Weiter geht’s mit den Anwender-Videos von den Paratech-Rettungsstützen. Hier zeigen wir Euch, wie wir mit Bordmitteln HLF auf die Schnelle eine Lotrechte Stütze bauen:

Weitere Videos in der Reihe:

Erstschlag Tiefbauunfall

Big Lift Phasen 3 und 4

Big Lift Phase 2: Sichern

Fahrzeugstabilisierung

Vorstellung Rettungsstützen-System

(Danke an die FF Freilassing und FF Abensberg für die Unterstützung)

Aufmerksame Leser werden in der Kopfzeile unter dem Titelbild dieser Website sehen, dass wir still, sachte und leise einen neuen Claim eingeführt haben:

Alles Rüstwagen.

Der Rüstwagen ist der Inbegriff der Bergungs-Erstschlags in den Feuerwehren, aber Gerät, Ausbildung und Taktik erstrecken sich natürlich vom HLF bis hin zu anderen Konzepten, inklusive AB Rüst, GW-L usw. Hier sind wir zuhause, hier gestalten wir mit und machen die Feuerwehr fit für THL Sonderthemen. Das ist der Anspruch, den wir eben in diesen Claim (Werbedeutsch!) verpackt haben, mit einer klaren Positionierung und einem klaren Bekenntnis.

Und so erweitern wir nicht nur ständig unser Ausbildungs- und Beratungsportfolio, sondern auch die Auswahl an Geräten. Unbedingt die Augen offen halten, in nächster Zeit können wir den Vertrieb von weiteren Geräten verkünden.

Doch zunächst dieses: die WASP ist nun ganz offiziell als Produkt bei uns erhältlich, nachdem wir sie ein halbes Jahr lang getestet haben. Wir haben eine eigene Produktseite eingerichtet, und ihr könnt auch einen Flyer herunterladen, weitere Informationen und Videos auf der Herstellerseite. Auch war sie bereits bei einem Anwender hierzulande erfolgreich im Einsatz – dazu folgen Infos sobald diese veröffentlicht werden dürfen. Sie wird weiterhin getestet, und die Erfahrungen daraus fließen natürlich in die Taktik ein.

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mapping1

Zurück vom Einsatz in Nepal mit @fire. Normalerweise haben wir eine „Führungskiste“ dabei, mit der sich eine ad hoc Führungsstelle aufbauen lässt. Da diese aber 40 kg wiegt, und wir diesmal besonders leicht reisen wollten, mussten die Geräte im Bild oben reichen. Hier der Erfahrungsbericht.

Back from our @fire EQ deployment to Nepal. As we were travelling light, our big box (40kg) remained at home, and the equipment in the picture had to do. Here are our lessons learned.

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Murrah_Building_-_Aerial

Am 19. April 1994 parkte Timothy McVeigh einen mit mehreren Tonnen Sprengstoff beladenen Lastwagen vor dem Alfred P. Murrah Federal Building in Oklahoma City. Kurze Zeit später erfolgte die Detonation. In der Folge wurde das Gebäude größtenteils zerstört, 168 Menschen fanden den Tod.

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Schönes Video rund um den Orange County Heavy Rescue 6, als Teil der CA-TF5. Wenn man genauer hinguckt, wird man feststellen, dass es sich hierbei um den fahrbaren Untersatz eines kompletten Medium USAR-Teams handelt (plus Hydraulikwerkzeug).

Was mich besonders interessiert, sind die 48 Stunden Selbstversorgung. Im USAR-Einsatz sind’s mindestens 7 Tage (Medium Team), und im lokalen Katastrophenschutz bei uns….null.

Eigentlich müssten Einheiten der Überlandhilfe, wenn nicht gar Rüstwagen, zumindest 24h komplett autark agieren können, und sich nicht darauf verlassen von extern gespeist zu werden. Zudem kann man sich dann in der initialen (Chaos-)phase auf das Wesentliche konzentrieren.

This US Heavy Rescue is close to a rolling Medium USAR team. I’m particularly interested in the 48-hour self-sufficiency, which makes sense. We have dedicated catering / support units, but I’d rather be independent in the initial phase of a major deployment.

[Link zum Originalartikel]

Gerade angefangen, mich auf dem iPad in Autodesk ForceEffect (Link zur Seite mit den Apps) einzuarbeiten.  Schon jetzt werden die Möglichkeiten ersichtlich, aus meiner Sicht im Bereich USAR. Im Prinzip geht es darum, auch einfache Art und Weise einwirkende Kräfte zu berechnen.

Das Beispiel oben zeigt einen 45° Stützbock* – was passiert wenn die Kraft im Einleitungspunkt 50kN beträgt? Die Stütze wird mit 70kN belastet, und der Streichbalken „will“ mit 50kN nach oben.

I’ve just started experimenting with Autodesk ForceEffect on my iPad. It’s a fabulous app for calculating loads; in the picture above, it’s a raker shore**. The force applied to the insertion point is 50kN, resulting in a force of 70 kN on the strut, and  a pull of 50kN on the wall plate.

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Was hat Gebäudeabstützung mit Fahrzeugabstützung zu tun? Viel.

Wackelige Fahrzeuge gehören stabilisiert. Hier gilt es, ein Paar Dinge zu beachten. Was man oben sieht, ist die Quick & Dirty – Lösung. Genauer: dies ist eine Zweipunkt-Lösung, die Kraft wird an zwei Punkten in das Fahrzeug geleitet: einmal am Stützenkopf, einmal am Spanngurt.

Da wir gewöhnlich keine beweglichen Teile des Fahrzeugs verwenden, haben wir ein – durch das Fahrzeug hergestelltes – Kräftedreieck. Das sieht ungefähr so aus:

Das wäre das Mittel der Wahl. um einer erste schnelle Stabilisierung hinzubekommen. Auf der Dachseite würde man hier unter der A- B- und C-Säule Keile einlegen. Durch den Spanngurt „hebt“ das TVS das Fahrzeug quasi auf die Keile, und die Kraft wird dort abgeleitet, wo sie hingehört: über die Stütze (bis 4.500kg Faktor 1:2).

Das Problem hierbei: dies funktioniert eigentlich nur richtig auf ebener Fläche. Fahrzeuge liegen aber nicht immer auf ebener Fläche, was für das obige Zweipunktsystem tödlich ist, ist eine Bewegung des Fahrzeugs an der Längsachse. Die Stabilisierung kippt extrem schnell um.

Im USAR-Bereich bzw. bei der Gebäudeabstützung würde dies beispielsweise einer Stützstrebe oder einem Schwelljoch entsprechen – schnell eingesetzt um initial abzustützen, aber mit erheblichen Nachteilen, da sie uA. keine Dreh- oder Seitbewegung abfangen.

Abhilfe schafft eine so genannte Dreipunktstabilisierung:

Mit Hilfe eines extra Spanngurts sowie Schäkel oder Dreiecks kann man nun eine extrem stabile Kräftepyramide bzw. ein Kräftetetraeder hinbekommen. Im USAR-Bereich ist das nichts anderes als ein Raumfachwerk, bei Gebäuden immer einer einer einfachen Abstützung (bsp. Stützstrebe) vorzuziehen, um mögliche Bewegungen in mehreren Richtungen gleichzeitig entgegenzuwirken.

Hier die Pyramide:

Sollte das Fahrzeug längs in Bewegung kommen, fährt die Stütze wie eine Art Tragfläche mit. Ist das Fahrzeug in deutlicher Schräglage, gehören dann auf jeden Fall einige Spanngurte dazu.

Um den Vergleich zu Ende zu ziehen, hier aus dem USAR-Bereich. Zunächst sehen wir eine einzelne (Streb-)stütze. Sie würde eine direkte Krafteinwirkung nach aussen abfangen, aber keine (eher zu erwartende) Seit- oder Drehbewegung:

Aus diesem Grund muss eine Kreuzverschwertung eingesetzt werden:

Der Stützbock ist nun die ideale „Figur“ – genau wie die Pyramide beim Fahrzeug.

There are a few parallels between shoring a building and stabilising a vehicle. The initial two point stabilisation is quick, but it only works if forces are applied in ine single direction. For instance, if the stabilised vehicle makes a movement along the length axis, the struts will collapse immediately. It is better to apply a three point stabilisation, also called a pyramid, which will remain in place even if movement occurs.

In a USAR context, a full cross-braced raker shore will contain forces working in various directions, whereas a single shore won’t.

 

Wir – das ist das bayerische @fire-Team 3-71 – beschäftigen uns am 6.4. und 7.4. mit Abstütztechniken. Da wir das Ganze selbst (quer-)finanzieren dürften, bieten wir vier externe Plätze für jeweils €50.- an.

Interessant ist das hauptsächlich für Rüstwagen-Feuerwehren (siehe Baustützen), aber das Thema ist ehrlicherweise wirklich für jeden relevant, und ansonsten logischerweise für Aktive des THW. Sicher ist die Wahrscheinlichkeit, im Einsatz abstützen zu müssen, verschwindend gering aber nicht gleich null.

Vielmehr hat man eher etwas davon, über den Tellerrand zu blicken, und ansonsten einen wirklich guten Tag mit Holzbearbeitung zu verbringen. Abstützung zu bauen kann mitunter wesentlich kniffeliger sein, als Bilder das vermuten lassen.

Nun zum Praktischen: wir treffen uns am Freitag Abend (6.4.) auf dem Gelände der UniBW in Neubiberg. Es ist ein Vortrag über Grundlagen der Abstützung vorgesehen. Samstag 7.4. ist dann rein praktisch – nach Plan wollen wir die „klassischen Figuren“ bauen: Strebstütze, Stützboch, Einzelstütze, Schwelljoch, Horizontal- und Schrägabstützung.

Wäre klasse, wenn wir die verfügbaren Plätze auffüllen könnten. Am einfachsten hier über die Kontaktseite. Dann mal los! Wenn ihr übrigens von etwas weiter anreisen wollt, können wir uns sicher um Unterbringung kümmern.

Hier ist eine Bilderstrecke von der letzten Veranstaltung.

 

Endlich gefunden! Hier der Link zu einem PDF mit den Tests zur Belastbarkeit von 10er Kantholz (C16) in drei verschiedenen Konfigurationen: dem T-Spot Shore (Lotrechte Stütze), dem Laced Post Shore (Deutsche Version mir unbekannt – ist eine Säule) sowie dem Crib Stack (Kreuzholzstapel).

Im Einzelnen: alle drei Formen haben zwei wichtige Belastungsdaten: die festgelegte sichere, zulässige Last, die Brechlast (ich nenne das einfach mal so) – das ist die Last, unter der das Holz merklich zu „arbeiten“ anfängt – das sind Verformungen, Knarzen usw. Ab diesem Punkt kann das Gebilde als nicht mehr sicher betrachtet werden.

Idealerweise sollten diese beiden Lasten weit auseinander sein. In anderen Worten: ich muss weit über die zulässige Last gehen, bis meine Konstruktion nachgibt. Die genauen Messwerte und die Physik dahinter kann man im Dokument nachlesen. Die für uns relevanten Werte:+

  1. T-Spot Shore: maximale Höhe: 2,5 Meter, maximale Belastbarkeit: 2,5kN. Brechlast: 5kN
  2. Laced Post Shore: maximale Höhe: 5 Meter, maximale Belastbarkeit: 10kN. Brechlast: ca. 30kN

Beim Crib Stack ist das schon etwas anderes: normalerweise heisst es, die maximale Höhe beträgt das dreifache des Fussabdrucks. Bei einer Kantholzlänge von 1m wäre das ein Kreuzholzstapel von ca. 3m Höhe. Was die Tests ergaben: die zulässige und Brechlast liegen sehr eng beieinander. In anderen Worten: der Stapel kollabiert plötzlich.

Die maximale Höhe eines Kreuzholzstapels wurde auf 1 Meter festelegt – dem Dokument nach geht es dabei primär um die Abstützung von Gebäuden. Wenn es mehr als ein Meter geht, werden also alternative Gebilde, beispielsweise T-Spot, double Spot, n-spot, oder Laced Post eingesetzt.

Hier ein double T-Spot

Und ein Laced Post, nicht mit 4, sondern mit 6 Stützen.

Die aktuelle Folge von „Fire Call“ handelt im ersten Teil von Urban Search & Rescue, natürlich mit vernünftigen Kissen + Stützen :)  – auch sonst interessant. Danke an Christian für den Hinweis.