Im Juni haben wir erstmalig den 24-Stunden-Lehrgang „Grundausbildung THL Schwer“ durchgeführt, das Ganze auf dem Übungsgelände der FF Abensberg. Ziel war – ganz grob – die Vermittlung von umfassenden Grundlagen in Sichern-Ziehen-Heben von schweren Lasten mit starkem Fokus auf Taktik und den Umgang mit Patienten. Dabei haben wir auch das eine oder andere Konzept oder Gerät eingebaut und getestet. Wir planen mit mindestens einem ähnlichen Lehrgang für 2018.

Der Kurs ist größtenteils eine logische Zusammenstellung unserer Standardmodule.

We held a three day Heavy Rescue course in June, working on fundamentals of lifting, shifting and securing loads, with a strong focus on team tactics and patient care and removal. This course is largely a combination of our standardised training modules.

Das Programm war in Blöcken aufgeteilt:

Tag 1, 10 Stunden

  • Theorie „Big Lift“, das 5-Schritte Verfahren zum Sichern, Ziehen und Heben von Lasten
  • Einweisung Gerät
  • Big Lift: Vorgehen bei Unterfahrunfall „klassisch“

Tag 2, 10 Stunden

  • Big Lift: Unterfahrunfall „Offset“
  • Modul BagTime: Einsatz von Hebekissen
  • Bus Lift: Person unter Bus
  • Teamwork: Parcours mit Fahrbahnteiler 2 Tonnen

Tag 3: 4 Stunden

  • PKW unter Baum mit eingeklemmter Person
  • Abschlußübung Unterfahrunfall mit eingeklemmten Personen
  • Nachbesprechung

The course program was as follows:

  • Day 1 (10 hours): Theory, familiarisation, Big Lift „classic“ (underride)
  • Day 2 (10 hours): Big Lift (offset underride), BagTime lifting airbags, Bus Lift (person under bus), Teamwork (moving jersey barrier)
  • Day 3 (4 hours): Tree on car with entrapment, final excercise with entrapped persons

Bilderstrecke auf Flickr:

1706 Grundlehrgang THL Schwer Abensberg

Ein Paar Eindrücke und Anmerkungen:

Some impressions and „special“ issues:

Big Lift

Der altbewährte Anhänger ist immer noch ein idealer Einstieg in den Big Lift – hier kann man sehr gut das Sichern vermitteln (bewegliche Deichsel), und sich mit Fahrzeugstrukturen beschäftigen. Auch anhand unserer Erfahrungen können wir uns (mit Abstrichen) auf das Verhalten des Fahrzeugs beim Hebevorgang einstellen, auch bei unterschiedlichen Vorgehen. Der Big Lift ist und bleibt Kern der Ausbildung THL Schwer.

The trusty trailer in use since 2009 ist still an ideal prop for the Big Lift – securing the vehicle and dealing with its structure are some topics we can cover particularly well here.

Patient

„Der Patient gibt den Weg vor.“

2017 haben wir angefangen, wesentlich mehr Fokus auf den Umgang mit dem Patienten zu legen. Das geht schon bei der Erkundung, der „Grob“-Diagnostik los, bis hin zur schonenden Rettung, also der Umgang mit Spineboard usw. Ob Maschinenunfall, Einklemmung im PKW oder unterm Bus: Das Ergebnis der medizinischen Einschätzung entscheidet über den Rettungsmodus.

Was uns immer gestört hat: bei „unseren“ Themen können wir schlecht echte Patienten in ein Fahrzeug unter einem LKW einklemmen. In Abensberg haben wir erstmals das Savox Kommunikationssystem getestet, das wir auch als Fachhändler in unser Portfolio aufgenommen haben. Dieses ist ein kabelgebundenes, hochsicheres System (Stichwort Ex-Schutz) zum Einsatz dort, wo der Funk nicht mehr funktioniert. Hier haben wir die ersten Schritte im Bereich der Ausbildung getan:

The status of the patient is the decisive factor of the rescue mode – is this an immediate rescue, or do we have time? We have started focussing much more on this in 2017. One major issue was the problem of a „realistic“ survivor trapped under a truck – as a new Savox dealer, we have put the communication system to training use for the first time:

Mit dem Ergebnis sind wir hochzufrieden, dieser Bestandteil der Ausbildung ist somit wesentlich realistischer geworden. Zwar ist da immer noch Übungskünstlichkeit dabei („wo habe ich Sie gezwickt?“), aber mit einem RA/RS am anderen Ende kann man die Lage auch dynamisch gestalten, z.B. wenn der Patient im Laufe der Rettung bewusstlos wird. Auch lassen sich bei der Erkundung wertvolle Erkenntnisse gewinnen. An ein Paar Kleinigkeiten müssen wir noch feilen, statt der „Rescue Probe“ (Gegensprechanlage in Trümmergelände, wie auf dem Video) probieren wir das nächste Mal die lautere Talk Box.

Auch gab es nach den Lagen in der Nachbesprechung ein medizinisches Feedback an die Teilnehmer.

We are very happy with the result, the „talking dummy“ brings the medical assessment and the resulting choice of tactics to an entirely new level. We have still a few tweaks to do (the Rescue probe wasn’t loud enough), but generally we felt that Technical Rescue has come to an entirely new level of quality. At the end of evolutions, we also provided feedback on the medical part of the rescue.


All the Way – den ganzen Weg

Bei den zwei Lagen am Abschlußtag ging’s dann „all the way“ – einmal Lage „klein“ mit PKW auf Baum, und einmal „groß“, der Unterfahrunfall. Dabei war ein (Baum) bzw. waren zwei Patienten beteiligt. Es musste somit nicht nur die Last gehoben und gesichert werden, sondern der Patient musste auch entklemmt und gerettet werden. Somit kamen hier sämtliche Elemente des Kurses zusammen und konnten quasi real durchgeführt werden.

The two evolutions on the last day went „all the way“, the load had to be lifted and secured, and the patient(s) cut free and rescued. All elements of the course were included here.

Der Parcours / The track 

Diese Übung ist schnell beschrieben: den Fahrbahnteiler einmal um den Tanklastwagen, wobei er unter der Fahrerkabine durch muss. Viel Anschlagmittel, viel Greifzug, und vor Allem: viel Teamwork!

This evolution is easy to describe. the Jersey barrier has to go around and under the truck. A lot of basics, but most of all, a lot of teamwork.

Dies und das / this and that

Hier noch ein Paar Dinge, die vielleicht von Interesse sind:

Some (perhaps) interesting things:

Auch ein Hebeband will geschützt sein! A sling also needs protection

Kraftableitung seitlich mittels „Angle Base“. Lateral load transfer with angle base. 

Bayerisches Spineboard – kreatives Denken! Bavarian spineboard

Kreativer Erdanker. Creative ground anchor

So wurde der Baum auf den PKW verfrachtet: mit dem Zweibein. Using the bipod to get the tree on the car.

Kreuzverspannung zum „einfrieren“ der Stützen. Cross bracing with ratchet straps.

Fazit

Der Kurs ist im Ganzen so gelaufen, wie wir uns das erhofft hatten. Eine wesentliche Verantwortung für die Ausbilder ist es, einerseits den roten Faden zu folgen, andererseits auf alle möglichen Faktoren einzugehen und den Verlauf entsprechend anzupassen. Wir denken, das ist eine gute Grundlage für Feuerwehren, die auf VU schwer fahren – so würden wir es uns für uns selbst auch wünschen.

Bei einem dreitägigen Kurs ist es etwas anderes als in 3 Stunden, aber zumindest wenn es nach dem Feedback geht, wurden die Erwartungen erfüllt. Dabei haben wir selbst sehr viel lernen können, auch kamen viele Tipps und Tricks von den Teilnehmern, die wir so gerne in die Ausbildung einpacken.

Danke nochmal an die Teilnehmer, die den teils sehr weiten Weg auf sich genommen haben, um die Zeit mit uns in Abensberg zu verbringen!

Summary

This course was a first, and we are happy with it – participants were too, as we gather from the feedback. Expectations were met. For us, the main challenge was to keep to the story, but also to adapt as we went along. We are confident this is a solid foundation for fire departments dealing in Heavy Rescue accidents. Thank you to the participants for investing their time with us!

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