Neulich das Horrorszenario: der Lehrgangsteilnehmer lässt das Kissen, Nippel voraus, in den Schlamm fallen. Resultat: das Ding ist verstopft. Das war vor ca. 2 Monaten, und weil es sich um das grosse 55-Tonnen Kissen handelt, habe ich mich nicht weiter darum gekümmert, weil es nicht oft verwendet wird.

Da es sich empfiehlt, Kissen alle drei Monate auf 2 Bar aufzupumpen, weil es sie schön elastisch hält, war der Vorgang heute sowieso fällig. Ganz ehrlich: ich hatte schon längst vergessen, dass der Anschluss etwas verdreckt war. Das Aufpumpen – diesmal aus Spaß mit dem manuellen Kompressor / Luftpumpe – war „komisch“. Anders kann man das nicht beschreiben. Es wurden falsche Drücke angezeigt, so war das Kissen sehr schnell auf 2 Bar, was gar nicht stimmen konnte.

Ergo: weiter aufgeblasen, und dann die Schlauchleitung abgekuppelt. Komisch. Es kam keine Luft heraus. Dann fiel mir ein: der Dreck musste eine Art Kombination aus Ventil und Propfen geschaffen haben.

Was tun? Nippel abschrauben (ist bei Paratech und den einen oder anderen Hersteller möglich) und reinschauen. War in der Tat verstopft, also ganz vorsichtig mit Holzbleistift rein. Beim Durchstoßen hat es dann den Dreck so richtig rausgeblasen. Fazit: alles wieder einwandfrei.

In Dänemark, im Urlaub, am Flohmarkt. Die Kiddies gucken sich die zig Pokémon-Figuren an, während ihr Vater eiskalt und mit einem Riesengrinsen den Kran für geschlagene 10 Kronen, das sind ca 130 cent, an Land zieht. Damit kann ich auch den Kranteil im Vortrag etwas lebendiger gestalten. Und bis dahin hat auch jeder etwas zum spielen. Perfekt :)

Unglaubliches Pech für eine 30-Jährige Autofahrerin: als sie die Autobahn unterquert, landet ein Sattelzug oben drauf und klemmt sie schwer ein. Was folgt, ist ein geschätzter 7-Tonnen-Lift mittels Bordkran und Bagger um die Fahrerin befreien zu können. Abstützung ist nicht zu erkennen. Es muss die Sattelzugmaschine ganz angehoben werden. Glück im Unglück: die Zugmaschine schlug auf Höhe des Rücksitzes auf. Keine einfache Lage.

BK Media News und Mittelbayerische (Danke an Sebastian, Daniel, Thorsten und @stefan8422)

So langsam geht’s los mit „Next Generation Stabilisation“ – den Prototypen hatten wir auf der Interschutz vorgestellt, mein erstes Kit bekomme ich nächste Woche in Dänemark, und schon kann’s losgehen. „Next Generation“, weil die Last dort hingeleitet wird, wo sie hingehört: in die Stütze. Diese nimmt ca 4,5 Tonnen auf, bei einem Faktor von 2:1, ausserdem keine Schweissnähte. Sobald ich mein Kit habe, mache ich Fotos / Video auch auf Deutsch. Das Video auf Englisch ist hier zu sehen.

TVS steht übrigens für TwistLock Vehicle Stabilizer, das ist die Drehmanschette.

Arbeiten mit Hebekissen from Irakli West on Vimeo.

Weiter geht’s mit der Hebekissen-„Saga“. Diesmal geht’s darum, einen LKW-Anhänger mit Person unter schnell und sicher anzuheben. Dabei schauen wir uns auch an wie stabil das Konstrukt ist, und es wird auch aufgezeigt was passiert wenn falsch angesetzt wird. Gerade Letzteres ist immens wichtig, und wird in der Ausbildung naturgemäß nicht aufgezeigt, auch weil das Gerät stark belastet wird. Ich versuche immer, auch bewusst falsch zu setzen und anzuheben – auch abzustützen – um ein größeres Verständnis von dem zu gewinnen, was ich da eigentlich tue.  Feedback wie immer gerne willkommen.

Es haben sich über die letzten Paar Wochen einige Unfälle von besonderem Interesse angesammelt (danke für die Link-Einsendungen):

  • Auffahrunfall, LKW gegen Bagger. Fahrer Eingeklemmt, sowohl LKW als auch Bagger lassen sich nicht bewegen: Feuerwehr Schleiz
  • A93: LKW fährt auf Stauende auf und begräbt PKW unter sich, 2 Tote, massive Deformation: PNP
  • Big Lift in Bochum: Anheben eines LKW mit Kissen und Wagenheber um PKW zu befreien: Der Westen
  • Baufahrzeug auf Auto
  • Zu guter letzt ein extrem kniffeliger Einsatz: Betonteile abstützen, LKW-Fahrer aus der zertrümmerten Kabine befreien: Feuerwehr Feucht

Zur Kurzmeldung im FWnetz, die sich auf die zwei getöteten FA beim Überschlag einer Engine bezieht. Sieht man sich die Lage genauer an (Fotostrecke), darf man sich ruhig die Frage stellen: wo ansetzen und sichern, wenn es ein Emergency Lift werden soll?

Das grundsätzliche Problem ist im Bild oben zu sehen: Lage war eine US-Engine auf Dach auf PKW. Ziel war das Anheben der Engine um an die Eingeklemmten im PKW zu kommen.

Dachlage ist kniffelig: an die „guten“ Ansatzpunkte, insbesondere den Rahmen, kommt man nicht ran, weil diese nunmehr oben sind. Die komplette Karosse ist weich, es wird also schwierig, egal welches Mittel man wählt. Genauso schwierig wird die Abstützung. Eine Lösung würde in etwas so aussehen:

Ziel ist, die wenigen „harten“ Punkte für sich zu nutzen. Falls eine Einklemmung vorliegt, und wir anheben müssten, bieten sich an: Kabinendach als Auflagefläche für Niederdruck-Hebekissen. 10 Tonnen auf zwei Kissen verteilt reichen auf jeden Fall. Die Türen müssen wegen der Versorgung sowieso entfernt werden, somit könnte man eventuell am robusten Schweller ansetzen. Die seitliche Abstützung wird, wenn sich das Fahrzeug weiter aufrichtet, immer weniger. bis man (theoretisch) nur noch auf den Kissen aufsetzt, wie im Bild oben.

Wenn allerdings, wie im Fall in den USA, das Kabinendach eingedrückt ist, haben wir möglicherweise ein strukturelles Problem. Wenn wir anheben drücken wir nur das Dach weiter nach oben, ohne einen Platzgewinn zu schaffen. Auch das kann – wenn die Situation das hergibt – gelöst werden. Hier ist ein Beispiel:

Der einizige Ansatzpunkt für ein Kissen ist unter der vordersten Säule. Problem: diese ist beschädigt. Die Lösung in diesem Fall war so:

Wir haben mit einer Stütze eine künstliche Säule gesetzt. Im Fall des Kabinendachs könnte man auch versuchen, im Innenraum eine oder mehrere Stützen zu setzten um den Überlebensraum zu sichern.

Wie gesagt, dies ist nur eine Lösungsmöglichkeit, die im aktuellen Fall uU nicht durchführbar ist, aber zur Orientierung dienen kann. Sie ist jedoch ein gutes Beispiel dafür, was ein „Lift“ ist: eine Veränderung der Lage. Wir stabilisieren nicht nur, wir greifen aktiv ein und bringen eine Dynamik hinein, die wir stets unter Kontrolle haben müssen.

Es ist relativ leicht, bei mir massive Pluspunkte zu sammeln, beispielsweise so: Vorstellung des Rollcontainer „Stabilisieren“, den wir auf dem Stand auf der Interschutz erstmals dabei hatten. Was der genau kann, wird später vorgestellt (Stabilisieren bei schweren VU, Tiefbauunfälle und Gebäudeabstützung. Hier geht’s darum, dass er wunderschön in der aktuellen Brandschutz zu sehen ist, Seite 568. Hurra!

Auf Youtube gefunden: Eric durfte ich letztes Jahr in USA kennenlernen. Sein Job ist wie der meine, nur für die US-Westküste und nicht Nordeuropa :) Hier erklärt er die grauen Stützen:

Das Video ist ein bissi älter, die Bodenplatten sehen inzwischen etwas anders aus. Eric ist übrigens Mitglied der CA-TF4.