Die Termine für Trench Rescue in Heppenheim (HE) stehen nun fest: am Dienstag, den 15. und Mittwoch, den 16. Mai finden jeweils eintägige Seminare im Vorgehen bei Tiefbauunfällen statt. Genauere Informationen kommen noch, aber die Termine sind schon mal verbindlich.

Eine Beschreibung des Kurses ist hier zu finden, Anmeldung über das Kontaktformular auf der Seite. Kosten sind €99.- pro Person (inkl. MwSt und Mittagsverpflegung)

Infos über das Vorgehen bei Trench nach US / UK sind hier zu sehen, und hier ist eine Bilderstrecke.

2010 steht primär im Zeichen von „Hobby zum Beruf gemacht“, deshalb nachfolgend ein Rückblick eher aus persönlicher denn aus FWnetz- oder sonstiger Sicht. Aus eigene-Feuerwehrsicht gibt es auch nicht viel zu vermelden – der Job fordert seinen Tribut, und so musste ich mich darauf beschränken, in den Wehren eher passiv teilzunehmen als aktiv mitzugestalten- leider, aber alles haben geht nicht, so sehr man will.  Auch waren das so viele Erlebnisse, so viele neue und bestehende Kontakte, Reisen, Treffs, Übungen, Seminare und Sonstiges: die Fülle der Erlebnisse einzeln aufzählen ist unmöglich.

Als Ironie des Schicksals schlechthin dürfte wohl der Screenshot oben gelten. App fürs iPhone gekauft, reingeguckt und so sah der Bildschirm aus. Zu dem Zeitpunkt konnte ich – und natürlich keiner der anderen – ahnen, dass wir ein wenig später vor Ort sein würden. Der @fire-Deployment nach Haiti stellt (natürlich) alles da gewesene in den Schatten und war aus vielen Gründen ganz bestimmt ein einmaliges Erlebnis, nicht zumindest, weil das so ein geniales Team war.

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Endlich komme ich – nach der BrandSchutz – dazu, den Rollcontainer „Stabilisieren“ vorzustellen, den wir bei der Interschutz  auf dem Stand hatten. Diese Info war von einigen angefragt worden, die ich somit gerne nachkomme. Hoch auflösende Bilder gibt es hier bei Flickr.

Philosophie

Der Rollcontainer stellt ein Basismodul für schwere technische Rettung dar. Mit ihm wird Gerät mitgeführt, um:

  • Verkehrsunfälle mit schweren Fahrzeugen, auch Schiene
  • Gebäudeabstützung sowie
  • Tiefbauunfälle

In unterschiedlichen Graden, auf Fall jedoch sinnvoll, bewältigen zu können. Dieses Modul macht jedoch nur als Teil eines Gesamtsystems Sinn. Beispielsweise gehört noch ein Modul „Heben“ dazu, normalerweise sind das die verlasteten Hoch- und Niederdruck-Hebekissen, sowie viel Holz, sowohl als Bohlen oder verstärkten Platten, beispielsweise Siebdruckplatten.

Die Wahl des Modulsystems ist Geschmackssache; es gibt Anhänger von Wechselaufbauten, Rollcontainern, Gitterboxen und andere. vom Prinzip her ist alles möglich, solange modular aufgebaut wird – entweder innerhalb einer einzigen Wehr, oder in Zusammenarbeit mit anderen.

Rollcontainer haben den Vorteil, dass sie schnell verlastbar sind, schnell austauschbar, und einsetzbar. Nachteile sind vor Allem der Einsatz auf unbefestigtem oder unebenen Boden. An dieser Stelle soll jedoch nicht grundsätzlich über das System debattiert werden.

Der RC Stabilisieren gehört aus meiner Sicht zur permanenten Beladung eines GW-L im TH-Zug, beispielsweise zusammen mit Strom, Licht, Heben, evtl Hydraulik, Holz. Nicht ganz zeitkritische RC sind beispielsweise Schlauch-Container. Werden diese benötigt, hat man vermutlich die Zeit, um diese zu tauschen.

Technische Daten

Der Rollcontainer selbst kommt von Günzburger Steigtechnik und ist Feuerwehrtauglich. Wer’s genau wissen will:

„Die Rollcontainer der Günzburger Steigtechnik entsprechen der Richtlinie des Deutschen Feuerwehrverbandes für die Konstruktion und Verwendung von nicht kraftbetriebenen Rollcontainern im Feuerwehrbereich“

Die Grundfläche ist EURO-Palettenmass mit 800x1200mm, und das Gesamtgewicht je nach Beladung ca 250kg, davon entfallen 95kg auf den Wagen.

In der gezeigten Variante beträgt die Beladung 6 AcmeThread-Stützen in unterschiedlichen Längen (Abstützhöhe bis 310cm), passende Verlängerungen und viele unterschiedliche Köpfe bzw. Platten:

Auch dabei: Material für pneumatische Beaufschlagung bis zu 17 bar, das entspricht einem Druck von 650kg pro Stütze – Lebenswichtig bei Tiefbauunfällen.

Der Wagen bietet noch ausreichend Platz für eigenes Material bzw. Erweiterung. Beispielsweise kann noch ein Dreibein-Kopf aufgenommen werden (Traglast bis zu 2,4 Tonnen), oder ein 10-Tonnen Hydraulikkolben.

Mit den sechs Stützen können übrigens bis zu 57 Tonnen bei einem Faktor von 4:1 aufgenommen werden, das reicht auch, um eine Lok zu stabilisieren oder halbseitig anzuheben.

Ich freue mich sehr, dass inzwischen mit einigen Wehren und Schulen fortgeschrittene Gespräche geführt werden, so dass die ersten Einheiten bereits nächstes Jahr in Dienst gestellt werden können. Sicher kann dann auch aus der Praxis berichtet werden, denn diese bringt die Erfahrungswerte mit, die so wichtig sind.

Falls Interesse besteht, einfach Kontakt aufnehmen. Der Rollcontainer Stabilisieren wird in Deutschland über GFD vertrieben.

Inhalte

Kiste mit Köpfen bzw. Platten.

Obere Reihe v.l.n.r: Platte 6 (x2) für Tiefbau und Gebäude, Multikopf (x2) für VU, Konturkopf (x4) für Schwere Technische Rettung, Bohlenkopf (x2) für Gebäude.

Untere Reihe v.l.n.r: Platte 6 (x3), Platte 6 mit Gelenk (x3)

Kiste mit Platten.

Platte 12 mit Scharnier und D-Ring (x4), Platte 6 mit Scharnier und D-Ring (x2)

Kleine Kisten.

Shoring Hammer (x2) u.a. zum Festziehen der Muttern an den Stützen, Doppel-Steuerorgan 17bar, Druckminderer

Kiste.

Spanngurte, Luftschläuche (hier noch in einer Farbe, bei Auslieferung in mindestens 3 verschiedenen Farben), Festpunktketten

Grosse Ablagekiste

Grosse Ablagekiste mit gepolstertem Fach für Atemluftflasche und viel Platz für weiteres Zubehör, beispielsweise Seile / Leinen.

Und noch als letztes, kleines aber feines Detail: die Köcher für die Erdnägel sind abnehmbar :)

Tiefbauunfall in LA: ein Arbeiter war in einem 8x8x11 (2,50×2,50 und 3,3 Meter) tiefen, ungesicherten Loch beschäftigt, als er von einem Einsturz begraben wurde. Laut diesem Inverview von besonderem Interesse: bis zu 3 TF-Teams vor Ort, und zur Ortung musste seitlich gegraben werden. Der Arbeiter überlebte den Unfall nicht.

Im Interview auch die Frage nach dem Gewicht von 5 Fuss Erdreich. Bei einer Kantenlänge von 2,50 und einer Tiefe von 1,5m haben wir etwas über 9 Kubikmeter, bei einer Dichte von 2,5 sind das also mehr als 23 Tonnen (!). In der Tat nicht zu überleben. (LAFD)

Es ist relativ leicht, bei mir massive Pluspunkte zu sammeln, beispielsweise so: Vorstellung des Rollcontainer „Stabilisieren“, den wir auf dem Stand auf der Interschutz erstmals dabei hatten. Was der genau kann, wird später vorgestellt (Stabilisieren bei schweren VU, Tiefbauunfälle und Gebäudeabstützung. Hier geht’s darum, dass er wunderschön in der aktuellen Brandschutz zu sehen ist, Seite 568. Hurra!

Das San Francisco Fire Department wurde zu einem Tiefbauunfall gerufen. Infos und Videos sind hier. Den Informationen nach wurde an einer nicht genehmigten oder begutachteten Baustelle Ausgrabungsarbeiten unternommen, in dessen Verlauf es zu einem Einsturz kam. Bedingt durch den sandigen Boden, der immer wieder nachlief, gestaltete sich die Rettung sehr schwierig und dauerte insgesamt vier Stunden.

Zum Verbau ist wenig zu sagen, da wenig zu sehen. Gut zu sehen jedoch, dass Gruben nie „perfekt“ sind, die Wände sind also nicht parallel und stellen hohe Anforderungen an die Rettungsmannschaften. Die Tiefe betrug dem Sprecher nach 12 Fuss, also knapp 4 Meter – hier spricht man bereits von einer Deep Trench.

Auf jeden Fall aber ist von Paratech ein Trench Cushion – das ist das gelbe Niederdruck-Kissen für Tiefbauunfälle – zu sehen, der hinter einem StrongBack den Hohlraum ausfüllt und ein gutes Stück nach oben rausguckt.

Für den Patienten ging die Sache wohl glimpflich aus. Danke an Christian für den Link!

Sicheres Vorgehen bei Tiefbauunfällen: Aufbau eines sicheren Arbeitsbereichs von ausserhalb der Sicherheitszone

Tiefbauunfälle, typischerweise bei ausgehobenen Gräben in Strassen oder auf Grundstücken, sind zwar selten, gehören aber zu den gefährlichsten Einsätzen überhaupt.

Dieser Workshop vermittelt das notwendige Grundwissen über die Abarbeitung solcher Lagen, insbesondere unter Beachtung der Eigensicherheit. Ziel ist eine Rettung mit minimaler Eigengefährdung. Die Ausbildung lehnt sich stark an das US- bzw. UK-System mit pneumatischen Stützen sowie Siebdruckplatten (ShorForms / Strongbacks).

Ablauf:
Theorie
– Grundsätze, einwirkende physische Kräfte
– Gefahren an der Einsatzstelle
– Lagebeurteilung
– Eingesetztes Gerät
– Taktik, Vorgehen, Möglichkeiten

Praxis
– Grundsätzliche Abläufe, Aufbau der Einsatzstelle
– Vorbereitungen für die Rettung, Bereitstellung
– Schaffen eines sicheren Raumes von außen für den Patienten
– Schaffen eines sicheren Arbeitsraums für Einssatzkräfte von außen
– ggf. Arbeiten mit Holz

Praktisches:

Dauer: 8h
Ideale Gruppengröße: max 14
Gerät: wird mitgebracht, sowie eigenes Gerät (RW)
Benötigt: wird zusammen festgelegt, auf jeden Fall ein Tiefbaugraben

 

Anmeldung unten: