydraulikkolben.

Das grundsätzliche Setup war (fast) immer gleich: vier Stützen an der Seite plus zwei hinten, wo es runterging, um die Längsbewegung aufzuhalten. Die seitwärtsbewegung wurde mit recht flachen Stützen (jeweils 45°)  aufgehalten, bei diesem wenigen gewicht (gesamt: ca 8 Tonnen) an sich kein Problem.

Gruppe eins benutzte die Dynapacs gleich als Bestandteil der seitlichen Abstützung. In diesem Fall war eine zusätzliche Abstützung über Front notwendig:

Gruppe 2 mit angewinkelten Dynapacs direkt am Rahmen:

Und gruppe 3 mit Dynapacs senkrecht am Rahmen:

Am Ende hatten alle drei Gruppen Erfolg. Wobei vom Setup Gruppe 1 am Schnellsten und Höchsten arbeiten konnte – hier allerdings auch, weil die Hebestützen mit dem Ketten-Basket angewendet wurden. Zu diesem thema folgt noch ein eigener Post.

Wenn niemand zu Schaden gekommen ist, dann sind solche Unfälle erfreulich und spannend. Bei solchen Bildern versuche ich mir immer, Lagen vorzustellen.

Hier die Frage: Angenommen, links, wo die Brücke auf die Strasse trifft, wäre eine Person eingeklemmt. Wir müssten also die Brücke anheben, um einen Patienten zu befreien.

Nun die Frage: wieviel Gewicht müsste man hier anheben? Welches Gerät ist denn geeignet? Wie würde man ansetzen? Ich freue mich auf Antworten, ob hier oder bei Facebook. Wenn eine besonders gute Antwort eintrudelt: ich verschicke ein Heavy Rescue Germany T-Shirt