Für die Erstellung von Ausbildungsmaterial haben wir einen LKW auf PKW geparkt. Den Hebevorgang sieht man im Video oben (Danke an Christopher Neumeyer, FF Abensberg), die Dokumentation unten.

Truck on car for educational material – stop motion video above and the process in pictures below.

Zylinder an Rad
Diese Woche hatten wir die Möglichkeit, ein Paar Versuche durchzuführen: Hauptziel war das Anheben der Achse eines Sattelanhängers. Insbesondere wollten wir wissen, wie sich Lift-Achsen verhalten. Dies sind die Ergebnisse, Bilderstrecke ist hier.

Angenommene Lage war eine Person (bsp. Radfahrer) direkt unter einem Rad. Mitunter kann die Position der Person so sein, dass ein direktes Ansetzen am Felgenhorn, wie im Bild oben, nicht möglich ist. Es ging somit auch um Alternative Lösungen.

We had the opportunity to work on an axle lift. The scenario is a person trapped under a wheel, in such a position that a direct lift on the rim, as seen in the picture above, is not possible. In particular we wanted to know how so-called lift axles perform under these conditions, and which alternatives are viable. The pictures are here.

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Grunderkenntnis: bei Unterfahrunfall oder „Person unter“ entfällt der geeignete Hebepunkt, da die eingeklemmte Person bzw. das eingeklemmte Objekt sich genau darunter befindet.

Besonders offentlichtlich wurde diese bei einem Gespräch mit einem Mitglied einer Feuerwehr, die einen Einsatz fuhr, bei dem ein Radfahrer unter der vordersten Achse einer Sattel-Anhänger-Drillingsachse eingeklemmt wurde. Ferner besteht das Problem insbesondere dann, wenn der Aufbau „weich“ ist, beispielsweise Plane und Spiegel.

Wenn man die Achse nicht hohdrücken kann, was dann?

Vor diesem Hintergrund wurde dieser Versuch letzte Woche gefahren: Mit dem „Waler“ – das ist die Aluschiene – erstellt man eine Art Stützstrebe, die gleichzeitig als Fixpunkt für ein Zugsystem dient. In diesem Fall wurde ein Seilzug verwendet, real müsste es ein Spreizer mit Kette auch tun. Wichtig ist der Krafteinleitungspunkt auf Höhe des Fahrzeugrahmens, denn hier befindet sich der einzige stabile bzw. starre Punkt.

Fazit: so haben wir den gesamten Hänger nach oben gezogen! Auf jeden Fall wurde das linke Hinterrad nach oben bewegt, welches eine Entlastung des PKW bzw. des eingeklemmten Beifahrers gleich kommt. Wie gesagt, ein erster, ausbaufähiger Versuch, und hoffentlich eine von vielen möglichen Alternativen.

A fundamental problem of underrides is the fact, that the ideal lifting point will be unabailable, as the trapped person or object will be placed right there. With this background, we performed a test which would allow us to lift an axle using an above insertion point rather than pushing from beneath, as with airbags.

We created a type of flying raker shore, with an insertion point at the heigth of the vehicle frame, the only stable available point. The pull was performed using a come-along. The result was such, that we actually lifted the entire vehicle. The result looks really promising and must be researched further, heopfully some day involving an actual trailer with soft side walls.

 

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Bilderstrecke Big Lift Neuwied

Hebt man den LKW in der gezeigten Lage so an, entstehen ganz automatisch zwei ungewollte Bewegungen: das Linke Rad bewegt sich erstmal nach unten, das ganze Fahrzeug auch seitwärts. Für den eingeklemmten Patienten definitiv zwei sehr negative Effekte.

Lifting the above truck with a crane, two unwanted movements happen: the left rear wheel initially actually creates downward pressure, and the entire load swings sideays – definitely a problem for any trapped patient.

Das Video oben, aufgenommen beim Bus Lift in Berchtesgaden, ist ein prima Beispiel für folgende Aussagen:

  • Es lohnt sich, einen großen Zylinder mitzuführen – vor Allem wegen der Reichweite. Gerade bei Unterfahrunfällen kann der Ansatzpunkt weit oben sein
  • Es ist fast unmöglich, mit diesem Gerät ein Gewicht von ein Paar Kilo feinfühlig zu heben, übrigens Markenunabhängig, und auch nicht 100% abhängig von der Erfahrung. Es ist einfach so. Es ist vollkommen unmöglich, „abgestimmt“ mit zwei Zylinder gleichzeitig zu arbeiten und die erwünschte Hebewirkung zu erzielen
  • In diesem Fall ist der Bediener knapp ausserhalb des „Fallschattens“, in anderen Fällen muss das Gerät direkt unter der Last angebracht werden, welches eine erhöhte Gefährdung mit sich bringt
  • Schön zu sehen wie die mit 2bar beaufschlagten Stützen mitlaufen
  • Der PKW wurde mit Spanngurten fixiert und bleibt schön unten

A good example of working with a ram: it is necessary to have a long ram with plenty of reach, but it is difficult to control and impossoble to work with two rams at the same time and anchieve a synchronised movement. The user is close to, or under the load and requires extra care and safety. The car has been ratcheted and remains in position, the bus clears it quick. Finally, you can see the strut with 2bar staying nicely with the load.

(Danke an die FFs Freilassing und Berchtesgaden!)

Die Menge an Resourcen beim Einsatz von Hebekissen – oder beim Heben allgemein – wird mitunter gerne unterschätzt. Jeder Einsatzleiter sollte möglichst vor dem Beginn der Arbeiten ungefähr eine Vorstellung vom benötigten Gerät haben, von der Reihenfolge, daraus den Personalbedarf ableiten, und auch darauf schauen, dass die Einsatzstelle möglichst geordnet bleibt. Nachfolgende Bilder sollen diese Thematik veranschaulichen.

It’s easy to understimate the amount of resources needed for a lift using airbags or any other means of lifting. Ideally, the IC should have a rough idea of which equipment will be used, in which order, and thus define the amount of personnel needed. The following images illustrate this:

Zunächst einmal sieht man hier, anhand eines „einfachen“ Bus Lifts, wie hoch das Fahrzeug gehoben werden muss, um darunter eingeschlossene Personen herausholen zu können: üblicherweise ca. 50cm an der Dachkante, um darunter ausreichend Raum für eine Befreiung zu erhalten. Diese Höhe soll möglichst zügig erreicht werden.

Here, we see how much space must be created in order to be able to extricate a victim: usually, the roof of the bus must come up about 50cm (20 inches), and as swiftly as possible.

Das ideale Gerät für einen großen, gleichmässigen Hub sind die Niederdruck-Kissen. Das Problem ist jedoch, wenn das Fahrzeug bündig mit dem Boden liegt, die benötigte Einschubhöhe, hier ca. 5cm. Somit muss zunächst mit den Hochdruck-Kissen angehoben werden. Mit einer Einschubhöhe von unter 2cm, und mit Hilfe eines Klappspatens, können diese eingesetzt werden. Kissen sollten mindestens zu 2/3 unter dem Objekt sein, aber wie man oben sieht, ist dies nicht immer möglich (nur im Einsatz und nur nach Ermessen des Einsatzleiters!)

Low pressure bags are ideal for achieving great lifting height, but the required insertion space of 5cm is not available. Initial lift will be provided with high pressure bags.

Klar zum Anheben., Man sieht gut, wie wichtig eine saubere Einsatzstelle ist: wir brauchen eine Luftquelle für HD- und ND-Kissenpaare, sowie eine weitere Luftquelle für die Abstützung. Letztere wird mit 2 bar beaufschlagt und „läuft“ beim Anheben mit.

Ready for the lift. Here, it becomes apparent why it is so important to have an orderly incident scene. We need air sources for both pairs of bags and the struts.

Der Bus wurde nun mit dem HD-Kissenpaar angehoben, und die Abstützung gestestet, indem die Luftzufuhr zu den Kissen abgekuppelt wurde. In einer Übung oder Ausbildung ein gute Mittel, um die Abstützung bzw. den Unterbau zu testen. Dieser muss jederzeit sitzen. Die Ansatzpunkte für die Stützen sind verstärkt – dies sollte festgestellt werden, indem man kurz hinters Blech schaut.

Nun können die ND-Kissen eingesetzt werden.

The bus was initially lifted with the high pressure bags. We’ve tested the stabilisation by removing the air hoses from the bags. Always a good thing in training, as cribbing or stabilisation must at any given point be able to catch a load. The struts were inserted in a reinforced part of the structure, something that was checked by peeking behind the roof sheeting.

The next step is to insert the low pressure bags.

Das Endresultat, der Bus ist angehoben. Sollte dies nicht ausreichen, so sollte bereits jetzt das Gerät für die nächsten Schritte bereit liegen, beispielsweise Verlängerungen für die Stützen, usw.

Erfahrungsgemäß braucht man beim Einsatz eines Kissenpaares bis zu fünf Einsatzkräfte – zwei pro Kissen und ein Bediener. Im diesem Fall recht einfach, aber bei schwierigen oder unübersichtlichen Lagen, beispielsweise bei Einsatz unter einem Großfahrzeug und / oder Holzunterbau unter den Kissen ist das ein Minimum. Für die Stützen reichen zwei oder drei Mann, insgesamt ist somit hier eine Gruppe beschäftigt.

The final result: bus up. Should more height be required, the next equipment to be used – such as extensions for the struts – should be ready by now.

Out of experience, it is not unreaonable to use two crew per bag, for a total of five for two bags and a controller. This becomes more of a necessity, the more complicated or tought the situation is. For instance, using cribbing under a bag under a truck can be quite challenging.

(Bilder in voller Auflösung bei Flickr)

Eigentlich darf man das nicht zu laut sagen, aber die schönsten Augenblicke sind die, in denen man sich austoben darf, ohne dass jemand zuschaut. Beispielsweise in der Vorbereitung einer Lage wie die oben.

Eigentlich kein Problem – eigentlich, denn besagter Bus stand bereits sechs Jahre an diesem Ort, und insgesamt auch nicht mehr der jüngste. Bestandteil der BusLift-Ausbildung ist das Lesen der Strukturen, denn ich kann nur dort zum Stabilisieren und Anheben ansetzen, wo auch Stabilität gegeben ist.

In diesem Fall sollte sich das Ganze als schwierigste Aufgabe aller Zeit entpuppen. Dass der Gitterrohrrahmen nicht ganz neu war, war klar. Wie zerfressen die ganze Kiste jedoch war, zeigte sich dann schnell beim ersten Anhebeversuch – wohlgemerkt an einer stabilen stelle. Resultat?

Die vermeintlich stabile Struktur war ein Querprofil hinter dem Radkasten. Wie man sieht, ist das Profil schlicht abgerissen, und das Kissen fand sich im Gepäckfach wieder. Was sonst auf- oder eher herausfiel:

Rost zuhauf.

Somit muss ich zu meiner Schande zugeben, das Ganze (fast) aufgegeben zu haben. Einen Versuch gab es dennoch: möglichst große Verteilung der Last, insbesondere hinten, wo der Bus am meisten wiegt:

Hydraulikheber am Rad, Hochdruckkissen unter dieselbigen, und hinten nochmal ein Niederdruckkissen.

Vorne ein 1-bar-Kissen, und eine Stütze zur Stabilisierung.

…und dann klappte es doch. Bei keiner anderen Lage war die „Unsicherheit“ einer Last größer als bei dieser – denn jederzeit konnte eine Struktur durchbrechen, und das Ding wäre wieder nach unten abgerauscht. Geknackt hat es zur Genüge.

Übrigens darf man sich mit vorgefundenen Objekten behelfen: hier LKW-Reifen mit Ziegeln, um ca. 20cm dazu zu gewinnen. Diese Höhe machte den ganzen Unterschied.

Als die Kissen zu Ende waren, ging’s hydraulisch weiter. Der Vorteil: je schräger die Last, desto weniger Gewicht, und so konnte man schliesslich an dieser einzigen Stelle einsetzen. Immer noch suboptimal, aber es funktionierte…

…bis der Bus schliesslich ausreichend angehoben war, um den PKW darunter zu schieben. Das Ganze übrigens auf Asphalt, die Stützen sind nicht mit Spanngurten oder Erdnägeln gesichert. Besonders an der mittleren Stütze sieht man gut, wie stark die Reibung ist: Bombenfest!

(Foto: Murer Feuerschutz)

Preparation of evolutions is probably one of the most enjoyable activities, as there is plenty of freedom to try out things whithout onlookers. In this case, we had to plant this bus on top of a car. Never has „reading the structure“ been more important than here, resulting in the most demanding Lift so far. The problem? This bus is so rust, it is held together by the paint. The first lift ended in a catastrophic failure. Subsequently, we had to work with spread lifting load including a fairly complex system involving high and low pressure bags as well as our hydraulic ram – besides stabilisation. Almost gave up, but in the endn it worked out pretty well. Amazing learning day.

 

Person unter PKW: „schnelle“, aber tödliche Lösung, da der Spreizer seitlich wegkippt und das Auto auf das Opfer fällt.

Die Wahl des richtigen Mittels um eine Aufgabe zu erledigen muss sorgfältig abgewogen werden. Geht es ums Heben, insbesondere wenn nicht viel Platz verfügbar ist, wird der Spreizer gerne in Betracht gezogen. Doch der Einsatz ist nicht ohne – die Arme beschreiben eine Bogenbewegung, und so bewegt sich die Last in eine unerwünschte Richtung. Einfach mal antesten.

Im Video oben kommt noch etwas hinzu, die fehlende Stabilität – zwar werden Keile untergelegt, aber wenn das Unterbauen sorgfältig unternommen worden wäre, wäre das Auto nicht so weit heruntergefallen – und auf jeden Fall gehört die Achse unterbaut, sie ist das eigentliche bewegliche Teil. Unterm Strich eine tragische Sache.

A lifted car drops onto the victim. Spreaders might often seem the ideal tool for a quick lift, especially with a small insertion space. In practice, it is really tricky, as the spreader arms do not perform a straight, but an arc movement, which will result in unwanted motions of the load. Further, it is unstable, and the above shown tragic accident shows the importance of good and thorough cribbing, in particular of the axle. 

(NY Post via Sinisa)

 

Der Flying Raker Shore kommt aus der Gebäudestabilisierung, kann aber Mittel der Wahl sein wenn man große Dinge festhalten oder heben will. In diesem Fall war der längs angehobene Container minimal in einem Winkel (Anheben mittels Stütze und Hydraulikkolben, um Hebekissen unter den Container zu bekommen), und bewegte sich somit nach links.

Absicherung erfolgte mit einem „Flying Raker“ – dieser dienst normalerweise als erste Schnell-Maßnahme bei Gebäudestabilisierung, insbesondere bei einem Trümmerkegel, bei dem ein normaler „Raker Shore“ (Stützbock) nicht möglich ist. Aufbauzeit ca. 2 Minuten, dann schnell einsetzen.

Was wir hier sehen ist Heben und Senken mittels Hebekissen – der Container war richtig schwer, aber eine Gewichtsangabe ist kaum möglich, ich schätze das auf ca. 4-5 Tonnen. Der Seittdruck ist nicht besonders hoch.

Wie man sieht, bleibt der Flying Raker Shore schön am Platz, während der Container auf- und abgeht. (Link zu YouTube)

Eat your own Dogfood: so ähnlich erging’s bei einer Schulung am Möhnesee letzte Woche. Im Vortrag noch die Erkundung gepredigt, und dann am Objekt ebendiese vernachlässigt. Wenn man im Monat 2-3 Mal das System an AB Mulde – diese immer leer – zeigt, dann kommt ein gefährlicher Trott rein. Ergebnis? Diese Mulde war mit Teerpappe bis zum Rand voll, geschätztes Gesamtgewicht 20 Tonnen. Hat die Arbeit mit Hoch- und Niederdruck-Hebekissen wirklich interessant gestaltet. An sich problemlos, aber man durfte sich wundern, warum das Ganze so träge reagiert.

Merke: Erkunden!

A good 360° is quintessential, and I do emphasise that in the Big Lift talk. Out of habit, no 360 was performed here, and this container was a lot heavier than anticipated. Still no problem, but a good reminder of the importance of a good size-up – just to avoid nasty surprises.