Bei einem Unfall in Osnabrück wurde eine Radfahrerin unter dem Hinterrad eines LKW eingeklemmt. Gelöst wurde es zügig mittels Rettungszylinder und dem entsprechenden Felgenaufsatz.

Darauf hin kamen vermehrt Anfragen, ob man es nicht auch mit dem hydraulischen Heber „HFS“ von Paratech (HFS 10, Hubkraft max. 9t) und geeigneten Anschlagmittel könnte.

Der Aufgabenstellung gingen wir nach und überlegten welche Lösungsmethoden mittels der Paratech HFS möglich wären.

Grundsätzlicher Vorteil der HFS zum Rettungszylinder ist nicht nur das kontrolliertere anheben, der Bediener befindet sich auch nicht unmittelbar im Gefahrenbereich. Da LKW Felgen an der Vorder- und Hinterachse unterschiedlich beschaffen sind (Wölbung der Felge), ist jeweils ein anderer Ansatz notwendig.

Das Ziel war es eine Lösung zu schaffen, die aus dem Material besteht das universell (z.B. auch zur Kettenrettung) eingesetzt werden kann und für ca. 5t Last ausreichend dimensioniert ist.

Da die Achslast bei LKW maximal bei 10 Tonnen liegt und wir die Achse nur zur Hälfte heben, ist eine maximale Hublast von 5t bei voll beladenem Fahrzeug zu erwarten.

Nachfolgend unsere Lösungsansätze:

Heben Vorderachse:
Da die Felgen der Vorderachse meist nach außen gewölbt sind, fehlt ein geeigneter, direkter Anschlagpunkt für Hubgerät.

Wir haben uns für eine Lösung mit unserem Gerätesatz „ZIEHEN“ 5t (mit zusätzlicher Kranzkette, oder zweitem Satz ZIEHEN) entschieden indem die Kranzketten durch die Felgenlöcher gefädelt wurden.

Die HRG Kranzketten (8mm/75cm) sind so zusammengestellt, dass jegliche Lastabziehenden Faktoren wie scharfe Kanten und Winkel schon abgerechnet sind. Eine Kranzkette hält also 2,5t mit einem extrem hohen Sicherheitsfaktor.

Die Kranzketten werden auf 4 und 8 Uhr eingefädelt. Die HFS wird mit einem Kettenkopf ausgestattet. Das kann ein Multi-Kopf oder in unserem Fall der Konvex-Multikopf sein, die jeweils die 10mm Kette aufnehmen können.

Diese 10mm Kette haben wir ebenfalls im Kranz eingehängt. Also den Verkürzer (bzw. Kettenhaken) in das eigene Kettenglied einhängen. Somit erreichen wir eine mögliche Lastaufnahme mit dieser Kette bis 8t.

Der Schäkel (8,5t) dient als Verbindung der drei Ketten.

Fußpunktsicherung mittels Spanngurt in der Nähe des Drehpunktes.:

Andere Möglichkeit der Fußpunktsicherung z.B. mit der Widerlagerplatte zur Lastweiterleitung über eine Stütze oder einem Widerlager, je nach Bodenbeschaffenheit können auch Erdnägel eingesetzt werden:

Die in unserem Test erreichte Hubhöhe war 15cm:

In unserem Fall war der Arbeitsdruck der HFS bei 290bar. Das entspricht einer Hublast von ca. 3,8t:

Heben Hinterachse:
Dadurch, dass die Hinterachsen meist Zwillingsbereift sind und die Felge nach innen gewölbt ist haben wir hier kein großes Problem einen Hubpunkt zu finden.

Mit dem Konturkopf direkt auf der HFS sitzt die Hubstütze sehr sicher.
Die Fußpunktsicherung erfolgte hier mit zwei Spanngurten:

Hier erreichten wir eine Hubhöhe von 19cm:

Der Arbeitsdruck bei der Hinterachse lag bei 400bar. Das entspricht ca. 5,1t an Last:

Auch bei der Hinterachse wäre eine Alternative mit der Winkelplatte oder Erdnägel möglich.

Fazit

Gesucht wurde eine mögliche Alternative zum Rettungszylinder, die vor Allem standardmässig sowohl an Vorder- als auch der Hinterachse eines LKW einsetzbar ist.

Mit dem gezeigten Aufbau ist es grundsätzlich lösbar, insofern die Struktur der Fahrzeugfelgen und auch sonst die Umstände dies überhaupt möglich machen. Wie bei allen Einsatzsituationen ist diese Lösung als weitere Option zu betrachten, die zusammen mit anderen – hier der RZ – abzuwägen ist und nicht pauschal oder automatisch als die richtige gilt.

Ein Dank geht an die Feuerwehr Rodgau, dass wir an den Übungs-LKW heran duften.