Am vergangenen Wochenende durften wir unter anderem mit einer Station „Tiefbauunfälle“ beim TR Camp in Lienz (Osttirol) unterstützen. Dass Tage im Feld nie gleich sind, haben wir in den letzten Jahren schon öfter erlebt. Keine Übungsgrube gleicht der anderen; kein Erdboden verhält sich gleich – so auch beim TR Camp 2022.

Wir möchten einen kurzen Einblick in unser „Aha-Erlebnis“ des Wochenendes geben und wünschen viel Spaß beim Lesen:

Bedingt durch mehrere Gruppen- bzw. Übungsdurchläufe veränderte sich die Struktur und Form unserer Übungsgrube über das Wochenende merklich und stellte uns am Sonntag Mittag vor eine besondere Herausforderung.

Die Ausgangslage: Trockenes, recht sandiges und von Geröll durchsetztes Erdreich bis in ca. 1 m Tiefe auf das etwas bindigerer Boden für weitere 1,5 m folgt. Die Grube selbst ist im oberen Bereich sehr breit, läuft aber nach unten hin eng zu und ist aufgrund der Zusammensetzung an diversen Stellen ausgebrochen. Als Folge sind in diesen Bereichen größere Aushöhlungen zurückgeblieben.

Auch der Verlauf der Grube ist stark unsymmetrisch. Zum Kopfende hin wird sie enger, zur Mitte hin breiter, wobei dieser Übergang nicht überall fließend, sondern an einigen Stellen recht drastisch verläuft.
In Bild 1 ist gut zu erkennen, dass der Winkel der Grubenwand stark schräg verläuft, zu schräg, wie sich schnell herausstellen sollte.

Während die Grubenwände bei den ersten Durchläufen noch das Einsetzen des Verbaus ohne zusätzliche Maßnahmen erlaubten, waren sie bei Übung Nummer vier so weit manipuliert worden, dass der Winkel der Rettungstafeln zueinander zu schräg geworden war (die Grenze beträgt hier ~20°). Beim Einsetzen der Rettungsstützen zeigte sich dies durch ein Aufschieben einer Tafel nach oben hin. In Folge musste der Verbau neu gesetzt werden und konnte letztlich nur mit großem Aufwand und nicht wirklich zu unserer Zufriedenheit realisiert werden.

Lesson learned – nach kurzem Assessment erfolgte nach der Mittagspause eine Anpassung der Maßnahmen. Die Teilnehmer wurden auf die besondere Situation hingewiesen und angeleitet, durch eine äußere Abstützung die schiefere der beiden Tafeln zu begradigen. Der dahinter vorhandene Hohlraum wurde durch zwei großvolumige Niederdruckkissen verfüllt und so ein Kraftschluss hergestellt.

Im Weiteren wurde durch die Kombination einer Rettungstafel auf der einen, einer kleineren HLF-Tafel auf der anderen Seite sowie den Einsatz mehrerer Kanthölzer ein Vorsprung zwischen dem bereits gesetzten Verbau ausgeglichen und so eine Arbeitsraumsicherung ermöglicht.

Viel Input in nur 90 Minuten für unsere rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und auch ein ordentlicher Lerneffekt für uns!

Danke nach Lienz und an das Orgateam des TRCamp 2022

Die Bauanleitung für Rettungstafeln wurde inzwischen aktualisiert und kann im Service-Bereich heruntergeladen werden.