Eigentlich darf man das nicht zu laut sagen, aber die schönsten Augenblicke sind die, in denen man sich austoben darf, ohne dass jemand zuschaut. Beispielsweise in der Vorbereitung einer Lage wie die oben.

Eigentlich kein Problem – eigentlich, denn besagter Bus stand bereits sechs Jahre an diesem Ort, und insgesamt auch nicht mehr der jüngste. Bestandteil der BusLift-Ausbildung ist das Lesen der Strukturen, denn ich kann nur dort zum Stabilisieren und Anheben ansetzen, wo auch Stabilität gegeben ist.

In diesem Fall sollte sich das Ganze als schwierigste Aufgabe aller Zeit entpuppen. Dass der Gitterrohrrahmen nicht ganz neu war, war klar. Wie zerfressen die ganze Kiste jedoch war, zeigte sich dann schnell beim ersten Anhebeversuch – wohlgemerkt an einer stabilen stelle. Resultat?

Die vermeintlich stabile Struktur war ein Querprofil hinter dem Radkasten. Wie man sieht, ist das Profil schlicht abgerissen, und das Kissen fand sich im Gepäckfach wieder. Was sonst auf- oder eher herausfiel:

Rost zuhauf.

Somit muss ich zu meiner Schande zugeben, das Ganze (fast) aufgegeben zu haben. Einen Versuch gab es dennoch: möglichst große Verteilung der Last, insbesondere hinten, wo der Bus am meisten wiegt:

Hydraulikheber am Rad, Hochdruckkissen unter dieselbigen, und hinten nochmal ein Niederdruckkissen.

Vorne ein 1-bar-Kissen, und eine Stütze zur Stabilisierung.

…und dann klappte es doch. Bei keiner anderen Lage war die „Unsicherheit“ einer Last größer als bei dieser – denn jederzeit konnte eine Struktur durchbrechen, und das Ding wäre wieder nach unten abgerauscht. Geknackt hat es zur Genüge.

Übrigens darf man sich mit vorgefundenen Objekten behelfen: hier LKW-Reifen mit Ziegeln, um ca. 20cm dazu zu gewinnen. Diese Höhe machte den ganzen Unterschied.

Als die Kissen zu Ende waren, ging’s hydraulisch weiter. Der Vorteil: je schräger die Last, desto weniger Gewicht, und so konnte man schliesslich an dieser einzigen Stelle einsetzen. Immer noch suboptimal, aber es funktionierte…

…bis der Bus schliesslich ausreichend angehoben war, um den PKW darunter zu schieben. Das Ganze übrigens auf Asphalt, die Stützen sind nicht mit Spanngurten oder Erdnägeln gesichert. Besonders an der mittleren Stütze sieht man gut, wie stark die Reibung ist: Bombenfest!

(Foto: Murer Feuerschutz)

Preparation of evolutions is probably one of the most enjoyable activities, as there is plenty of freedom to try out things whithout onlookers. In this case, we had to plant this bus on top of a car. Never has „reading the structure“ been more important than here, resulting in the most demanding Lift so far. The problem? This bus is so rust, it is held together by the paint. The first lift ended in a catastrophic failure. Subsequently, we had to work with spread lifting load including a fairly complex system involving high and low pressure bags as well as our hydraulic ram – besides stabilisation. Almost gave up, but in the endn it worked out pretty well. Amazing learning day.

 

Person unter PKW: „schnelle“, aber tödliche Lösung, da der Spreizer seitlich wegkippt und das Auto auf das Opfer fällt.

Die Wahl des richtigen Mittels um eine Aufgabe zu erledigen muss sorgfältig abgewogen werden. Geht es ums Heben, insbesondere wenn nicht viel Platz verfügbar ist, wird der Spreizer gerne in Betracht gezogen. Doch der Einsatz ist nicht ohne – die Arme beschreiben eine Bogenbewegung, und so bewegt sich die Last in eine unerwünschte Richtung. Einfach mal antesten.

Im Video oben kommt noch etwas hinzu, die fehlende Stabilität – zwar werden Keile untergelegt, aber wenn das Unterbauen sorgfältig unternommen worden wäre, wäre das Auto nicht so weit heruntergefallen – und auf jeden Fall gehört die Achse unterbaut, sie ist das eigentliche bewegliche Teil. Unterm Strich eine tragische Sache.

A lifted car drops onto the victim. Spreaders might often seem the ideal tool for a quick lift, especially with a small insertion space. In practice, it is really tricky, as the spreader arms do not perform a straight, but an arc movement, which will result in unwanted motions of the load. Further, it is unstable, and the above shown tragic accident shows the importance of good and thorough cribbing, in particular of the axle. 

(NY Post via Sinisa)

So langsam nehmen die Ausbildungsformate Form an. Einen möchte ich noch testen, und zwar am 1.10. in Haar bei München: der „Rescue Boot Camp“ (Englisch ausgesprochen :): Das „Grundhandwerk“ der technischen Rettung: Grundausbildung Ziehen und Heben mit Kissen (LiftCamp)

Feuerwehren führen einiges an Material mit, doch oft kann eine Auffrischung des „Grundhandwerks“ nicht schaden: so geht es an diesem Tag um das Ziehen und Heben von schweren Gegenständen ohne motorisierte oder Hydraulikgeräte.

Mit Hilfe von Holz, Rollen, Anschlagmitteln, Spanngurten, Greifzug etc. werden tonnenschwere Betonklötze bewegt und gehoben. Es werden vorhandene und künstliche Fixpunkte, beispielsweise Erdanker oder Fahrzeuge, benutzt. Mit einem 7-Tonnen-Anhänger wird die „Qualität“ der gesetzten Erdanker unter Beweis gestellt.

Der Kursteil „Hebekissen“ stellt die unterschiedlichen Geräte vor, geht auf Vor- und Nachteile ein, Taktik und Technik, und soll auch die Grenzen dieser Geräte aufzeigen, beispielsweise indem man absichtlich „große Dinge umkippen“ lässt.

Schliesslich werden – bei verfügbarer Zeit – noch einfache 3:1-Flaschenzugsysteme gebaut.

Wichtiger Bestandteil dieses Camps ist Taktik und Teamwork – so werden Übungen eingebaut, die sehr viel Koordination, Geschick und Kommunikation erfordern.

Die Teilnahmegebühr beträgt €75.- (Einführungspreis) inkl. MwSt. (teilnehmer bringen ihr eigenes Mittagessen mit). Maximal 15 Teilnehmer.

Ein Teil des Erlöses geht an @fire.

Die Veranstaltung findet nur bei ausreichender Teilnehmerzahl statt. Anmeldung hier

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Danke für das Interesse! Die Webinare sind auf 100 Teilnehmer begrenzt. Es gibt keine Garantie auf Teilnahme, wir behalten uns die Selektion der Teilnehmer vor damit möglichst viele etwas davon haben. Die Einladung erfolgt vorab per Mail aus dem Webex-System heraus. Bitte schaut auch in den Spam-Ordner, ob die Einladung nicht dort gelandet ist. Hat Euch das Webinar gefallen? Habt ihr Kritik, gerne möglichst Konstruktiv? Bitte als Mail an webinar-feedback@heavy-rescue.de Bei sonstigen Fragen, Anmerkungen gerne über unser normales Kontaktformular
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Spanngurte sind ein Thema für sich. Im Grunde sind sie ein Universalmittel, mit denen man sichern, aber auch ziehen kann. Sie kosten wenig Geld, und können richtig viel. Doch wie bei allen Feuerwehrdingen, ein kleines Bisschen Grundkenntnis kann niemandem Schaden. Einfach so ins Auto schmeissen? Das rächt sich im Einsatz.

Ratchet Belts are a wonderful universal solution for your securing needs, and can also be used for pulling. They do, however, require a bit of practice in order to same massive amounts of time, and here is my best bid. They can simply be put in use as they are, and stowing them away requires only little time.

Wie auch immer, nach einigen Versuchen möchte ich die für mich optimale Lösung vorstellen  auf diese Art werden die Spanngurte platzsparend und sauber gelagert, und wenn es darauf ankommt sind sie schnell eingesetzt. Hintergedanke ist, dass man sie gar nicht erst zusammenbauen muss. Ich könnte hier aussschweifen, doch ist es vermutlich mit einem Video am Einfachsten erklärt:

Bei 0:21 sieht man wie wichtig das Vorspannen ist. Wie die Dinger am Besten zusammengerollt werden, sieht man hier:

Das erfordert ein Bisschen Feingefühl und vor Allem Übung, lohnt sich aber massiv.

Auf der A93 im Bayerischen Nabburg kam ein Bus von der Strasse ab und blieb auf dem Dach liegend stehen. Dabei wurde ein Fahrgast getötet und viele weitere teils schwerst verletzt: BK Media, Mittelbayerische


Hier eine einfache Hilfe wenn es darum geht, zu beurteilen wann ein Fahrzeug (oder anderes großes Objekt) umkippt. Aus Erfahrung schätzen die Leute das zu früh ein, meist ist noch viel Luft.

Dazu benötigt man zwei „Punkte“. Der eine ist der Anker- bzw. Drehpunkt. Das ist im Bild oben der linke Reifen. Dann ermitteln wir den Schwerpunkt des Fahrzeugs. Den haben wir mit einem gelben Kreuz markiert. Das Fahrzeug kippt dann um, wenn der Schwerpunkt am Drehpunkt vorbeigeht. Wie man sieht, ist hier noch reichlich Platz:

Wichtiger Parameter ist natürlich die Ladung: wenn vorhanden, kann der Schwerpunkt nach oben wandern, oder sie verrutscht, oder sie bewegt sich,m beispielsweise bei Flüssigkeiten. Aber pi mal Daumen ist dieses Vorgehen schon mal hilfreich.

This will help you evaluate when a vehicle will fall over. We need two points: one, the anchor point (left wheel) and second, the centre of gravity. When the latter moves over the former, the vehicle falls over. Don’t forget to adjust for load, shifting load, in particular liquids!

In Heppenheim stürzte ein Traktor um und klemmte den Fahrer ein. Nach dem Einsatz von Hebekissen konnte er befreit werden. (Danke Gempi)

Gerne würde ich mehr über diesen Einsatz erfahren, Wohnmobil am Hang. Dem Anschein nach eigentlich eine Feuerwehrlage und ein gutes Argument für das Vorhalten von Langhölzern. Wurde vom THW gelöst. (Danke Michael)

Weniger lustig, dafür langwierig die Rettung eines Fahrers bei LKW auf Dach mittels Mobilkran. Einsatzdauer: drei Stunden. (Danke Christian)

Zuletzt deutlich glimpflicher: Baukran gegen Haus mit geringem Sachschaden, und eigentlich eine „schöne“ Lage, bei der man sich die Primärsicherung überlagen darf. (Danke Dietmar)

Bus auf Seite kann richtig blöd sein, wenn wir keinen geeigneten Hebepunkt haben. Den kann man sich selber schaffen. Taktisch die schnellste Variante um den Bus ein wenig anzuheben, Platz zu schaffen für größere Kissen.

English version of this Video.

Die richtige Schutzausrüstung für THL ist so eine ziemlich heikle Diskussion. Einerseits die ganzen (Länder-)vorgaben, FwDV1, GUV, FUK uvm. Um diese „offizielle“ Diskussion versuche ich einen großen Bogen zu machen. Dennoch: die Frage kommt immer wieder, welche PSA bzw. Bestandteile ich denn empfehlen kann.

Ob das eine Empfehlung ist, sei dahin gestellt, denn nicht alle Artikel sind hier in D verfügbar, bzw. sind sie für den Feuerwehrdienst nicht zugelassen. Ich betrachte das als „Arbeits“-utensilien, schliesslich geht es im Schnitt ein bis zweimal die Woche an die Praxis. Nach bald zwei Jahren im Job haben sich somit einige Gegenstände zumindest in meiner Arbeit sehr bewährt, die nachfolgend vorstellt werden.

I am often being asked about PPE preferences. Since this is work wear, and not firefighting, not all of it might be adequate for official service. Following are my favourite items:

Helm: Pacific Kiwi R3 (Hersteller)

Zunächst einmal der Helm. Gerade im Rescue-Bereich, und insbesondere in den USA, so ein bisschen die persönliche Signatur des Trägers, deshalb auch die Deko. Abgesehen von der Optik: was ist denn besonders wichtig?

Der Tragekomfort ist unglaublich gut. Zwar ist der Helm nicht ganz leicht, aber wesentlich leichter als viele „Feuerhelme“. Worauf es ankommt: er ist ausbalanciert. Im Zusammenspiel mit einer wirklich einfachen, guten und durchdachten Kopfspinne (heisst das so?) .

Die Sicherheit: Kevlar sagt alles. Subjektiv vermittelt er einen extrem sicheren Eindruck. Und was für mich noch zählt: es ist ein über-Ohr-Helm. Als Zusatz habe ich noch eine Brille von ESS, hinten mit Klett fixiert, und eine Pixa 1-Lampe von Petzl. Wenn es das Budget wieder hergibt, wird’s eine Pixa 3, bei der man sich Kegel oder Punkt aussuchen kann. Die Lampe ist klein und fällt gewichtsmässig nicht auf, was man von einer seitenmontierten, schweren Lampe sonst nicht behaupten kann. Sie ist übrigens nicht Ex-geschützt.

Ursprünglich war der Helm mit einem Visier versehen, das ist als erstes heruntergeflogen, da es nur im Weg war.

The helmet is a Pacifi Kiwi R3 Kevlar helmet. it’s sturdy and incredibly well balanced, and won’t wear you out even after a day on your head. It’s above the ears, so you are able to actually hear what’s going on :) I’ve removed the shield and replaced it with safety goggles fixed with velcro at the back. The lamp is a Petzl Pixa1, which I’ll probably replace with a Pixa3 budget allowing.

USAR boots: Haix Airpower X1 (Hersteller)

Zwar als Rettungsdienstschuh deklariert, wird aber zumindest europaweit von viel USAR-Personal getragen. Gegenüber normalen Feuerwehrstiefeln kürzerer Schaft, der einfach praktischer und nicht ganz so warm ist. Schutzkappe hält etwas aus, einziges Manko ist die Sohle, hier wäre eine „Gelände“-Sohle deutlich besser, lässt sich aber aushalten. Was mir persönlich noch gut gefällt: keine Reflexstreifen und sonstige Logoaufdrücke. Unterm Strich ein dezenter, guter, sehr komfortabler und sicherer Schuh.

These are Haix Airpower X1, which is used by plenty of USAR personnel, at least around Europe. Although the sole is not ideal, the boot is comfortable, safe, and has a low shaft, which makes it really practical.

Handschuhe: ganz was eigenes

Vermutlich das heikelste Thema in diesem Bereich. Für Handschuhe im (Feuerwehr-)dienst kann ich wahrlich keine Empfehlung aussprechen. Hände sind noch wesentlich individueller als Füße, und so sollten Feuerwehren ihren Mitgliedern zumindest ein Paar Alternativen bieten können. Was die Sicherheit betrifft, so kann man sich an der EN:388 festhalten, mit den verschiedenen Schutzklassen….Sache der Feuerwehren, wem sie vertrauen wollen.

Für mein Part jedoch sind die allerbesten Handschuhe aller Zeiten die oben abgebildeten. Diese werden vom Arbeitgeber ausgegeben und erfüllen sicher keine EN, und auch keine NFPA. Hersteller ist Dragon Fire, er führt sie jedoch nicht mal offiziell. Soviel zum, äh, offiziellen.

Praktisch: Die Handschuhe bieten mechanischen Schutz, so dass man problemlos einen Erdnagel halten kann, wenn jemand mit dem Vorschlaghammer draufhaut. Oder sich mal eben mit dem Hammer den Zeigefinger statt den Nagel bearbeitet.

Geschickterweise kann ich damit auch ein Säbelsägenblatt vom Boden heben, und auch noch mittels Imbus (alte Maschine!) die Blätter wechseln. Und der Hauptclou: ich kann die Handschuhe problemlos den ganzen Tag über ein- und ausziehen, wie es bei einer Ausbildung nun mal der Fall ist. Diese Faktoren vermochte noch kein anderer Handschuh zu erfüllen.

Dafür ist ein Paar nach ca. 4 Wochen Einsatz durch, die ersten Nähte gehen auf….

Gloves are a particularly touchy topic. Hands come in odder shapes than feet, and therefore a fire department really should be offering their members a few alternatives. There are norms such as EN and NFPA to be considered. My employer issues the gloves in the picture above, which is not compliant to any standard, but probably the best gear to work with. They offer mechanical protection and enough dexterity to pick up a sawblade from the ground and insert it using a hex key.

Downside: they are used up after four weeks of work at best.

Augenschutz: ESS Crossbow (Hersteller)

Spätestens bei den Augen hört der Spaß auf. Nachdem ich Anfangs ein Paar billige Baumarktdinger durchprobiert hatte, besorgte ich mir die Crossbow. Eigentlich für den Polizeibereich gedacht…kann’s für Rescue nicht schlecht sein.

Die Vorteile? Sitzt saugut, schützt sehr, und das „Smoke“-getönte Glas ist der Hammer: bei Sonne als Sonnenbrille kann man es bis fast in die Nacht hinein nutzen, auch bei schlechten Lichtverhältnissen sieht man damit sehr gut. Im Doppelpack gab’s noch eine Suppressor nit klarer Scheibe. Hier ist der Bügel besonders dünn, so dass er auch unter Gehörschutz getragen werden kann. Die Gläser sind übrigens bei beiden Modellen austauschbar.

The ESS Crossbow offers maximum protection, and the smoke tinted glasses are pretty amazing as they work both as sunglasses and can be used well into dusk. I got myself a double whammy in combination with the Suppressor, which have a slender to be worn with hearing protection gear.

Knieschoner / Knee Pads: ALTA Superflex tactical

…wenn man den ganzen Tag am Boden oder unter Fahrzeugen verbringt.

Wie eingangs erwähnt, das sind meine persönlichen Favoriten, die größtenteils nur bedingt mit dem Feuerwehrdienst in Einklang zu bringen sind. Bezugsquellen können recht einfach ergoogelt werden.