Wir hatten gestern das Vergnügen, auf der Crash-Testanlage von IAV Rescuetraining einem seitlichen Unterfahrunfall beizuwohnen, und auch im weiteren Verlauf den PKW zu befreien.

Extrem wertvoll war es, die Dynamik eines solchen Aufpralls live zu beobachten, sowie im Nachgang in super Zeitlupe aus verschiedenen Blickwinkeln: Auch für unsere Ausbildungen ein Klasse Baustein zum Verständnis von vorgefundenen Einsatzlagen.

Von diesem Tag zwei Erkenntnisse ausgesucht, die wir hier teilen wollen:

Sichern Deichsel/ bewegliche Teile

Wir verwenden besonders gerne freistehende Anhänger mit Deichsel – korrekterweise ist das eine Drehschemellenkung – in der Ausbildung: Ein Teil der Erkundung (Big Lift) ist das Verständnis von Fahrzeugstrukturen. Ungebremste Achsen und fehlende Keile könnten sehr schnell zu katastrophalen Bewegungen führen, wenn das Fahrzeug einseitig angehoben wird: die Deichsel dreht unkontrolliert mit einem Verlust der Kontrolle über den Hubvorgang.

Um das zu verhindern, bietet sich folgende Möglichkeit an:

  • Die Achse mittels Radkeile sichern: Immer zwei Keile an einem Rad, und unbedingt das Rad sichern welches beim Hubvorgang am Boden bleibt
  • Analog den Schwertransportern, die ihre Last mit Ketten über Kreuz sichern: Es werden zwei gesetzt. Ein Ende kommt ins Felgenhorn, das andere an einem Festpunkt. Dieser kann ggf. künstlich gesetzt werden, wie in unserem Beispiel. Die Spanngurte sollten möglichst „flach“ gesetzt werden, die Festpunkt also möglichst weit Richtung Heck. Somit werden weniger Kräfte zum Halten benötigt.

Das Setzen der Keile und der Spanngurte sollte koordiniert erfolgen: zunächst die Keile, danach die Spanngurte wenn das Fahrzeug abgestützt wurde. Die Gurte werden parallel gesetzt, ansonsten besteht die Gefahr eines einseitigen Zugs. Grundsätzlich sollten wir davon ausgehen, dass das Fahrzeug nicht eingebremst ist.

Das Resultat ist ein absolut sauberer Hubvorgang mit eingefrorener Deichsel. In diesem Fall den Aufbau um ca. 20cm angehoben um das Fahrzeug zu befreien, die Räder kamen etwas später hoch (luftgefederte Achse):

Greifzug TU8 und Anschlagmitttel

Um ein Fahrzeug der Golf-Klasse mit ca 1,5t Eigengewicht zu ziehen, werden erfahrungsgemäß ca. 15-20kN an Kraft benötigt – insofern die Räder blockiert bzw. zerstört sind. Hier kommt der kleine 800er Greifzug an seine Grenze wenn er umgelenkt ist.

In unserem Fall war nur eine Achse durch den Spanngurt eingebremst, der glatte Hallenboden aber mit sehr wenig Reibung. Von der Anstrengung der Bediener her schätzen wir die benötigte Kraft auf ca 5kN, also direkter Zug ohne Umlenkung. Über die Handlichkeit hinaus hat der kleine Greifzug einen Riesenvorteil: Er macht richtig Strecke – von der Logik zwei mal als ein 16er MZ, viel mal mehr als ein 32er.

Ganz entscheidend wieder: Auch ein MZ benötigt vernünftige Anschlagmittel!

Der Aufprall

Wie eingangs erwähnt: Das Besondere an dieser Ausbildung ist die Möglichkeit der Nutzung der Crash-Anlage. Einerseits ist ein Live-Aufprall schon beeindruckend, aber so richtig zur Geltung kommt es in Zeitlupe.

Hier das Augenmerk auf die Seit-Bewegung des Anhängers richten, aber auch auf den Funkenflug im Motorraum!

Die Sache wir dann rund, wenn das Geschehene von einem Ingenieur beschrieben wird.

An dieser Stelle nochmals vielen Herzlichen Dank an Erik und Andreas, dass wir dabei sein durften!

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