Der aktuell in Entwicklung befindliche Schüttgut-Rettungsverbau sollte nach Plan Anfang Juli soweit sein, dass wir ihn präsentieren können. Im Rahmen des Projekts haben wir ihn auch in ein größeres Projekt eingebettet, das wir hier vorstellen wollen: Den Anhänger „Bauunfall / Urban Search and Rescue (USAR).

Die primären Zielgruppen haben wir uns so vorgestellt:

  • Feuerwehren bzw. Organisationen gedacht, die über keinen Rüstwagen verfügen, wobei dieses sich nicht zwingend ausschließt.
  • Feuerwehren / Landkreise, die eine ordentliche Wartezeit nach Ereignis haben bevor „Kavallerie“ kommt.
  • Werkfeuerwehren, die ihre THL-Kapazitäten ohne enormen Aufwand erhöhen möchten

Der „Standard“ aus unserer Sicht wäre ein HLF plus GW-L, ergänzt um den HRG USAR Anhänger.

Dieser soll Folgende Unfälle abdecken:

  • Erstmaßnahmen Gebäudeeinsturz
  • Erweiterte Erstmaßnahmen Tiefbauunfall
  • Schüttgut-Unfall

In dieses Konzept fließt unsere gesamte langjährige Erfahrung mit dem Ziel, eine wirtschaftliche, flexible und vor Allem taktisch wertvolle Ressource anbieten zu können.

Der hier gezeigte 2-Tonnen Anhänger diente uns als Prototyp um das Konzept zu validieren und vor Allem die Dimensionierung und Verlastung auszuarbeiten. Das nachfolgend vorgestellte Konzept wird in ein 2,7t-Anhänger münden, mit 350cm Länge und 180cm Breite.

Der hier gezeigte Anhänger mit 300cm Länge, 160cm Breite und 2t Gesamtgewicht wird demnächst in eine „Kompakt“-Variante umgebaut und soll dann zusammen mit dem Schüttgut-Verbau als Vorführer dienen.

Grundsätzlich ist er auch auf weitere Themen erweiterbar, z.Bsp. VU/VU Schwer.

Wir würden uns sehr freuen zu hören, ob ein solcher Anhänger, wie auch immer konfiguriert, in Euer Konzept passen könnte. Nehmt gerne Kontakt mit uns auf! Eine mögliche Projektierung können wir ab sofort angehen. Die „Kompakt“-Version im Zusammenhang mir dem Schüttgut-Rettungsverbau sollten wir ab ca. Mitte Juli vor Ort vorführen können.

Warum ein Anhänger?

Es muss nicht zwingend ein Anhänger sein. Der Inhalt lässt sich auch auf ein Einsatzfahrzeug mit Koffer übertragen, auf Rollcontainer oder einem Abrollbehälter.

Die Anhängerlösung ist im Vergleich wirtschaftlich, die Betriebskosten gering. Wichtiger jedoch ist, dass dieser es den Rettungskräften taktisch erlaubt, sofort tätig zu werden, und den Einsatz „wachsen“ zu lassen – wir können die Seitenwände aufklappen und mit Erkundung und Sicherung der Einsatzstelle loslegen. Die einzelnen Schritte und Möglichkeiten werden nachfolgend vorgestellt.

Die Seitenklappen sind besonders geeignet, da sie auch Wetterschutz bieten und sehr guten Zugang zur Beladung ermöglichen.

Hier die Gesamtansicht des Inhalts. Der Schüttgut-Verbau wurde verpixelt. Nicht der gesamte Inhalt ist zu sehen.

Im Einzelnen:

Infrastruktur

Da der Anhänger nicht autark über Wochen im Auslandseinsatz eingesetzt wird, sondern nur kurzfristig lokal und somit ausreichend Infrastruktur vorhanden ist, haben wir vollständig auf Akkus gesetzt. In diesem Fall Makita, das Konzept lässt sich aber natürlich auf die gängigen Hersteller übertragen.

Ein 3x3m Schnellzelt bietet Schutz vor Sonne und Regen und ist ausreichend dimensioniert um einen Schnittplatz vernünftig zu betreiben. Die Ablageplane ist zur Geräteablage geeignet. Wir haben seit Jahren gute Erfahrungen mit EZ Up.

Der Anhänger selbst ist ausreichend mit starken LED Lichtleisten bestückt, die aus einer eingebauten Autobatterie gespeist wird. Die Lichtstärke ist ausreichend für die Eigenbeleuchtung sowie das nahe Umfeld (erfordert geöffnete Klappen) inklusive Schnittplatz.

Zwei Setolite Akku-Flutlichtstrahler Aldebaran Raptor R Leuchten mit Makita Akkus auf Stativ geben eine ordentliche Lichtausbeute für ca 60 Minuten bei voller Leistung ab. Diese können am Schadensobjekt, oder zur Ausleuchtung der Einsatzstelle eingesetzt werden.

Der Endress ESE 2000I IP68 Stromzerzeuger mit bis zu 1,6kW ist leise und liefert ausreichend Strom um „eine Menge“ Akkus gleichzeitig laden zu können und die Autobatterie einzuspeisen.

Sicherung der Einsatzstelle

Das erfahrungsgemäß wichtigste Gerät… das Flatterband! Dieses und die Spieße sind so verlastet, dass sie sofort zugänglich sind und verlegt werden können. Das hält die Einsatzstelle frei und sauber. Dabei wird auch eine „Schleuse“ mit Personalüberwachung errichtet, über die die Schadstelle betreten wird.

Zur schnellen Sicherung der Einsatzstelle durch Beobachtung von Schadenselementen sind verlastet:

  • die LEADER WASP wird direkt an das Schadenselement angebracht und beobachtet mögliche Bewegungen. Großer Vorteil: sie kann auch in Innenräumen eingesetzt werden, beispielsweise durchhängende Decken usw. Sie ist die einfachste Möglichkeit, Strukturen technisch zu überwachen. Sie gibt bei Überschreiten eines Schwellenwerts einen Warnton ab
  • Das LEADER Double Sentry ist eine Art Laser-Entfernungsmesser, das eine Bewegung entlang des Laserstrahls misst und bei Überschreiten eines Schwellenwerts Ebenfalls auslöst. Sie kann einen Punkt über größere Entfernung setzen, z.Bsp. freistehende Giebelwand oder Rutschfläche. Es sollten zwei Geräte eingesetzt werden, da Bewegungen in unterschiedliche Richtungen geschehen können

Erkundung und Führung

(ohne Foto)

Zur Erkundung und Führung sind folgende Komponenten empfehlenswert und optional, falls eine Abschnittsleitung in der Nähe aufgebaut wird und sonst nicht verfügbar:

  • Eine Aufmaßtasche für die Erkundung
  • Eine kleine Drohne für schnelle Bilder von oben
  • Persönliche Funkgeräte für die gesamte Mannschaft an der Gefahrenstelle
  • Rückzugsignalgeber (Satz Tornado-Pfeifen)
  • Kreide-Markierspray
  • Whiteboard/ Flipchard, Folien und ähnlich
  • Feldstecher
  • Mehrgasmessgerät
  • usw.

Option: technische Ortung

(Ohne Bild) LEADER Hasty Kit mit Endoskop und Geofon

Schnittplatz und Maschinen

Wesentlicher Bestandteil von Bauunfällen ist, dass Holz eingesetzt wird. Primär sind das recht einfache Aufgaben, z.Bsp. das Kürzen von Bohlen oder Durchsägen von Platten.

Das kritische am Schnittplatz ist die weiter oben beschriebene Überdachung und das Licht, so dass auch in schlechtem Wetter gearbeitet werden kann. Ein Sägetisch ist nicht vorgesehen, das Material wird mit zwei Böcken und zwei Schraubzwingen festgehalten. Stifte, Zollstock, Schmiege usw. sind in der Aufmaßtasche enthalten.

Die Maschinen sind durchwegs Akkubetrieben:

  • Mindestens zwei Bohrschrauber sowie ggf. einen Schlagschrauber
  • Bohrhammer („Bohrmaschine“) mit Bohr- und Meisselfunktion
  • Abbruch- und Bohrhammer mit Schlangenbohrer und Steinbohrer 800mm für Hauswände
  • Kräftige Säbelsäge
  • Kleiner Winkelschleifer 125mm
  • Winkelschleifer 230mm
  • Handkreissäge mit Führungsschiene und ordentlicher Eintauchtiefe

Es können gleichzeitig 4 Akkus geladen werden. Die Stationen sind im Anhänger fest eingebaut.

Größere Geräte, z.Bsp. Motortrennschleifer, Kernbohrgerät, Betonsäge sind nicht vorgesehen.

Hinzu kommt ein durchdachtes Schraubenkonzept mit möglichst einheitlicher Torxgröße und Schraubendurchmesser, mit verschiedenen Längen.

Holz

Vom Holz haben wir möglichst wenige unterschiedliche Größen dabei:

  • Vier Sätze 2GO Hölzer
  • Bohlen 300x50x2500 (bis 12 Stück)
  • Kanthölzer 120x120x2500 (bis 8 Stück)
  • Seekieferplatten 2500×1250 (4 Stück)
  • Siebdruck-Rettungstafeln 2500×1250 (2 Stück)

Somit ist es möglich, klassische Abstützarbeiten sowie Erstmaßnahmen Tiefbaunfall zu bewältigen;

  • Lotrechte Stütze, Schwelljoch, Not-Stützbock
  • Grubenrandsicherung, Arbeitsbrücken

Ein besonderes „Gimmick“ sind unsere Steckhülsen, die die Länge der Hölzer doppelt. Im Bild oben ist es zu erkennen. Wichtig: diese sind ausschließlich für die typischen Personen-Lasten im Tiefbauunfall (Brückenauflieger, Brücke mit 3 verbundenen Bohlen) ausgelegt und nicht für typische Lasten beim Abstützen oder Verschalen von Grubenwänden.

Paratech-Rettungsstützen

Möglichkeiten im Abstützeinsatz, sowie Ein- und Zweibein

  • Lotrechte Stütze, Schwelljoch mit und ohne Kreuzverschwertung
  • Strebstützbock, Ankerstäbe zum verbolzen der Streichbaken, Widerlager mit Bohle und Erdnägel
  • Zweibein
  • Einbein
  • Dreibein

Erstschlag Tiefbauunfall mit einem Tafelpaar

Sonstiges

Zwei Niederdruck-Hebekissen zur Verfüllung von Hohlräumen (Tiefbau, Demnächst im Shop)

(ohne Foto) Der Ramfan UB20 Lüfter zur Belüftung von engen Räumen, besonders geeignet für Tiefbauunfälle.

Greifzug „klein“ TU8

Gerätesatz „ZIEHEN“ Standard

Gerätesatz „SICHERN“ Kompakt

Schlußgedanken

Dieser Prototyp ist für uns eine sehr steile Lernkurve. Taktische Überlegungen sollen im Einklang mit Verlastung und Platz, Gewicht etc. gebracht werden – die Lektionen für uns:

  • Das Konzept begeistert uns, es ist grundsätzlich so geworden „wie wir es gerne selbst hätten“
  • Wir können jetzt die Modelle „Kompakt“, „Standard“ und „Schwer“ anbieten. Bei Interesse gerne melden
  • Die meisten Komponenten sind optional, beispielsweise bieten wir ausschließlich Lagerplatz für Maschinen von anderen Marken bzw. bei der Nutzung von Hersteller-Maschinenboxen. INhalte können wir individuell zusammenstellen

Wie weiter oben beschrieben gehen wir jetzt in die nächste Runde und planen auf Basis des gezeigten Anhängers ein Modell „Kompakt“.

Den Schüttgut-Rettungsverbau können wir nach Plan spätestens Anfang Juli enthüllen und auch vorführen.

…und danke für die Aufmerksamkeit!