Die für Hebekissen relevante Norm EN13973 überlässt dem Hersteller, die notwendige Prüfung eines Hebekissens zu definieren. In Deutschland kommt noch die Vorgabe der GUV hinzu.

Von der Norm und Vorschriften abgesehen sollte man das Kissen nach jeder Nutzung nach mechanischen Beschädigungen absuchen. Auch im Interesse der Elastizität sollten Kissen alle drei Monate auf ca. 2 bar aufgeblasen werden ansonsten drohen Standschäden und Risse. Dabei ruhig auch Seifenwasser auftragen und sehen ob irgendwo Blasen entstehen.

Und auch davon abgesehen, einfach das Video oben angucken: Risse und sogar ein Loch, hier mit Einsatz von Wasser besonders deutlich. Fazit: sofort aus dem Verkehr ziehen und zerstören, sonst findet es seinen Weg in das Fahrzeug zurück.

The relevant norm EN13793 allows manufacturers to define testing intervals and steps for air lifting bags. It is also generally recommended to blow them up to 2 bar every three months in order to keep the bags supple; they will „dry out“ end develop cracks if they are not used.

The video above shows very well what kind of damage to look out for: cracks and perforations. Using water, the perforations become very visible. These bags must be retired from service and rendered unusable.

Letzte Woche, Bus Lift, Zadar, Kroatische Mittelmeerküste. Ein Bisschen Zeit übrig, also endlich das getestet, was ich schon lange machen wollte: den Bus an der Unterseite am Heck anheben, also dort, wo er am Schwersten ist. Das Fahrzeug wiegt leer ca 10 Tonnen, davon 8 Tonnen an der Unterseite, und hier wiederum vermutete 5 Tonnen am Heck / Motor. Es ging mri darum, zwei Dinge auszuprobieren. Erstens. wie hoch würde ein Hochdruck-Kissen drücken können und zweitens, das Überbrücken mittels Stützen.

Testing a Bus Lift on spare time: I wanted to explore lifting a bus at its heaviest point, which is on the underside under the engine. This scenario brings its own problems.

Dummerweise haben ich kein Foto vom Bus ohne Material, aber fangen wir hiermit an:

Die erste Überraschung: obwohl wir recht stabile Puppen unter dem Bus haben, ist dieser Bündig mit dem weichen Unterboden (ab ca. 20cm Tiefe Fels). Das Hauptproblem für einen Lift: wo ansetzen?

As you can see, the bus is even with the ground and it is difficult to find insertion or lifting points.

Sehen wir uns das mal genauer an:

Gelb: hier liegt der Bus auf dem Boden auf. Das Problem: dünnes Blech, und bündig mit dem Boden. Entfällt als Hebepunkt. Lila: Achse bzw. Federung: bewegliches Teil, Verhalten bei Anheben unbekannt, entfällt Rot: einziger möglicher Ansatzpunkt, der die Belastung aufnehmen wird. Was nun?

Yellow: thin sheet of metal, not a lifting point. Purple: moving axle with unknown lateral carrying capacity. Red: suitable lifting point.

Als erstes wird eine Stütze zwischen Blech und stabilem Ansatzpunkt eingezogen (gelb).

At first, place a strut between sheet metal and stable lifting point.

Dann wird eine Stütze plus 10-Tonnen Hydraulikheber am stabilen Hebepunkt angesetzt. Der Bus wird angehoben. Bei genügendem Freiraum (ca. 2-3cm) wird ein HD-Kissen (hier 22 Tonnen) eingeschoben.

Use a strut plus 10 ton hydraulic pak, insert high pressure airbag.

Hier sind zwei Beobachtungen von besonderem Interesse. Die tatsächlich erreichte Hubhöhe (gelb) ist deutlich geringer als mit dem Kolben, obwohl das Verhältnis 1:1 sein sollte. Das ist eine ganz große Erkenntnis im Big Lift: man muss mit Gerät deutlich mehr anheben und stabilisieren als den tatsächlich erreichten Freiraum. Das 22-Tonnen Kissen ist auf 8 bar gefüllt.

The actually achieved lift (yellow) is less than the tool lift (purple) – this is typical of a Big Lift.

Das gelbe X am Kissen ist für eine genaue Platzierung besonders hilfreich – dieses ist in so einem Fall eminent wichtig.

The yellow X on the airbag helps in positioning it correctly, in this case it is absolutely crucial.

Ab hier hätte man weitere Möglichkeiten. Im Prinzip hätte man hier ausrausreichend Höhe erreicht, um etwaige Opfer herauszuziehen, alternaitv zu unterbauen und den Lift auf der anderen Seite durchzuführen. Hochdruckkissen kommen sehr schnell an ihre Kapazitätsgrenze. Empfohlen wird, wenn man mehr als ca. 15cm anheben möchte, das Mitführen eines 50-Tonnen -Kissens.

Im Bild oben zu sehen: links ein weiteres 17-Tonnen Kissen mit der gleichen „Überbrückung“ mittels Stütze, und rechts unter dem Rad ein 35-Tonnen Kissen. Mit ersterem wurden nur ein Paar cm mehr gewonnen, von einem Ansetzen unter dem Reifen ist abzuraten, da hier durch die laterale Bewegung der Achse wehr wenig erreicht wird. Schlimmer: man löst ungewollte Bewegungen aus.

Fazit: liegen eingeklemmte Personen so ungünstig under dem Bus, dass sowohl auf Fahrgestell- als auch Dachseite angehoben werden soll, müsste ein minimales Anheben am Fahrgestell mit der oben beschriebenen Methode ausreichen (plus Unterbau). Dazu noch ein Lift dachseits, wo man problemlos – je nach verfügbarer Stütze – einen 1m-Lift in einem Schwung hinbekommt um auch tief eingegrabene Patienten zu befreien.

From this point, we have further alternatives, such as stabilising the bus and performing a Lift on the roof side. High pressure airbags reach their limits very fast, but for this scenario, are absolutely sufficient. If the lift should be more than 15cm, a 50 ton bag is recommended. In the picture above, we have inserted an extra 17 ton bag with minimal gain, and tested a 35 ton bag under the wheel. Here, we produced unwanted lateral movement and thus, this is not recommended. The most viable alternative, if necessary, is to perform the above descibed lift on the underside, and a proper lift on the roof side.

Hier läuft so viel falsch, das gibt’s nicht. Werfen wir dennoch einen objektiven Blick und freuen uns darüber, dass die Sache scheinbar glimpflich abgelaufen ist, siehe mangelnde PSA und Aufenthalt unter der Last während des Hebevorgangs.

Zunächst ist das Video ein prima Beispiel dafür, dass Hebekissen mitführen nicht automatisch bedeutet, dass man damit umgehen kann. Die Dinger gehören geübt, geübt, und übrigens das Unterbauen auch. Meistens gehären die beiden Themen zusammen.

Doch zum Sachlichen: ich kann nachvollziehen, warum die Klötze auf das Hebekissen kommen, wie man sieht ist das ein Trugschluss: da das Kissen sich um die Achse windet, möchte man einen sauberen Angriffspunkt haben, deshalb die Klötze. Das Ergebnis sieht man.

Diese Szene spielt sich – wenn ich das richtig deute – unter einem Sattelauflieger ab, drei Achsen. angehoben wird unter der mittleren Achse. Gewicht? Wenn der Sattelauflieger leer ist, liegen an der dreifachachse 5 Tonnen an. Für ein Kissen dieser Größenordnung (schätze 6 Tonnen, evtl. 10) eigentlich machbar.

Doch was wäre passiert: luftgefederte Achse wandert erstmal ordentlich nach oben, die zwei anderen Achsen bleiben am Boden. Mit ganz viel Pech hätte man tatsächlich angehoben. Pech, weil: was dann? Wo unterbaut man? In welche Richtung haut er denn seitlich ab?

Danke an Patrick bzw. an Technische-Hilfeleistung.info für den Link via Facebook.

Arbeiten mit Hebekissen from Irakli West on Vimeo.

Weiter geht’s mit der Hebekissen-„Saga“. Diesmal geht’s darum, einen LKW-Anhänger mit Person unter schnell und sicher anzuheben. Dabei schauen wir uns auch an wie stabil das Konstrukt ist, und es wird auch aufgezeigt was passiert wenn falsch angesetzt wird. Gerade Letzteres ist immens wichtig, und wird in der Ausbildung naturgemäß nicht aufgezeigt, auch weil das Gerät stark belastet wird. Ich versuche immer, auch bewusst falsch zu setzen und anzuheben – auch abzustützen – um ein größeres Verständnis von dem zu gewinnen, was ich da eigentlich tue.  Feedback wie immer gerne willkommen.

Hochdruck-Hebekissen: Grundlagen from Irakli West on Vimeo.

Hier das erste Heavy Rescue-Video, Grundlagen Hochdruck-Hebekissen mit praktischen Beispielen. Leider ist der Ton nicht so dolle, beim nächsten Mal wird’s besser, dafür ist das Video in HD :)

Das nächste geplante Video ist das Sichern, Anheben, Abstützen und „Frangen“ des Anhängers. Viel Spaß beim Schauen!