Erdanker

Mit der erfolgreichen und mehr als erfreulichen Ersteigerung eines Dynamometers auf eBay sind wir nun in der Lage, auftretende Kräfte an Zugsystemen zu messen. Eine erste Erfahrung konnten wir beim Big Lift-Workshop bei der Feuerwehr Sattledt (durchgeführt von Scheureder) sammeln.

We purchased a Dynamometer, which allows us to measure forces on a winch. In this case, we were able to measure the strength of a ground anchor consisting of four spikes in gravel. It collapsed at around 800kg (see video below), or 400kg (factor 2:1) or 200kg (factor 4:1).

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Erdanker Perfekt (?)

Als Teil des Beladung „HLF THL Kit“ (Projekt wird zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt) wird auch eine gelochte Stahlblechplatte mitgeführt. In Verbindung mit Schnureisen – das sind die dünnen Heringe – und einer Bandschlinge lässt sich sehr schnell und elegant ein Erdanker setzen. Doch es gilt, einige Dinge zu beachten.

An dieser Stelle soll auf die Versuche der Hessischen Landesfeuerwehrschule verwiesen werden, die Untersuchungen zum „Trag- und Verformungsverhalten“ von Erdnägeln in Abhängigkeit des eingesetzten Winkels durchführte. Das in Florian Hessen (10/2011 und 11/2011) vorgestellte Ergebnis ist als PDF hier zum Download verfügbar (3,7MB). Das Fazit: in Zugrichtung eingeschlagene Erdnägel halten tatsächlich mehr aus.

Ich kann übrigens empfehlen, den Artikel auszudrucken und als Teil einer Fahrzeugbeladung mitzuführen, so erspart man sich einige Diskussionen :)

Using a steel plate with holes in connection with pickets and a sling, it is possible even for fire engines with rudimentary equipment to set a ground anchor. As test at the Hessian Fire School have shown, pickets leaning towards the pull direction actually will hold more weight than those set against the pull direction. To many, this might seem illogical, but the numbers are the best proof.

Doch nun zur Praxis: setzt man sämtliche Erdnägel in Zugrichtung, lässt sich ein Phänomen beobachten: die Lochplatte wandert bei Zug an den Eisen nach oben, wie hier dargestellt:

Platte hochgerutscht

In diesem Bild ist das vorderste Eisen gerade gesetzt. Wäre es ebenfalls schräg, würde die Platte komplett nach oben wandern. Beim Standard-Erdanker haben die Heringe einen „Kopf“, der das Hochrutschen verhindert. Jedoch muss davon ausgegangen werden, dass dort die gleichen Kräfte walten – eine Kraft nach oben schwächt das System jedoch. Aus diesem Grund sollten die Eisen so gesetzt werden, dass die Platte am Boden bleibt.

If all pickets are set in direction of the pull, the steel plate will slide up and decisively weaken the system. The above picture depicts the problem. As the front picket has been set straight, the plate only comes up at the end. If the front picket is also at an angle, the entire plate would come up. Therefore, pickets must be set in such a way, that the plate stays on the ground.

Eine einfache Lösung ist, das letzte Eisen gegen die Zugrichtung zu setzen:

Erdanker

Zwar verliert man theoretisch ein wenig an Zugpotenzial, aber dafür bleibt das Eisen schön am Boden. Wie man sieht, sind somit „nur“ zwei von vier Eisen ideal gesetzt, da das vordere gerade bleiben muss.

The easiest solution is to set the last picket against the pull direction. There is a theoretical loss of holding power, but this will avoid catastrophic failure.

(Bilderstrecke auf Flickr)

Die Eisen wurden nicht maximal versenkt, um die Problematik zu verdeutlichen.

Geschafft! Paratech Nation hier in Haar bei München, mit Teilnehmern aus Polen, Dänemark, Portugal und Kroatien – kleine, aber erlauchte Runde von durchgehend gestandenen und erfahrenen Feuerwehrleuten. Drei Tage Heben und Versetzen von schweren Lasten. Eine Bilderstrecke ist schon mal bei Flickr eingerichtet, Bericht folgt dann beizeiten.

Auffallend dabei, dass jeder so seine kleinen Tipps und Tricks dabei hatte. Hier einige Beispiele. Zunächst der „Bus Pull“, 3 Meter nach Hinten. Gemein: es fehlte die Hinterachse, und man musste sich mit den zur Verfügung stehenden Mitteln behelfen.

Three days of Paratech Nation all done and dusted, three days of lifting and shifting and good fun and learning altogether. Theres a set of images here on Flickr, and I hope to be able to produce a report sometime down the line.

With experienced guys from Poland, Denmark, Portugal and Croatia, it was inevitable that plenty of good ideas small and big came together. Here are a few of them. First we did a „Bus Pull“, 3 metres to the back. Only drawback: no back axle, and only a few basic tools and props to work with.

Dänischer Erdanker. Danish Ground Anchor.

Polnischer Erdanker. Polish Ground Anchor.

Beide verteilen Last auf ihre Art, und beide funktionierten nicht – der Bus bewegte sich ein Bisschen, aber jedes Mal gab der Erdanker nach. Hauptgrund die Schnureisen, die zu weich waren und nachgaben. Große Lektion für mich: Schnureisen sind nix. Dicke Stahlnägel sind besser, Punkt.

Both spread the load in their own way. We got the bus to move a bit, but the anchors gave way. Main reason was that the pickets were too soft – nor more of these. They’re fine for securing base plates and other light work, but not good enough for heavy pulls.

Hauptargument für einen hintereinander-Anker: beim Toten Mann kommt die Verankerung komplett auf einmal raus wenn sie nachgibt. Im Fall oben erst nacheinander.

Weiterer Trick: Another trick:

Decke oder ähnlich auf das Seil spannen. Sollte dieses reissen oder nachgeben, wird es nach unten gedrückt und schlägt „nur“ in Knie- oder Fusshöhe ein statt weiter oben.

Putting a blanket or the like on the pull line: if it snaps, the blanket will push down the line and limit damage to the knee or feet instead of further up.

Hier übrigens die „Auflage“: This is our „wheel“:

 

Steighilfe mit den Hooligan Tools. Climbing help with Hooligan Tools.

Schließlich die am Mann mitgeführten Ausrüstungsgegenstände: Stift, Papier, Markierungsstift, Messer und Gaffer Tape. Deswegen:

Important personal gear: pen, marker pen, knife and gaffer tape:

Improvisierte Wasserwaage. Improvised spirit level.

Und Haltepunkt für Erdnägel. Holding the picket.

Kleinigkeiten gab es sonst in Hülle und Fülle, beispielsweise wie man mit einer Pilot-Line eine Kette über ein Objekt bekommt – oder unter ein Objekt, Verbindung zwischen Festpunkten, Zugelementen und vieles mehr. Hier so ein Beispiel:

There were plenty of other small and helpful things, for example using a pilot line to get chains over or under an obstacle, how to connect to pulling items or anchors. Here’s an example:

Die Zugkraft drückt die Bügel des Spanngurts zusammen, außerdem bleibt die Schlinge am Spanngurt dran. Solange man sich über maximale Kräfte im Klaren ist (hier Faktor 0,8), eine feine Sache.

The strap will, under load, actually push the claws together instead of separating them. The extra loop helps the strap stay in place – just make sure you know your load factors, here a correction of 0,8.

Bildermässig leider natürlich nicht alle diese Tipps einfangen können, aber wie man sich vorstellen kann, insgesamt ein Wahnsinns-Bonus für das notwendige Grundhandwerk.

Obviously, we couldn’t catch it all, but there was so much information exchange, it certainly