Ein großes Problem beim Arbeiten in Trümmern ist die Gefahr durch abstürzende Bauteile; oftmals müssen Rettungskräfte im unmittelbar gefährdetem Bereich tätig werden und sich dort länger aufhalten.

Grundidee für eine Lösung, auch mit dem Hintergrund eines internationalen USAR-Einsatzes mit Vorgabe an möglichst wenig Gewicht, ist das Sichern von so genannten Rutschflächen mit mehrsträngigen Betonankern.

Die Grundidee ist hier zu sehen: von links (außerhalb des Bilds) kommt die Sicherung, zB mit Greifzug oder ähnlich. Trümmerteile lassen sich dann auch verbinden, um Lasten zu übertragen.

In diesem spontanen Test im Rahmen einer „Breaking & Breaching“ Ausbildung (Durchbrüche) haben wir ein Paar Versuche mit vorhandenem Material gefahren, um ein Gefühl für den Aufwand sowie die Lastaufnahme zu bekommen.

Primär haben wir mit vorhandenem Material gearbeitet, das sind Schraubanker mit aufgesetzter Ringmutter. Dazu wird ein 10mm-Loch in Beton mit dem Bohrhammer vorgebohrt, die Schraube mit einem Schlagschrauber eingedreht und schließlich die Ringmutter eingedreht.

im Bild die Problematik bei seitlichem Zug gut zu sehen: Durch den sehr großen Hebel entstehen hohe Seit- oder Scherkräfte, für die das System nicht ausgelegt ist.

Dafür halten sie in Längsrichtung deutlich mehr aus:

Da von uns verwendete Seil war beste Billigware. Ziel an der ganzen Geschichte ist der Einsatz von Lastausgleich-Ankern, also die Verteilung von Kräften gleichmäßig über verschiedene Stränge:

In diesem Beispiel wir die Last über vier Stränge und drei Anschlagpunkten verteilt: 50% auf den mittleren Punkt, je 25% auf die äußeren. Wir haben hier auch noch eine Art Erdanker eingesetzt, der aber in diesem Fall eher wirklungslos war – würden wir uns aber vorbehalten wenn wir ein Seil finden, das deutlich höhere Lasten aushält oder den Beton sehr brüchig ist.

Das Resultat ist hier gut zu sehen, mit den zwei Strängen ist der mittlere Anschlagpunkt am ehesten belastet.

Die verschiedenen Zugversuche haben wir mit der Kranwaage aus unserer Seilwindenausbildung unternommen. Die wesentlichen Erkenntnisse:

  • Die Betonanker hielten ca. 8K kN im geraden Zug, ca. 7kN bei Schrägzug aus (Versagen)
  • Die Konsistenz von Beton ist ausschlaggebend, je nach Material hatten wir starke Abweichungen
  • Das Billig-Seil reisst bei ca 2,8kN im direkten Zug – und zwar nicht am Knoten (Ankerstich) sondern mitten im Strang

Und als generelles Fazit:

  • Grundsätzlich ist das Vorgehen mit Schraubankern (+ Bohrhammer) und Seilen ein sehr Pragmatischen, was sich auch noch allgemein zum Setzen von Ankerpunkten gut eignet
  • Ab jetzt müssen wir uns nach besseren Materialien umschauen: Primär das Seil, und ein System, was deutlich weniger Hebel bei Seitbelastung hat

Ist natürlich sehr speziell, aber auch hier muss man sich Gedanken machen. Nicht Sichern ist die schlechtere Alternative, aber man darf sich auch nicht in etwas verrennen, was zu aufwändig wird. Wir bleiben dran und erproben weiter.