Strebstütze, Stützbock

Aus Stützbock-Sicht ist das Jahr 2012 ein ganz spannendes: es ging in die Höhe, und eine Metall-Alternative für die Verschwertung haben wir auch. Im Bild oben zu sehen die Klassiker: Strebstützen (links) und Stützbock. Nachfolgend die Holzklassiker:

This year, we worked on variations of our raker shore: the Double Raker shore and the „Ultimate“ raker shore using metal cross-bracing. The originals can be seen here:

Holz

Doppel-Stützbock links und klassischer Stützbock. Von Land zu Land gibt’s immer interessante Unterschiede, beispielsweise bei der Kreuzverschwertung. Hier sehen wir die britischen „Figuren“, übrigens handwerklich extrem sauber.

Double Raker Shore and Raker Shore, as seen in the UK. Note the crossbracing can vary from country to country.

Hier die Variationen. In 2011 hatten wir in Dänemark erstmals versuchsweise einen Doppel-Stützbock mit 7m Höhe gebaut:

Here are the variations. We built this 7m shore last year in Denmark:

21FTRAKER

Man sieht gut, wie das Modulsystem funktioniert. Theoretisch unendlich erweiterbar, aber praktisch sind wir hier schon an der Grenze von dem, was 5 Mann in 2 Stunden bauen können.

This is a showcase example of how the modular system works. This particular double shore is about the limit of what a team of five can achieve in two hours.

Wer sich für Details interessiert: 60° (45° würde wesentlich mehr Material bedeuten), der innere Stützbock hat einen Midpoint Brace – das ist die Verbindung zur Mitte der Stützen. Bei Holz sollen die Verbindungen nicht mehr als ein Verhältnis von Länge zu Durchmesser von 35 aufweisen. Die LongShore-Stützen entsprechen 10cm-Kanthölzern, somit beträgt die (theoretische) maximale unbefestigte Länge 3,56m.  Gleiche Abstandregel ist universell, gilt somit auch für für das äußere System.

If you are interested in details: a 60° angle, the inner raker shore has a midpoint brace. The maximum unbraced distance of 4″ wood is a length to diametre ratio of 35. A LongShore is equivalent to 4″ timber, so we have a max length of 3.56m. Same is valid for the outer struts.

Raker Testing DBL Raker

Natürlich wollten wir wissen, was so ein Doppelstützbock – hier mit einer Einsatzhöhe von 5,6m – aushält. Was man hier sieht, ist die Testvorrichtung hinter unserem Fabrikgebäude in Frankfort, Illinois. Die erreichten (unabhängig bestätigten) Zahlen sind beachtlich, und werden gerne auf Anfrage herausgegeben. Diese sind allerdings vorläufig, weil die Testvorrichtung ausgereizt wurde. Offizielle und endgültige Zahlen werden in nächster Zeit verfügbar sein.

We wanted to know how much pressure the double raker shore would take at 5.6 metres, using our test rig at the factory. The (independently validated) numbers are impressive and can be issued at request. They are temporary as we have maxed out the test rig. Final numbers will be available before soon.

Zur FDIC in Indianapolis hatten wir diesen 6,5m-Stützbock in „absolute“-Version, das ist die Kreuzverschwertung aus Metall – weniger Zeitaufwand, mehr Stabilität.

We presented the 21ft Absolute Raker at this year’s FDIC – that’s using metal crossbracing for speed and stability:

Doppelstützbock 6,5m metall

Und letztens hatten wir in Lincoln die Möglichkeit, ein „echtes“ kaputtes Gebäude zu benutzen. 3 Mann eine Stunde für den 5m-Bock:

Recently we had the opportunity to use a „real“ damaged building. A team of three, one hours‘ worth of work time for a 5m raker shore:

Doppel-Stützbock 5m

Das war deswegen ganz spannend, weil wir uns hier „real life“ rangemacht haben. Der Kraftschluss des inneren Stützbocks orientierte sich an der Bodenhöhe des zwischengeschosses (Fenster), während der Rest darüber dazu diente, die Ziegelwand zu halten. Am äußeren Stützbock haben wir zu Demonstrationszwecken eine Metall-Verschwertung eingezogen. Normal müsste das natürlich kreuzverschwertet sein.

We chose a real life insertion point at floor height below the window, while the upper part of the double raker shore was meant to hold the brick wall in place. The outer raker has a metal brace in place for demo purposes. In a real situation, we would have a double cross brace in place.

Planning

„Measure twice cut one“ sagt man bei Holz. Hier die Paratech-Version und eine ganz gute wiederauffrischung von Schulgeometrie. Die Zeichnung oben rechts war dann die korrekte, nach ein Paar Variationen (wir hatten am Anfang den Einsatzpunkt falsch gesetzt)

„Measure twice, cut once“ is good practice with wood. The Paratech version can be seen here, it’s more about getting the right struts and extensions in the right place. The top right drawing was correct, as we had worked with wrong insertion points initially.

For Paratech users: the inner raker shore is comprised of a 610 and a 435 with strut converter on the horizontal part. The outer shore is a 610 and two 635s. The Brace is a B57.

Aufbau 5m-Stützbock

Der Aufbau erfolgt so, dass beide Stützen symmetrisch am Boden zusammengesteckt werden, aufgerichtet und mit der Kreuzverschwertung verbunden. Eine Hälfte wiegt je nach Konfiguration bis ca. 150kg.

Both parts are assembled on the ground, raised and cross braced in place. Each half weighs up to 150kg, depending on its configuration.

Aufbau

Bereit zum Platzieren. Ready for setup.

Versetzte Wand

Warum das Gebäude so fies ist: die Wände sind nicht gerade. Was man machen könnte: die Hohlräume mit Bauschaum (so Zeug das nach einer Zeit hart wird) oder mit dünnen Holzplatten verfüllen. Übrigens an der hinteren Stütze zu erahnen: der neue 45°-Fuss spezifisch für diese Anwendung.

Here’s why this building is a challenge: the walls aren’t straight. Options to fill the voids include hardening foam or wood panels. You can see the new 45° angle base at the base of the rear strut, this was developed specifically for this purpose.

Ganz spannend war sowohl auf der FDIC sowie in Lincoln die Reaktion der UK Einsatzkräfte, die teilweise schon richtig lange mit dem System arbeiten. Hier sieht man einen typischen Gerätecache von der Insel (es sind 24 oder 26 caches glaube ich).

It was great to see the reactions of rescue personnel familiar with the equipment, both at FDIC (I was eavesdropping on some FEMA cracks talking to our guys) as well as during UKRO in Lincolnshire.

UKRO Lincoln

4 comments

  1. Sebastian Salzburger

    Hallo,

    interessanter Beitrag, vielen Dank!

    Aber wie wird der Kraftschluss zum Mauerwerk hergestellt? „klassisch“ per Bolzen?

    Auch erscheinen die „Streichbalken“ für die Biegefestigkeit relativ schwach dimensioniert, also ich meine in Kraftrichtung. Dies spielt ja insbesondere bei nicht gleichförmiger Kraft eine große Rolle.

    Und kannst du mir die Kraftwerte von eurem Test zukommen lassen?

    kameradschaftliche Grüße

    Sebastian Salzburger

  2. Hi Sebastian,

    Aus Herstellersicht findet die Übergabe an diesem Zeitpunkt statt :)

    In der Praxis jedoch stehen mehrere Optionen zur Verfügung. Normalerweise wird man versuchen die Krafteinleitung Bündig mit den Böden hinzukriegen. Dafür hat man in den Schienen in ca. 30cm Abstand Löcher zum Einsetzen.

    Für die Verbindung zum Mauerwehr stehen Löcher in den Schienen zur Verfügung, durch die dann das durchgeschoben wird, was der jeweilige Anwender bevorzugt, das ist von Land zu Land unterschiedlich. Kann Schraubgewinde sein, einfache Stahlarmierung usw.

    Wird höhere Festigkeit des Streichbalkens gewünscht, ziehen Anwender Holz zwischen unseren Schienen und dem Gebäude ein. Die meiner Meinung nach eleganteste Lösung die ich bisher gesehen habe (keine Bilder vorhanden…) sind 4 stk. Dielen 5x20cmx3-4m, die zusammengefügt werden zu einem 20er Kantholz.

    Ist noch nicht ausprobiert worden, aber bei Längen >3m würden die inneren zwei Dielen verschoben und in den nächsten Satz „gesteckt“ und verschraubt.

    Problem ist, wie im Bild oben zu sehen, wenn durch die Biegung des Gebäudes Lücken entstehen, da ist dieser Bauschaum / Isolierschaum extrem elegant.

    Hoffe, das ist so halbwegs einleuchtend bzw. beantwortet die Frage? Werte sind per Mail unterwegs.

    Gruss

  3. Sebastian Salzburger

    Hallo,

    das Thema Bauschaum klingt sehr interessant. Ich konnte jetzt im Internet keine Werte für die Druckfestigkeit von Bauschaum finden. Mit was für Schaum arbeitet ihr? Welche Druckfestigkeit weißt dieser auf? Es macht ja wenig Sinn einen Bauschaum zu verwenden, der die Druckkräfte nicht aufnehmen kann, dann kann ich die Lücken auch frei lassen bzw. mit Holz füllen.

    Viele Grüße

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