Es gibt ein Paar Dinge bzw. Geräte, die nicht so gerne verwendet werden, weil man nicht genau weiß, wie man das angehen soll. Ein solches Beispiel ist der Greifzug. Ich glaube, viele trauen sich deshalb nicht ran, weil das Durchfädeln des Seils (vermeintlich) nicht ganz ohne ist. Aber eigentlich ist es ganz einfach, wie in dem Video zu sehen.

The Tirfor winch is an example of „unloved“ equipment, often because firefighters do not know how to get it ready for use. Here’s a video showing a simple way to open the brake lever.

Funktioniert auch bei den anderen Versionen (800kg, 3,2t) des T-Greifzugs.

Also works on other versions of this tirfor (800kg, 3,2t)

In Deutschland noch nicht so verbreitet, in anderen Ländern hingegen schon: beim Arbeiten mit einer Winde wird ein Gewicht – z.B. in Form einer Decke oder Jacke – auf das Seil gebracht. Hintergedanke ist, dass das Gewicht ein Seil beim Abriss abfängt, oder zumindest Richtung Boden drückt, und somit zusätzliche Sicherheit für die Bedienmannschaft bringt.

Uncommon in Germany, but widely practiced in other countries: placing a weight on a winch cable, usually in form of a blanket or jacket. The idea is, that this dead weight adds safety to the crew by either catching a snapped rope, or at least pushing it towards the ground.

Endlich Zeit genommen, um erste, einfache Versuche zu unternehmen und langsam an das Thema heranzugehen. Hierzu haben wir heute drei Durchgänge gemacht: zweimal mit dem 800kg-Greifzug, einmal mit der mittelgrossen Version (1,6t).

Finally, we found time to run a few basic tests to approach this topic. We did three tests, two with the small 800kg winch, one with the larger 1,6t version.

Hier sind die Resultate: Here are the results:

Zunächst einmal: ich hätte mir etwas mehr „Gewalt“ vorgestellt, aber bei allen Versuchen verhält sich das Seil deutlich weniger gewalttätig als erwartet. Die große Erkenntnis aber zwischen Versuch 1 und 2: Die Decke bringt richtig viel!

I really though a snapped cable would show more extreme behaviour, but as an be seen, it sort of drops to the ground. The main lesson learned though can be seen in tries 1 and 2: adding a dead weight indeed makes a tremendous difference.

Viel mehr ausser dieser Erkenntnis möchte ich jetzt auch nicht mitteilen – es müssen noch weitere Tests in verschiedenen Aufbauten (LÄnge, Position der Decke, MZ32 usw.) gemacht werden, aber für den Anfang schon mal aussagekräftig. Decke drauf!

I won’t communicate much more than this basic recommendation to place a blanket or jacket on a winch cable. There are plenty more setups to be tested, but this is a pretty good start.

(Scroll down for English version) So, endlich konnte ich mir selber einen lang gehegten Wunsch erfüllen: eine einfache Möglichkeit, das nötige Zuggewicht beim Bewegen von Fahrzeugen auszurechnen, sowie Berechnungen bei Arbeiten mit der Winde. Herausgekommen ist diese Vorlage, die ihr hier als PDF herunterladen könnt:

Seite 1: Berechnung des nötigen Zuggewichts

Seite 2: Tabellen und Hilfsmittel

Das Ganze könnt ihr ausdrucken, laminieren und in die Kiste mit dem Greifzug (bzw. im Fahrzeug mit Winde) mitführen. Die Vorlage ist „public Domain“, das heisst ich verzichte völlig auf Urheberrechte, sie kann somit weitergenutzt werden.

Relevante Inhalte gibt es im Internet zuhauf, ich habe sie lediglich feuerwehrgerecht komprimiert. Sehr zu empfehlen beispielsweise Winching Operations in Forestry (PDF) oder FEMA Structural Collapse Rescue Technician: Lifting and Rigging (PDF).

Sollte es Kritik, Anregung oder sonstiges Feedback geben, jederzeit gerne über das Kontaktformular.

Finally I’ve managed to produce this template for winching operations. This should help you calculate loads when moving a vehicle, as well as general load calculation during winching operations. The idea is to print it out, laminate it and put it in the box with the winch – within Emergency services usually a Tirfor type. Here’s the English version of the PDF:

Page 1: Load calculations

Page 2: Tables and tips

All contents are available in a multitude of publications. I’ve found particularly useful:  Winching Operations in Forestry (PDF) or FEMA Structural Collapse Rescue Technician: Lifting and Rigging (PDF). Note this publication is public domain, ie. you are welcome to process and modify it. Comments, feedback are always welcome.

 

Greifzug T 532 D

Je mehr ich mit dem Greifzug arbeite, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass ein Gerät der 800kg-Klasse das richtige für 99% der Einsätze ist. Doch zur Einsatztaktik kommt in mittelnaher Zukunft mehr.

An dieser Stelle ein leicht zu verdauender Einstieg. Ich kann die Legende immer noch nicht bestätigen, nach der der so genannte Mehrzweckzug im ersten Weltkrieg in Frankreich erfunden wurde, um festgefahrene Panzer aus ihre misslichen Lage zu befreien. Vielleicht weiss ja jemand mehr zu diesem Thema.

Tatsache ist, dass unser Greifzug eine Marke der luxemburgischen Firma Tractel ist, die allerdings erst nach dem zweiten Weltkrieg in Erscheinung trat (Wikipedia). Ganz interessant ist, dass der Greifzug im Amerikanischen als Griphoist, eher aber als Tirfor (ausgesprochen „Törfour“) bekannt ist. Tire-Fort gleich „ziehe stark“ auf Französisch.

Überraschung, es handelt sich dabei ebenfalls um Geräte von Tractel. Zwei verschiedene Marken, das gleiche Gerät. Vielleicht verrät die Prägung die Vorliebe seitens Tractel, aber das ist pure Spekulation :) :

Greifzug = Tirfor

Das Gerät ist ein TU16, hier auf der Waage:

TU16 = 19kg

Wie man sieht, mit knappen 19kg wahrlich kein Leichtgewicht.

Generell gibt es seitens Tractel bzw . der gängigen Hersteller (beispielsweise: Wadra) drei Größen: 800kg, 1,6t und 3,2t. Die TU-Geräte von Tractel werden immer noch hergestellt und sind heavy duty. Bei Feuerwehren eher anzutreffen ist die „T“-Baureihe, die bei gleicher Zugkraft deutlich leichter ist. Beispielsweise wiegt das T516 (1,6t-Klasse) „nur“ 13kg.

In der Praxis jedoch geben sich Meilenweite Unterschiede, die eben in der nächsten Zeit aufgezeigt werden sollen. Auf dem ersten Blick ist der Größenunterschied zwischen Rotek 800kg, TU16 und T532 gar nicht so riesig;

Rotek 800kg / TU16 / T532D

Aber 24kg, 19kg und eben nur 6kg sind ein himmelweiter Unterschied. Nimmt man noch die Seile dazu (Durchmesser: 16,3mm, 40kg auf 30m; 11,5mm, 15-17kg auf 30m oder 8,3mm, 7kg auf 20m), dazu noch das Zubehör, sind das schon extreme Unterschiede: 64kg / 28 kg (T16) / 15kg (T8).

Unterm Strich glaube ich, dass alle drei Größen ihre Berechtigung haben. Mit einer Bruchlast von 4000kg ist die Klasse um 800kg, wie sie auch von Tractel oder Habegger angeboten wird für die Feuerwehrtypischen Lagen viel eher geeignet. Reden wir von Baum auf Haus, Fahrzeug auf Abhang, sichern einer TS, und das Ganze dazu noch 100m vom Fahrzeug entfernt, ist das dicke ausreichend und kann problemlos von 2 Mann gesetzt werden. Nimmt man eine Umlenkrolle = lose Rolle dazu, sind wir schon bei 1,6 Tonnen, was übrigens ausreicht um einen (noch) typischen PKW ganz anzuheben.

Rotek 800kg

Ein 3,2t-Greifzug mit 6,4t mit Umlenkung halte ich für überdimensioniert, könnte zentral vorgehalten und nachgefordert werden. Alternativ auf einem RW mitführen, auf jeden Fall aber zusätzlich zu einem 800kg-Gerät.

This article is an introduction into griphoists or tirfors, which are manufactured by Tractel. In Germany, the brand of Greifzug is used, but these are assentially the same machines.

It is still early days, but I would strongly recommend Fire Departments to purchase tirfors of the 800kg class, which will be sufficient in 99% of typical situations. The difference in weight is tremendous, around 7kg for a small hoist and 24kg for a 3,2t tirfor. Add cable to that, and things then become really heavy. It might be worthwhile having access to a 3,2t winch, but on a first call, it makes more sense to have something small and portable that can be placed quickly.

 

Im Januar offenbarte sich eine nicht unwesentliche Wissens- bzw. Erfahrungslücke bei der Arbeit mit einem Zweibein. Nicht so wild, kratzt aber schon am Ego – nun ist (hoffe ich) klar, was da falsch gemacht wurde.

Aus diesem Grund bot sich eine willkommene Möglichkeit, das System am praktischen Beispiel zu beüben, siehe oben. Der PKW musste auf den Anhänger, Hubhöhe ca. 50cm. Zur Verfügung: die üblichen Spanngurte, ein 1,6t-Greifzug. Besonders spannend: Leergewicht PKW ca 1,4t plus Bediener (anders ging’s nicht), somit war der Greifzug fast auf Anschlag.

Zunächst muss das Zweibein richtig positioniert werden: dies geschieht mit Hilfe von Seilen, die zwischen Ankerpunkt und Last gezogen werden, um die Achse zu markieren. Dann wird es am Boden zusammengesetzt, das Seil vom Greifzug eingehängt, und ab nach oben.

Die Entfernung der zwei Bodenplatten zur Lastmitte muss sitzen. Idealer Winkel 60 bis maximal 75°. 45° geht zwar auch, ist aber für den Ankerpunkt und für die Stützen nicht ideal (Kraft geht dann immer mehr Richtung unendlich). Sehr zu empfehlen – zumindest für iPhone-Nutzer – die App „Right Angle

Ich weiss die Länge der Stützen, und den 60°-Winkel, Entfernung somit 2,25m ab Lastmitte.

Hat wunderbar geklappt, aber die Bedienung des Greifzugs war nicht ohne. Insgesamt ca. 1 Stunde Arbeit für zwei Mann.

Vorher:

Nachher:

Using a 1,6-Ton Tirfor winch (called Greifzug in Germany) to hoist a car plus handler up on a trailer. The critical element is the correct positioning of the bipod, for which the app Right Angle is a fantastic help.