Übler Unfall, bei dem zwei Personen ums Leben kamen: Infos.Eine Zugmaschine war stehen geblieben, ein pickup fuhr auf, ein Schulbus hinterher, und zu guter letzte ein weiterer Schulbus. Wenn man genau hinsieht: zwischen dem aufgelaufenen Schulbus und der Zugmaschine ist der Pickup mit dem eingeschlossenen Fahrer. Hier also die Überlegung: was wäre wenn der Fahrer noch am Leben wäre, und wir den da rausholen möchten? Wie bekommen wir den Bus stabilisiert?

SUV gegen minigefährt: in Berlin übersah der Fahrer eines Porsche Cayenne wohl den sehr niedrigen Go-Kart und begrub diesen unter sicht. Dessen Fahrer musste vor Ort reanimiert werden, und es dauerte 90 Minuten bis der Kran den schweren Boliden anheben konnte. Non Stop News, Morgenpost. Danke @mchackmann und Mitja!

So langsam geht’s los mit „Next Generation Stabilisation“ – den Prototypen hatten wir auf der Interschutz vorgestellt, mein erstes Kit bekomme ich nächste Woche in Dänemark, und schon kann’s losgehen. „Next Generation“, weil die Last dort hingeleitet wird, wo sie hingehört: in die Stütze. Diese nimmt ca 4,5 Tonnen auf, bei einem Faktor von 2:1, ausserdem keine Schweissnähte. Sobald ich mein Kit habe, mache ich Fotos / Video auch auf Deutsch. Das Video auf Englisch ist hier zu sehen.

TVS steht übrigens für TwistLock Vehicle Stabilizer, das ist die Drehmanschette.

YouTube ist Quelle #1 wenn’s um Recherche geht, hier beispielsweise um das richtige bzw. falsche Arbeiten mit Winde oder Greifzug, oder Abschleppen. Das hier hat es mir sehr angetan, auch weil mindestens 10 Profis auf den Abschlepper konstruktiv einwirken.

Neues vom Kran: in Bielefeld fiel ein Kran um: der Fahrer hatte schlicht vergessen, die Stützen auszufahren. Infos hier. Bei dem hier kann der Kran nichts dafür: sieht so aus, als aob ein Halteseil gerissen war. Wie immer dankeschön für die Links.

Arbeiten mit Hebekissen from Irakli West on Vimeo.

Weiter geht’s mit der Hebekissen-„Saga“. Diesmal geht’s darum, einen LKW-Anhänger mit Person unter schnell und sicher anzuheben. Dabei schauen wir uns auch an wie stabil das Konstrukt ist, und es wird auch aufgezeigt was passiert wenn falsch angesetzt wird. Gerade Letzteres ist immens wichtig, und wird in der Ausbildung naturgemäß nicht aufgezeigt, auch weil das Gerät stark belastet wird. Ich versuche immer, auch bewusst falsch zu setzen und anzuheben – auch abzustützen – um ein größeres Verständnis von dem zu gewinnen, was ich da eigentlich tue.  Feedback wie immer gerne willkommen.

Es haben sich über die letzten Paar Wochen einige Unfälle von besonderem Interesse angesammelt (danke für die Link-Einsendungen):

  • Auffahrunfall, LKW gegen Bagger. Fahrer Eingeklemmt, sowohl LKW als auch Bagger lassen sich nicht bewegen: Feuerwehr Schleiz
  • A93: LKW fährt auf Stauende auf und begräbt PKW unter sich, 2 Tote, massive Deformation: PNP
  • Big Lift in Bochum: Anheben eines LKW mit Kissen und Wagenheber um PKW zu befreien: Der Westen
  • Baufahrzeug auf Auto
  • Zu guter letzt ein extrem kniffeliger Einsatz: Betonteile abstützen, LKW-Fahrer aus der zertrümmerten Kabine befreien: Feuerwehr Feucht

Tiefbauunfall in LA: ein Arbeiter war in einem 8x8x11 (2,50×2,50 und 3,3 Meter) tiefen, ungesicherten Loch beschäftigt, als er von einem Einsturz begraben wurde. Laut diesem Inverview von besonderem Interesse: bis zu 3 TF-Teams vor Ort, und zur Ortung musste seitlich gegraben werden. Der Arbeiter überlebte den Unfall nicht.

Im Interview auch die Frage nach dem Gewicht von 5 Fuss Erdreich. Bei einer Kantenlänge von 2,50 und einer Tiefe von 1,5m haben wir etwas über 9 Kubikmeter, bei einer Dichte von 2,5 sind das also mehr als 23 Tonnen (!). In der Tat nicht zu überleben. (LAFD)

Zur Kurzmeldung im FWnetz, die sich auf die zwei getöteten FA beim Überschlag einer Engine bezieht. Sieht man sich die Lage genauer an (Fotostrecke), darf man sich ruhig die Frage stellen: wo ansetzen und sichern, wenn es ein Emergency Lift werden soll?

Das grundsätzliche Problem ist im Bild oben zu sehen: Lage war eine US-Engine auf Dach auf PKW. Ziel war das Anheben der Engine um an die Eingeklemmten im PKW zu kommen.

Dachlage ist kniffelig: an die „guten“ Ansatzpunkte, insbesondere den Rahmen, kommt man nicht ran, weil diese nunmehr oben sind. Die komplette Karosse ist weich, es wird also schwierig, egal welches Mittel man wählt. Genauso schwierig wird die Abstützung. Eine Lösung würde in etwas so aussehen:

Ziel ist, die wenigen „harten“ Punkte für sich zu nutzen. Falls eine Einklemmung vorliegt, und wir anheben müssten, bieten sich an: Kabinendach als Auflagefläche für Niederdruck-Hebekissen. 10 Tonnen auf zwei Kissen verteilt reichen auf jeden Fall. Die Türen müssen wegen der Versorgung sowieso entfernt werden, somit könnte man eventuell am robusten Schweller ansetzen. Die seitliche Abstützung wird, wenn sich das Fahrzeug weiter aufrichtet, immer weniger. bis man (theoretisch) nur noch auf den Kissen aufsetzt, wie im Bild oben.

Wenn allerdings, wie im Fall in den USA, das Kabinendach eingedrückt ist, haben wir möglicherweise ein strukturelles Problem. Wenn wir anheben drücken wir nur das Dach weiter nach oben, ohne einen Platzgewinn zu schaffen. Auch das kann – wenn die Situation das hergibt – gelöst werden. Hier ist ein Beispiel:

Der einizige Ansatzpunkt für ein Kissen ist unter der vordersten Säule. Problem: diese ist beschädigt. Die Lösung in diesem Fall war so:

Wir haben mit einer Stütze eine künstliche Säule gesetzt. Im Fall des Kabinendachs könnte man auch versuchen, im Innenraum eine oder mehrere Stützen zu setzten um den Überlebensraum zu sichern.

Wie gesagt, dies ist nur eine Lösungsmöglichkeit, die im aktuellen Fall uU nicht durchführbar ist, aber zur Orientierung dienen kann. Sie ist jedoch ein gutes Beispiel dafür, was ein „Lift“ ist: eine Veränderung der Lage. Wir stabilisieren nicht nur, wir greifen aktiv ein und bringen eine Dynamik hinein, die wir stets unter Kontrolle haben müssen.